Bau der Heizanlage soll heuer beginnen

Nahwärme für 135 Häuser in Nennslingen

1.7.2021, 12:30 Uhr
Der Standort für die Nahwärmezentrale in Nennslingen ist gefunden. An der Wengener Straße/Kapellweg soll die Heizanlage mit zwei 450-Kilowatt-Kesseln errichtet werden und 135 Anwesen versorgen.

© Rainer Heubeck, NN Der Standort für die Nahwärmezentrale in Nennslingen ist gefunden. An der Wengener Straße/Kapellweg soll die Heizanlage mit zwei 450-Kilowatt-Kesseln errichtet werden und 135 Anwesen versorgen.

Der Genossenschaftsvorsitzende und Bürgermeister Bernd Drescher sowie Aufsichtsrat Michael Baumgartner hoffen, dass noch heuer die ersten Bauarbeiten starten können. „Wir haben jetzt ein ganz gutes Grundstück“, ist Michael Baumgartner erleichtert. Denn seit der Gründung der Nahwärme-Genossenschaft im September 2020 war gesucht worden nach einem passenden Platz für die Heizzentrale.

Wichtiges Kriterium dabei: Die Anlage sollte relativ zentral im künftigen Nahwärmenetz liegen, um die nötigen Leitungen möglichst kurz zu halten. Zudem muss das Grundstück gut anzufahren sein für die Hackschnitzel-Lieferanten. Und schließlich waren auch die Belange der Nachbarn zu beachten.

Im Kernort selbst ließ sich der Bau nicht realisieren und auch andere Grundstücke schieden aus, sodass nun an der Ecke der Gersdorfer Straße/Kappelweg auf einer Wiese gebaut werden soll. Dem Bauantrag der Genossenschaft hat der Marktgemeinderat bereits zugestimmt, aktuell werden die Pläne vom Landratsamt in Weißenburg geprüft.


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Bürgermeister und Genossenschafts-Vorsitzender Bernd Drescher geht davon aus, dass einer Genehmigung nichts im Wege steht und dann die Bauarbeiten ausgeschrieben werden können. Ziel sei es, heuer noch mit dem Bau zu beginnen, bekundeten Drescher und Baumgartner unisono. Die große Frage dahinter ist jedoch, ob die Baufirmen den Auftrag auch noch heuer angehen können und vor allem, ob die Preise für die Gewerke zu halten sind.

„Im Moment schaut es gut aus, dass wir die Kosten pro Kilowatt Wärmeenergie halten können“, so Michael Baumgartner. Insgesamt werden für das Nahwärmenetz in Nennslingen rund 4,5 Millionen Euro investiert - und damit gut eine Million Euro mehr als im August 2020 geschätzt worden war.

Mehr Haushalte wollen dabei sein

Der Grund für die höheren Kosten ist einfach nachzuvollziehen: Zunächst war mit rund 100 Anwesen und Gebäuden gerechnet worden, die sich mit der Nahwärme versorgen lassen wollen. Mittlerweile sind es 135 geworden, was auch mehr Leitungen erfordert. Zudem wird von der Biogasanlage in Gersdorf auch eine Leitung zur künftigen Nennslinger Wärmezentrale verlegt. „Damit können wir die Überschüsse dieser Anlage bei uns einspeisen“, erläutert Drescher. Das mache ökologisch Sinn.

Mit der Zahl der Anschlüsse ist auch jene der Genossenschaftsmitglieder gestiegen. Hatten sich bei der Gründung 93 Nennslinger eingetragen, sind es aktuell 125. Was Baumgartner wie Drescher dabei freut ist die Tatsache, dass alle Hausbesitzer, die Mitglied in der Nahwärme-Genossenschaft wurden, auch an das Netz angeschlossen werden können. Und auch alle Anfragen von Anschlusswilligen konnten erfüllt werden. Aktuell prüft die Genossenschafts-Führung noch zwei Aufnahmeanträge.


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„Wir sind auf einem guten Weg“, bilanziert Bernd Drescher – auch mit Blick auf das von den Mitgliedern eingebrachte Eigenkapital und die Finanzierung des Nahwärmenetzes. Die Genossenschaft muss zwar einen gehörigen Teil der Baukosten tragen, jedoch gibt es auch hohe Zuschüsse aus diversen Fördertöpfen, sodass letztlich ein gegenüber fossilen Brennstoffen attraktiver Preis geboten werden kann.

Woher die Hackschnitzel kommen werden, mit denen die Nennslinger Haushalte in Zukunft mit Wärme versorgt werden, steht noch nicht fest. Heimische Waldbauern sind ebenso denkbar wie regional tätige Unternehmen.

Planungsaufwand ist enorm

„Wir werden uns aber als Genossenschaft nicht an der Hackschnitzelproduktion beteiligen“, machte Baumgartner deutlich. Für den Betrieb der Anlage, in der zwei Heizkessel mit je 450 Kilowatt Leistung befeuert werden können, sei vor allem eine gleichbleibende Qualität der Hackschnitzel erforderlich, erläuterte der Aufsichtsrat.

Baumgartner und seine Kollegen Dominik Rogner, Andreas Obermeyer und Peter Siegert sowie der Vorstand um Bernd Drescher trafen sich seit der Genossenschaftsgründung nahezu wöchentlich - bislang waren es 35 Sitzungen. „Es ist schon massiv, was an Zeit reingeht in die Planungen. Das habe ich nicht erwartet“, blickt Baumgartner auf den enormen Aufwand. Am Mittwoch, 7. Juli, werden dann alle Genossen an einer Sitzung teilnehmen dürfen. Die erste Generalversammlung der Genossenschaft steht an und wird wieder um 19 Uhr im Freien auf dem Parkplatz hinter dem ELJ-Heim stattfinden.

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