Pappenheim: Maschendrahtzaun für gräfliches Grundstück

2.8.2020, 07:17 Uhr
Pappenheim: Maschendrahtzaun für gräfliches Grundstück

© Foto: Miriam Zöllich

Bereits im März hatte die Grundstückseigentümerin mit der Errichtung der Zaunanlage begonnen. Der knapp 1,75 Meter hohe Maschendrahtzaun soll an Holzpfosten von rund zwei Metern Höhe befestigt werden und ist bereits überwiegend fertiggestellt. Das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen stellte den weiteren Bau jedoch Mitte März ein und forderte die Vorlage von Planunterlagen, um die Genehmigungsfähigkeit des Vorhabens zu prüfen. Mittlerweile liegt der Bauantrag vor.

"Ich habe mir die Situation vor Ort angesehen und mir selbst ein Bild davon gemacht", erklärt Bürgermeister Florian Gallus. Die Gräfin möchte demnach die Einzäunung, weil immer wieder Baum- und Strauchschnitt, Erde und Gartenabfälle aus der Kleingartenanlage auf dem Grundstück landen würden. Da die Wiese aber an einen Landwirt zur Futtermittelerzeugung verpachtet ist, soll nun der Maschendrahtzaun das Grundstück vor unbefugter Betretung schützen.

Bei der Prüfung des Vorhabens stellte sich heraus, dass sich die Wiese vollständig im amtlich festgesetzten Überschwemmungsschutzgebiet der Altmühl befindet. Daher machte das Wasserwirtschaftsamt zur Auflage, an der westlichen Grundstücksgrenze zum Badweg hin einen Stacheldrahtzaun anstelle eines Maschendrahtzauns zu errichten. Dadurch soll im Überschwemmungsfall die Festsetzung von Treibgut vermieden werden.

Ob der Zaunbau zulässig ist und fertig gestellt werden kann, darüber entscheidet nun das Landratsamt als zuständige Genehmigungsbehörde im Einvernehmen mit der Stadt Pappenheim. Mehrere Stadtratsmitglieder sprachen sich dagegen aus. Christa Seuberth (SPD) und Astrid Weddige (Die Grünen) etwa störten sich am Stacheldrahtzaun, der auch entlang des Radweges verläuft oder eine Gefahr für Wildtiere sein könnte. "Der Zaun liegt hinter einer Hecke, ist also nicht sichtbar und auch keine Gefahr für Fußgänger oder Radfahrer", erklärte Bürgermeister Gallus. Bettina Balz (Die Grünen) kritisierte den Eingriff in das Landschaftsbild: Der Zaun werde in einer unnötigen Höhe und Massivität gebaut.

Anette Pappler wies darauf hin, dass der Zugang zu den Schrebergärten und einem dortigen Inklusionsprojekt durch den neuen Zaun erschwert wird. Die teils körperlich beeinträchtigten Teilnehmer des Projekts hätten bislang eine Abkürzung genutzt, die dann versperrt wäre. Gallus bedauerte diesen Umstand, wies jedoch auch darauf hin, dass der Bauantrag nach der Prüfung durch die Verwaltung rechtlich in Ordnung sei. Der Stadtrat erteilte in der folgenden Abstimmung mit fünf Nein- und zwölf Ja-Stimmen mehrheitlich sein Einvernehmen.

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