Ökumenische Schnecke im Schambachtal

11.10.2017, 06:00 Uhr
Ökumenische Schnecke im Schambachtal

© Jürgen Leykamm

Heinz Ottinger, Vereinsvorsitzender und Motor des Projekts von Beginn an, hat den Bau der Gunthildiskapelle mit Plänen, Zeichnungen, Bildern und Zeitungsausschnitten dokumentiert. 1992 zählte man zur Gründung 27 Mitglieder, heutzutage sind es 64, vier davon kamen kurz vor dem Fest zum 25-jährigen Bestehen hinzu – darunter auch Ortssprecher Markus Trelka.

Nachdem die Stadt das Grundstück erworben hatte, standen die Zeichen für den Kapellenbau auf grün. Ein Hausabriss in Neudorf sorgte für reichlich Steine, die es an Ort und Stelle zu bringen galt. „Wir haben damals 26 Fuhren benötigt“, erinnerte Ottinger. Insgesamt seien für die Bautätigkeiten 2 500 ehrenamtliche Arbeitsstunden geleistet worden.
Das war zugleich praktisch gelebte Ökumene. „Die Maurer aus Suffersheim waren evangelisch, die Handlanger aus Weißenburg katholisch“, erzählte der Vorsitzende. Während des Baus seien der Mörtel mit Hand gemischt worden und erst beim Verputzen eine Mischmaschine zum Einsatz gekommen. 1994 galt es bereits die Glocke zu weihen, wobei sich mit Gunthildis Koselka aus Heideck die passende Patin fand. 1995 konnte Einweihung gefeiert werden, bei der der Himmel reichlich Freudentränen weinte. Ihr voran ging „die erste Prozession durch das Schambachtal seit der Reformation“, so Ottinger.

Der Bau schlug mit 200 000 Euro zu Buche. Die Kolpingsfamilie Weißenburg, das Bistum Eichstätt, die evangelische Landeskirche und weitere Sponsoren zeigten sich spendabel, sodass der Eigenanteil auf die Hälfte zusammenschrumpfte. Zum Einweihungsfest selbst war alles Geld beisammen. Es schlossen sich archäologische Grabungen an, bei der unter anderem Münzen und eine Kuhfigur als Votivgabe gefunden wurden. Zur Jahrtausendwende konnte die histo­rische Gunthildiskapelle wieder aufgemauert werden. Seit 2006 säumen Infotafeln und ein Gunthildisbrünnlein das Gelände.

Das Schneckenhaus erweist sich bei Medien und Menschen als sehr beliebt. In Film- und Fernsehproduktionen taucht es auf, Hochzeiten und Taufen finden dort statt. Die Vorschulkinder des Weißenburger Gunthildiskindergartens sind regelmäßig zu Gast. 1996 war der erste ökumenische Freiluftgottesdienst zu erleben. Die Prediger wechseln sich seither stets ab – mal kommen sie aus dem katholischen, mal aus dem pro­testantischen Lager. 

Das Schneckenhaus Gottes kann somit nach schwieriger Vorlaufzeit (wir berichteten) auf eine Geschichte des Erfolges zurückblicken. Und der hatte zahlreiche Väter, weswegen die Liste der Ehrungen am Festabend auch recht lang war. Mit jeweils einer Urkunde und dem Goldenen Vereins­abzeichen wurden zunächst die noch lebenden Gründungsmitglieder bedacht: Fritz Albrecht, Karl Albrecht, Almut Binkert, Johannes Geisenhof, Hermann Gempel, Friedrich Gronauer, Hans Käfferlein, Fritz Kettler, Jürgen Korczmarek, Josef Ludwig, Alois Meyer, Brigitta Nickl, Heinz Ottinger, Walter Ranzenberger, Norbert Reichel, Georg Reichl, Peter Trelka und Hermann Weickmann.

Die gleiche Auszeichnung erhielten die kurz nach der Gründung beigetretenen Mitglieder: Hans Brünner, Rudolf Beringer, Alois Brandl, Hermann Göbel, Irmgard Kopp und Hermann Salzner (sie alle kamen noch 1992 hinzu), Peter Berndt, Fritz Haub, Josef Lang, Helmut Munique, Eva Schultheiß, Gunthilde Schultheiß, Hubert Wittmann und Manfred Zwickl (seit 1993 mit dabei). Auch jene, die bis zur Verwirklichung der Kapelle im Jahr 1995 Mitglieder wurden, wurden glei­cherweise ausgezeichnet: Karl Bittl, Emmi Dinkelmeyer, Helmut Frinzl, Fritz Halbmeier und Helmut Reuter. Für besondere Verdienste konnten die gleiche Ehrung in Empfang nehmen: Konrad Bayerle, Johann Gassner, Sophie Grimm, Gunthildis Koselka, Fritz Sachs, Reinhard Schwirzer, Heinz Stark, Wolfgang Steeger sowie die Redaktion des Weißenburger Tagblatts.

Architekt Johannes Geisenhof oblag es als zweitem Vorsitzenden, Heinz Ottinger in gleicher Weise zu ehren. Zahlreiche Würdigungen mit dem Silbernen Vereinsabzeichen galt es eben­so vorzunehmen.

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