Online-Kaufhaus Altmühlfranken: Luft nach oben

29.3.2021, 13:46 Uhr
Online-Kaufhaus Altmühlfranken: Luft nach oben

© Foto: Felix Oeder/Landratsamt

Diesbezüglich ist vor allen Dingen die Zahl der Shops auf der Plattform zu nennen, bekannte Felix Oeder von der Wirtschaftsförderung am Landratsamt in der Sitzung des Ausschusses für Regionalentwicklung, Tourismus, Sport und Kultur in Heidenheim. Unternehmen im Landkreis können sich auf der Plattform gratis mit einem digitalen Schaufenster präsentieren. Das tun inzwischen 210 Betriebe im Landkreis.

Wer zusätzlich die Shop-Funktion nutzen will, muss dafür 29,99 Euro pro Monat bezahlen.Hinzu kommen noch acht Prozent Provision am Umsatz. Das schreckt so manchen Händler offenbar ob. Dabei ist es kein Vergleich mit anderen Systemen großer Online-Marktplätze. Und: Der Lieferdienst ist hierbei schon inklusive.

Außerdem ist die Seite so gestaltet, dass sie tatsächlich in Suchmaschinen ganz weit oben bei den Treffern landet. Das ist in der digitalen Einkaufswelt ein enorm wichtiger Faktor, betonte Oeder.

Hemmschwelle bei Online-Shops

Mancher scheut nach Ansicht des Wirtschaftsförderers auch den Aufwand, um alle Produkte in den Online-Shop einzustellen. Denn das muss natürlich jeder Händler selbst machen. Oeder: "Wer das dann mal gemacht hat, sieht schnell: Das ist ganz einfach." Doch die Hemmschwelle sei eben vorhanden.

Aktuell gibt es 25 Online-Shops auf der Plattform. Den Schwerpunkt macht Weißenburg mit 13 Geschäften aus, Gunzenhausen liegt mit drei Läden gerade einmal auf dem Level von Ellingen, und in Treuchtlingen ist bislang nur einer dabei. Landrat Manuel Westphal gibt den Unternehmern, die die Notwendigkeit noch nicht recht erkennen wollen, zu bedenken: "Wenn man die Chance nicht nutzt, entgeht einem etwas." Die Erfahrung zeige zudem, dass durch die Online-Präsenz auch die Resonanz im Geschäft selbst steige.

Die geringe Zahl an Shops ist das Henne-Ei-Problem von in-altmuehlfranken.de. "Wer sich am Anfang umgesehen hat, war vermutlich ein wenig abgeschreckt", blickte CSU-Fraktionsvorsitzender Alexander Höhn zurück. Und auch wenn das Angebot inzwischen größer geworden ist, bekommen es viele nicht mehr mit, weil sie nicht mehr regelmäßig auf die Seite schauen.

Das Angebot wächst

Das sieht auch Felix Oeder so. Anfangs konnte und wollte man wegen des überschaubaren Angebots noch keine Endkundenwerbung machen. Und angesichts der noch geringen Kundenzahlen ließen sich auch wenig Händler überzeugen, ebenfalls auf die Plattform zu gehen. Doch inzwischen sei das Angebot "bunter und breiter". Und tatsächlich findet man neuerdings den Spiegelschrank aus der BGU ebenso wie die Brezentüte der Bäckerei Herzog auf der Seite.

Inzwischen ist es eine erstaunliche Palette, die es auf in-altmehlfranken.de zu kaufen gibt. Bücher, Wein, Bastelartikel, Schuhe, Modeaccessoires, Schmuck oder Kaminöfen. Nicht alle Händler präsentieren ihr komplettes Sortiment, manche beschränken sich auf eine Auswahl. Doch über die Kontaktfunktion lässt sich problemlos nachfragen, ob es den Wunschartikel auch gibt.

Dennoch "können wir noch nicht zufrieden sein", machte Oeder deutlich. Deshalb soll in den nächsten Wochen mithilfe von 450-Euro-Kräften eine Kampagne gestartet werden, um Händler gezielt anzusprechen.

Starke Aufmerksamkeit durch Corona

Das vergangene Corona-Jahr hat in-altmuehlfranken.de eine starke Aufmerksamkeit beschert. Glücklicherweise war wenige Wochen zuvor der Probebetrieb angelaufen und alles startklar. Im ersten Lockdown haben viele Händler das Angebot genutzt, um sich zumindest mit einem Schaufenster auf der Plattform darzustellen. Im Sommer, als sich die Lage normalisierte und die Geschäfte wieder geöffnet hatten, ging die Nachfrage deutlich zurück.

Im November machte sie dann wieder einen Satz nach oben. Das führt Oeder allerdings weniger auf neue Lockdown-Einschränkungen zurück. Vielmehr fand da eine Online-Informationsveranstaltung für Betriebe im Raum Gunzenhausen statt, die im Frühjahr wegen der Corona-Pandemie ausgefallen war.

Recht zufrieden zeigte sich der Wirtschaftsfachmann des Landratsamtes von der sogenannten Konversionsrate. Das ist die Zahl derer, die auf der Plattform herumstöbern und dann auch tatsächlich etwas kaufen. Die meisten gehen nämlich wieder – ohne Ware zur Kasse gebracht zu haben. Mit 1,23 Prozent sei der Wert für eine junge Plattform erfreulich, befand Oeder.

Im Jahr 2020 wurden über www.in-altmuehlfranken.de bei knapp 600 Transaktionen immerhin fast 20 500 Euro Umsatz gemacht. Und in diesem Jahr hat man schon jetzt mehr als 350 Verkäufe mit nahezu 17 000 Euro Warenwert. Das sind je Einkauf immerhin 47 Euro.

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