Neue Kita in Weißenburg: Diakonie kommt zum Zug

28.4.2018, 06:02 Uhr
Neue Kita in Weißenburg: Diakonie kommt zum Zug

© Robert Renner

Beide Organisationen verfügen über je ein geeignetes Grundstück in Weißenburg. Beide waren mit den vorgeschlagenen Finanzierungsregeln einverstanden, wollten den gesamten offenen Bedarf decken sowie Erweiterungsmöglichkeiten in der Planung berücksichtigen. Und sie hatten an­gegeben, das Projekt zügig umsetzen zu wollen.

Beide hatten aber genau an diesem Punkt eher vage Aussagen getroffen. Die Diakonie hatte von einer „zügigen Baurealisierung“ geschrieben, die Awo von einer „zeitnahen Umsetzung der Maßnahme“. Die Stadtverwaltung hätte es aber gerne konkreter gehabt und hakte nach, berichtete Rechts­direktor Heiko Stefke. Sie forderte eine Verpflichtungserklärung der beiden Bewerber, dass sie binnen zwei Jahren das Projekt umsetzen können.

Das Diakonische Werk gab diese Erklärung ab, der Awo-Kreisverband Mittelfranken-Süd zog hingegen am Donnerstagvormittag per E-Mail seine Bewerbung zurück. Als Begründung habe die Organisation angegeben, dass sie sich nicht in der Lage sehe, eine solche Verpflichtung einzugehen, berichtete Stefke.

Außerdem sei geäußert worden, dass das geplante Losverfahren „eine gewisse Irritation“ verursacht habe. Bei der Arbeiterwohlfahrt hätte man es wohl für besser erachtet, die pädagogischen Konzepte in die Entscheidung einzubeziehen. Doch in der vorberatenden Ausschusssitzung war man sich einig, dass wohl alle Bewerber gleichermaßen die Tagesstätte fachgerecht betreiben hätten können.

Nach dem Ausscheiden der Awo verblieb also nur noch das Diakonische Werk als Bewerber, das dann auch einstimmig von den Stadträten den Zuschlag erhielt. Schon zuvor waren die übrigen Bewerber aussortiert worden. Die Stadt hatte im Vorfeld mögliche Träger angeschrieben, weil sie den Subsidiaritätsgrundsatz zu beachten hat: Wenn Kindertageseinrichtungen in gleichermaßen geeigneter Weise von einem freigemeinnützigen Träger gebaut und betrieben werden können, soll die Gemeinde von eigenen Maßnahmen absehen.

Fünf Träger meldeten ihr Interesse an: der Kreisverband Südfranken des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), die gemeinnützige Gesellschaft zur Förderung beruflicher und sozialer Integration (gfi) Westmittelfranken, das katholische Pfarramt St. Willibald in Weißenburg, der Kreisverband Mittelfranken-Süd der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und das Diakonische Werk Weißenburg-Gunzenhausen.

Die gfi und das BRK Südfranken, schieden aus, weil sie keine geeigneten Bauflächen haben. Aus dem Rennen war rasch auch die katholische Kirchengemeinde, die zwar neben ihrem Pfarramt in der Holzgasse ihren bisherigen Kindergarten am Caritas-Altenheim St. Walburg durch einen Neubau ersetzen will, dabei aber nur 25 zusätzliche Plätze geschaffen hätte.

Die Diakonie wird die Tagesstätte mit 24 Krippen- und 75 Kindergartenplätzen auf einem Teil ihres 6500 Quadratmeter großen Grundstückes an der Schwärzgasse gegenüber dem Marktkauf hochziehen. Dort ist dann auch genug Platz für eine künftige Erweiterung. Zum Vergleich: Die neue dreigruppige Tagesstätte der Lebenshilfe in Steinleinsfurt ist auf einem 1400-Quadratmeter-Grundstück untergebracht. Der geplante Neubau, der übrigens die erste Kindertagesstätte des Diakonischen Werkes Weißenburg-Gunzenhausen sein wird, wird vorerst vier Gruppen umfassen.

Im Stadtrat gab es keine Diskussion mehr zu dem Thema. Lediglich Heinz Gruber bat noch, eine Klarstellung seiner Aussage aus der Ausschusssitzung ins Protokoll aufzunehmen, und Klaus Drotziger freute sich, dass seine Bitte um eine Präzisierung des Zeitrahmens aufgegriffen worden war. „Schade“ sei allerdings, dass es in der Folge nur noch einen Bewerber gebe. Der CSU-Fraktionsvorsitzende: „Lieber wäre es mir, es gäbe viele Interessenten.“

 

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