Pappenheim: Uwe Sinn will Bürgermeister bleiben

18.11.2019, 06:18 Uhr
Pappenheim: Uwe Sinn will Bürgermeister bleiben

© Robert Renner

Für den 55-jährigen Rathauschef, der seit gut elf Jahren im Amt ist, gab es nach der Wahl kräftigen Applaus aus der großen Runde im Gasthof "Zur Sonne". Und demonstrativ stärkten ihm auch SPD-Mandatsträger und -bewerber aus dem Umland den Rücken: Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel, die Rathauschefs aus Treuchtlingen und Solnhofen, Werner Baum und Manfred Schneider, SPD-Kandidat Otto Rabenstein aus Ellingen, Astrid Weiße, die sich im Mai in Pleinfeld um den Chefsessel im Rathaus beworben hatte, die Kreisräte Ute Grimm (Solnhofen) und Uwe Döbler (Weißenburg) sowie Stadträtin Elisabeth Pecoraro (Weißenburg).

SPD-Ortsvereinsvorsitzende Pia Brunnenmeier hatte in ihrer Begrüßung eine Stellenbeschreibung für das Bürgermeisteramt versucht. Dieses sei nun mal kein Ausbildungsberuf, aber eines "für vielseitig begabte und interessierte Menschen".

Ein Bürgermeister sollte ihrer Meinung nach Erfahrungen in der kommunalen Verwaltung, Führungsqualitäten und Sozialkompetenz haben. Er sei vor allem für die Bürger da, müsse menschliche Qualitäten haben, offen den Dialog mit den Bürgern suchen, ein guter Diplomat sein, um moderieren und vermitteln zu können, zielstrebig arbeiten und die Finanzen der Kommune im Blick haben. Er müsse aber auch demokratisch sein, denn es gelte bei Mehrheitsbeschlüssen auch mal andere Meinungen und Lösungswege zu akzeptieren. Kurz: Bürgermeister sei "einer der anspruchsvollsten Berufe die unsere Gesellschaft zu bieten hat", meinte Brunnenmeier.

Peter Krauß, Vorgänger von Sinn im Pappenheimer Rathaus, wusste aus Erfahrung noch ein Merkmal zu ergänzen. Als Bürgermeister müsse man mit Freude ins Amt gehen. Krauß, der die Wahl leitete: "Es muss Spaß machen, damit kann man vieles Negative wegstecken."

"Steiniger Weg"

Damit spielte er wohl auch auf die vielen Auseinandersetzungen im Stadtrat in den vergangenen Jahren an. Diese ließen auch Sinn zu Beginn seiner Nominierungsrede zu Brunnenmeiers Amtsbeschreibung anmerken: "Was Du vergessen hast, das ist die Leidensfähigkeit."

Der Bürgermeister, der anfangs als Parteiloser für die SPD agierte, seit Oktober 2015 aber nun das rote Parteibuch hat, ist die ständigen Streitereien offensichtlich leid. In den vergangenen Jahren sei "ungewöhnlich viel erreicht" worden. Sinn: "Ich will aber nicht verschweigen, dass dieser Weg oftmals kein leichter, sondern meist ein steiniger und schwerer war. Wir wissen alle, dass Demokratie oftmals sehr anstrengend ist. Für unsere Stadt gilt das besonders."

Er habe daher versucht, mit allen Fraktionen "eine Fairnessvereinbarung auszuarbeiten und abzuschließen". "Nur ein Vorsitzender hat eine Teilnahme an einem Gespräch abgelehnt, begleitet mit den üblichen Angriffen und Schimpftiraden gegen meine Person", berichtete Sinn, ohne konkret einen Namen zu nennen. Er selbst ist sich aber sicher: "Die Bürgerinnen und Bürger haben den Dauerstreit satt. Sie wollen endlich, dass für sie und für ihre Stadt konstruktiv und zielorientiert gearbeitet wird." Dafür gab es kräftigen Applaus.

In der Folge verwies Sinn auf die in den vergangenen Jahren umgesetzten oder begonnenen Projekte, als da wären: die Erneuerung der Deisingerstraße als erstem Teil der Innenstadtsanierung, der Ausbau der Bahnunterführung in Niederpappenheim, den behindertengerechten Zugang zum Bahnhof, die abgeschlossene Dorferneuerung in Ochsenhart, jene in Bieswang, die "große Fortschritte" mache, und den Anschluss der Kläranlagen von Geislohe, Neudorf und Göhren an jene in Pappenheim. Deren Umbau wiederum sei "bereits größtenteils abgeschlossen".

Viele Projekte umgesetzt

Sinn erinnerte an den neuen Outdoorkindergarten in Göhren, die Tagesbetreuung für Senioren in Zusammenarbeit mit den Rummelsberger Diensten und der Diakonie in Pappenheim sowie an neue Baugebiete in Osterdorf, Geislohe, Bieswang und Neudorf. Im Kernort selbst habe man sich das sogenannte Nordquartier gesichert.

Sinn will, wenn er wiedergewählt wird, die Innenstadtsanierung fortsetzen und dabei den Schwerpunkt auf die Marktplatzneugestaltung legen sowie natürlich die weiteren begonnenen Projekte fortsetzen. Er nannte dazu unter anderem den Kinderhort mit Kindergarten und -krippe an der Grundschule und die Umgestaltung der ehemaligen Grundschule Bieswang zu einer ambulanten Wohnbetreuung.

Sinn sprach darüber hinaus die "respektvolle und vertrauensvolle Zusammenarbeit" der Bürgermeister im Landkreis an. Solch eine "gepflegte Arbeitsweise wünscht er sich auch für Pappenheim, sagte der Bürgermeister und dankte seinen Parteifreunden für deren Unterstützung.

Die SPD habe als einzige Partei in der Stadt bereits seit geraumer Zeit eine komplette Kandidatenliste für die Stadtratswahl, die am 12. Dezember auch präsentiert werde. Gebraucht würden nun die Stimmen aus der Wählerschaft. Sinn: "Streit und Zank müssen endlich ein Ende haben. Ein Ringen um sachliche Punkte gehört zur Gestaltung. Es muss aber immer möglich sein, einen Kompromiss zu finden."

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