Pappenheim will den Flächenverbrauch verringern

3.11.2018, 06:00 Uhr
Pappenheim will den Flächenverbrauch verringern

© limes-luftbild.de

Kämmerer Valentin Mindrean erläuterte die neue Förderinitiative des Freistaats mit dem Titel „Innen statt Außen“. Statt am Ortsrand neue Bau- oder Gewerbegebiete auszuweisen, verpflichtet sich die Stadt eine neue Nutzung für Leerstände zu suchen, Brachflächen im Ort zu bebauen und generell auf eine Nachverdichtung der Bebauung zu setzen. Das gilt auch für die Ortsteile. Neue Baugebiete sind aber dennoch möglich, betonte Mindrean. Nur müssen sie dem Bedarf im jeweiligen Ort angepasst sein.

Damit konnte der Kämmerer die Hauptbedenken der Stadträte ausräumen. Denn aus allen Fraktionen kam zwar das Signal, dass Innenentwick-lung prinzipiell eine gute Sache sei, um dem Flächenverbrauch Einhalt zu gebieten. Doch gleich hinterher kam die Frage, ob sich die Stadt mit dem Grundsatzbeschluss nicht in ihrer Flexibilität einschränke. Mehrfach erläuterte Mindrean, dass trotz allem Baugebiete möglich sind, so sie nicht riesig dimensioniert sind. Die jüngsten Baugebiete, die die Stadt erschlossen hat, seien allesamt auch nach dem Grundsatzbeschluss noch möglich. „Der Beschluss schränkt natürlich ein“, bekannte Mindrean, „aber wir haben darauf geachtet, dass es uns nicht komplett knebelt.“ Da das Förderprogramm noch sehr jung ist, habe es hier auch noch gewisse Spielräume bei der Gestaltung gegeben.

Walter Otters (Freie Wähler) regte an, aktiv zu werden und Konzepte für alle Ortsteile zu erarbeiten. Damit könne festgelegt werden, wie die jeweilige Entwicklung aussehen soll. Ausdrücklich betonte er, dass man sich dabei nicht auf die Dörfer beschränken dürfe, in denen ohnehin eine Dorferneuerung laufe. Außerdem betonte er, dass die Verwaltung dies angesichts der Vielzahl an Aufgaben nicht alleine erledigen könne.

Der Vorteil des nun gefassten Grundsatzbeschlusses liegt in höheren Förderquoten. Im Falle des Bieswanger Schulhauses, das zur Wohngemeinschaft für Senioren umgestaltet werden soll, sind damit bis zu 85 Prozent Zuschuss möglich, führte Mindrean aus. Das summiert sich aus der Dorferneuerung, dem Programm „Innen statt Außen“ und einem Aufschlag für Kommunen mit demografischen oder finanziellen Problemen.

Beim Amt für ländliche Entwicklung habe er zudem erreichen können, dass von den Baunebenkosten mehr als üblich gefördert werden könne. Die ursprünglich angedachte Umbauvariante brächte dadurch rund eine Million Euro an Fördermitteln, rechnete der Kämmerer vor. Dem gegenüber stehen maximal 200000 Euro über die Dorferneuerung ohne den Grundsatzbeschluss.

Einziger echter Haken an der Förderung ist der Zeitdruck. Denn das Amt für ländliche Entwicklung setzt eine Realisierung im Jahr 2019 voraus. Außerdem war es eben erforderlich sich jetzt bereits zu „Innen statt Außen“ zu bekennen. Mit dem einstimmigen Beschluss hat der Stadtrat diese Hürde genommen, nun muss die Planung für das Projekt weiter vorangebracht werden. „Da müssen wir ganz schön Gas geben“, stellte Karl Satzinger (Bürgerliste) mit Blick auf das Projekt fest.

Vor mittlerweile fast drei Jahren hat der Stadtrat den Grundsatzbeschluss gefasst im alten Schulhaus in Bieswang gemeinsam mit der Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen eine ambulante betreute Wohngemeinschaft einzurichten. In der Wohngemeinschaft können Senioren leben, die noch komplett selbstständig sind, genauso wie Menschen, die Hilfe im Alltag brauchen. Das ambulant betreute WG-Modell bietet die Möglichkeit, den Grad der Unterstützung individuell festzulegen.

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