Lücke

Noch keine Wohnungen für Senioren in Pappenheim

23.1.2022, 05:58 Uhr
Im Mai mussten die 50 Bewohnerinnen und Bewohner des Georg-Nestler-Heims umziehen, eine nachfolgende Nutzung für das Gebäude ist noch ungewiss.

© Rainer Heubeck, NN Im Mai mussten die 50 Bewohnerinnen und Bewohner des Georg-Nestler-Heims umziehen, eine nachfolgende Nutzung für das Gebäude ist noch ungewiss.

Im Herbst 2020 hatte die Rummelsberger Diakonie die Stadt Pappenheim mit der Aufgabe des Pflegeheims konfrontiert – nur ein gutes Jahr, nachdem der Erbpachtvertrag für das Georg-Nestler-Haus verlängert wurde. Doch die Weiterführung sei aufgrund der notwendigen und finanziell erheblichen baulichen Veränderungen des Gebäudes nicht möglich, erklärten die Rummelsberger damals.

Rund 50 Betreuungsplätze für Senioren sind damit in der Altmühlstadt weggefallen – ein Schock für Bürgermeister und Stadträte und für die Bewohnerinnen und Bewohner, die nun anderweitig unterkommen mussten.

Die Grünen-Fraktion beantragte, ein Seniorenkonzept in Auftrag zu geben, um die Versorgungslücke zu schließen. Und auch Bürgermeister Florian Gallus wurde schnell aktiv und suchte das Gespräch mit der Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen.

Knackpunkt Ebrpachtvertrag

Die stellte Anfang 2021 eine Konzeptidee für zwei ambulante Senioren-WGs mit jeweils 12 Plätzen im Georg-Nestler-Haus vor. Rund um die Uhr stünde ein ambulanter Pflegedienst zur Verfügung. Für dieses Konzept wären kaum bauliche Veränderungen notwendig (anders als bei einer Nutzung als vollstationäre Pflegeeinrichtung).

„Die Diakonie steht als Träger in den Startlöchern“, sagt Florian Gallus nun. Ganz abgesehen von der Notwendigkeit der Seniorenbetreuung wäre er froh, wenn das große Gebäude in der Beckstraße kein dauerhafter Leerstand wird, sondern weiterhin genutzt werde.

Doch noch besteht der Erbpachtvertrag mit den Rummelsbergern bis 2050 – und den zu lösen, ist nicht ganz einfach. Die Stadt Pappenheim hat den Rummelsbergern ein Angebot gemacht, berichtet Gallus, doch bislang sei darauf noch keine Reaktion gekommen.

Ein gemeinsames Konzept

Eine Konkurrenz zu Solnhofen sei die erhoffte Senioren-WG in Pappenheim nicht, erklärt der Bürgermeister. Dort entsteht bekanntlich bald ebenfalls eine Senioren-WG mit 24 Plätzen und ambulanter Pflege, ebenfalls unter Federführung der Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen.

„Das ist alles abgestimmt mit der Nachbarkommune, das gehört zu einem gemeinsamen Konzept“, erläutert Florian Gallus. Zu dem Konzept gehört auch die Senioren-WG in Bieswang mit zwölf Wohnplätzen.

Der Umbau des ehemaligen Schulhauses hätte eigentlich schon 2021 abgeschlossen werden sollen, doch aufgrund der Coronapandemie kam es zu baulichen Verzögerungen und Lieferschwierigkeiten. Man hofft nun auf eine Fertigstellung noch im ersten Quartal dieses Jahres. . „Aber wir sind nicht sicher, ob das haltbar ist“, bedauert Sven Emmerling, der Leiter der Seniorenhilfe bei der Diakonie.

Interessenten für Senioren-WG in Bieswang

Interessenten gebe es für die zwölf Wohnplätze bereits, auch auf den Aufruf in der Rathaus-Info vom Dezember hätten sich noch einmal interessierte Senioren gemeldet und sich vormerken lassen, berichtet Emmerling. Allerdings nimmt die Diakonie noch keine festen Buchungen entgegen – erst will man einen Besichtigungstermin vor Ort mit allen Interessenten durchführen.

„Dort wollen wir noch einmal das Konzept erläutern und erklären, wie es in einer ambulanten Wohngemeinschaft abläuft“, sagt der Leiter der Altenhilfe. Auch von den Räumlichkeiten sollen sich die potenziellen Bewohnerinnen und Bewohner selbst überzeugen. „Wir werden die Plätze aber voll kriegen, davon bin ich fest überzeugt“, sagt Emmerling.

Die Wohnform sei zukunftsträchtig, weil die familienähnlichen Strukturen gerade im ländlichen Raum gut umsetzbar und gewünscht sind. Die Menschen können weiterhin in den Orten wohnen, wo sie ihr gesamtes Leben verbracht haben, und zwar nach dem Motto „gemeinsam statt einsam.“

Für die Besichtigung gibt es allerdings noch ebensowenig einen festen Termin, wie für den Einzug. Derzeit könne man nur ein bis zwei Wochen im Vorlauf planen, sagt Sven Emmerling. Je nachdem, wie die Bauarbeiten vorankommen. Erst wenn die Räumlichkeiten dann fertig und gesäubert sind, und ein barrierefreier Zugang errichtet ist, kann die Besichtigung stattfinden. „Das soll schließlich alles Hand und Fuß haben.“