Pleinfeld hat ein Kaufhaus

5.4.2019, 08:47 Uhr
Pleinfeld hat ein Kaufhaus

© Peter Schafhauser

Links ein edles Speiselokal, rechts Secondhandartikel für jedermann. Ein Kontrastangebot am Pleinfelder Marktplatz, das niemanden stört. Im Gegenteil: Das neue „Diakoniekaufhaus“ im Herzen der Gemeinde bereichert Pleinfeld geradezu. Bunte Luftballons hängen am Eingang, die lange Schaufensterfront ist hübsch dekoriert und präsentiert sich „im Auftrag der Nächstenliebe“, darüber prangt ein markanter Schriftzug.

Martin Ruffershöfer, Geschäftsführer der Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen, strahlte bei seiner Begrüßungsrede Freude und Genugtuung aus: „Endlich haben wir auch in Pleinfeld genug Platz, um unsere vielen Secondhandartikel im diakonischen Sin­ne verkaufen zu können.“ Ein richtiges kleines Kaufhaus ist entstanden, nachdem es in der Vergangenheit nur ein Diakonieladen war.

Das Geschäft richtet sich nicht nur an Bedürftige. „Viele Menschen müssen heute aufs Geld schauen,“ so Ruffershöfer, „da ist es nur vernünftig, sich nach gut erhaltenen Gegenständen umzuschauen.“ Es brauche auch niemand Berührungsängste zu haben. Denn gute Gebrauchtware habe sich inzwischen etabliert und gehöre zu den normalen Einkaufsgewohnheiten vieler Menschen.

Das neue Diakoniekaufhaus ist kein übliches Sozialkaufhaus. Man braucht sich nicht auszuweisen. „Jeder ist herzlich willkommen,“ so Ruffershöfer, „man muss auch nicht kaufen – man darf auch nur zum Kaffeetrinken kommen.“ Bei Kaffee, Kuchen und Schnittchen gab es zur Einweihungsfeier natürlich viel Lob und Anerkennung. Allen voran für die Leiterin, Heike Wenzlick. Ihr gratulierte der Diakoniechef zur erfreulichen Geburt: „Es ist Ihr Baby, Ihr Kaufhaus, wir sind stolz auf Sie!“

Dank den Ehrenamtlichen

Vor rund 50 geladenen Gästen hob er außerdem die derzeit zehn Ehrenamtlichen hervor, die sich abwechselnd um den Verkauf der vielen Produkte und um die Annahme „frischer Ware“ kümmern. Ein ganz besonderer Dank ging zudem an die Schreinerei Erhard, die sich durch Transportarbeiten und großzügige Materialspenden verdient gemacht hat. Besonders hervorgehoben wurde auch Siegfried Hanke für sein enormes handwerkliches Engagement.

Da mochte Robert Westphal als Landratstellvertreter ebenfalls nicht mit Anerkennung sparen. Ihm ging es vor allem um die Ehrenamtlichen: „Ohne deren Arbeit ist unser Gemeinwesen kaum noch denkbar.“ Und für den Markt Pleinfeld überreichte zwei­te Bürgermeisterin Ingeborg Dorsch­ner einen großen Wimpel der Gemeinde mit der Bitte: „Stellt den ganz nach oben, damit der ja nicht verkauft wird!“

„Gerade mal acht Wochen haben wir für Renovierung und Umzug in die neuen Räumlichkeiten gebraucht“, berichtete Heike Wenzlick. Sie war schon zuvor Leiterin des wesentlich kleineren Diakonielädchens in der Stirner Straße. Doch das platzte geradezu aus allen Nähten. Von Jahr zu Jahr wuchs die Kundenzahl und damit auch der Bedarf an Verkaufsfläche.
„Uns half ein echter Glücksfall“, erzählt Wenzlick. Das sei die Familie
Bialetzki gewesen. Sie ist Eigentümerin des stattlichen Hauses. Im unteren Bereich standen Ladenräume leer – genau in der Größe, die man eigentlich suchte. Dass die Diakonie die Räumlichkeiten dann tatsächlich angeboten bekam, dafür sei man überaus dankbar. „Wir haben jetzt ein kleines Kaufhaus – mit zwei Stockwerken und genügend Raum für eine attraktive Präsentation.“

Und in der Tat erlebte das neue Domizil schon am ersten Verkaufstag einen richtigen Ansturm. „Für uns ist das Kaufhaus in Pleinfeld eine Art Leuchtturmprojekt“, bemerkte Martin Ruffershöfer, „ganz im Sinne unserer diakonischen Ziele.“ Darauf könne man in Pleinfeld stolz sein. Es gibt Waren für Jung und Alt, darunter auch viele modische Artikel und Markenware. Unten werden Glas und Porzellan präsentiert. Dazu Wäsche, Haushaltsartikel, Elektrogeräte und Kleinmöbel. Im oberen Stockwerk findet man Damen- und Herrenbekleidung sowie Kindergarderobe. Alles nett und übersichtlich präsentiert – ein richtiges Kaufhaus eben.

Das Konzept „Gebraucht werden – Gebrauchtwaren“ sei auch dem christlichen Gedankengut gemäß. Denn die Wiederverwendung gut erhaltener Waren ist auch eine Form der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes. In ökumenischer Verbundenheit teilten sich die Ortsgeistlichen den Weiheakt für die neuen Verkaufsräu­me. Nach einem gemeinsamen Gebet gaben Pfarrer Uwe Bloch, der zugleich Vorsitzender des Diakoniewerkes ist, und sein katholischer Amtsbruder, Pfarrvikar Dr. Patrick Okonkwo, dem Kaufhaus den christlichen Segen.

Die Öffnungszeiten sind Dienstag und Donnerstag jeweils von 9 bis 18 Uhr; Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag jeweils von 9 bis 12.30 Uhr. Telefonisch ist das Kaufhaus in Pleinfeld unter der Nummer 09144/3239834 erreichbar.

Keine Kommentare