Pleinfelder Gemeinderat: Grüne sind drin

16.3.2020, 15:05 Uhr
Pleinfelder Gemeinderat: Grüne sind drin

© Robert Renner

In nackten Zahlen liest sich das vorläufige amtliche Endergebnis so: Die CSU gewann 35 Prozent der Wählerstimmen, die Freien Wähler holten 28,6 Prozent (sechs Mandate), die SPD landete bei 19,6 Prozent und hat wie bisher vier Mandate, die Grünen holten 16,7 Prozent der Wählerstimmen (drei Mandate).

Was auffällig ist, wenn man sich die Liste der gewählten Gemeinderäte anschaut: Bei der Kommunalwahl ist es den Wählern offenbar egal, auf welchem Listenplatz ein Kandidat steht. So landete beispielsweise keiner der Kandidaten, die auf den vorderen fünf Listenplätzen antraten, im Gemeinderat. Spitzenkandidatin Margit Merzbacher landete auf Platz vier. Martin Müller, der den Orstverband maßgeblich mit ins Leben gerufen hatte, wurde von Platz zwei auf Platz zehn gewählt.

Günter Voit nach vorne gewählt

Stimmenkönig war mit 910 Stimmen Musikprofessor Günter Voit, der sich von Platz zwölf auf Platz eins verbesserte. Ein Beleg, dass bei der Kommunalwahl vor allem eines zählt: Bekanntheit. Günter Voit ist durch sein langjähriges musikalisches Engagement, unter anderem als Leiter der Blaskapelle Pleinfeld und bei den Pfadfindern vielen Wählern bekannt, genauso wie seine Frau Martina, die gleich nach ihm auf Platz zwei landete und sieben Plätze vorgewählt wurde. Klaus Maier (Auoto Maier) heißt der dritte Gemeinderat der Grünen.

Im Gespräch mit unserer Zeitung freute sich Günter Voit über das gute Abschneiden seiner Partei: "Ich bin wirklich beeindruckt, mein Ergebnis ist mir Ehre und Auftrag zugleich." Dass die Grünen aus dem Stand gleich drei Sitze holten, obwohl sie kein großes Wahlkampfbudget hatten, findet Voit "super". Die ungleich größere Materialschlacht der CSU habe sich dagegen nicht ausgezahlt, die Christsozialen hätten aus seiner Sicht vom Wähler einen "Denkzettel" erhalten. Im neuen Gemeinderat hofft Voit, dass künftig gemeinsam mit allen Fraktionen nach Diskussion und Abwägung die besten Entscheidungen für Pleinfeld getroffen werden und die politische Couleur keine Rolle spielt.

CSU-Fraktionschef Stefan Ritzer wirkte einen Tag nach der Wahl verständlicherweise etwas zerknirscht, gab sich aber dennoch als Demokrat: "Der Wähler hat das so entschieden, es ist so, wie es ist." An den Themen, die die CSU im Wahlkampf gespielt habe, könne es aus Ritzers Sicht nicht gelegen haben – und auch nicht am engagierten Wahlkampf. Im neuen Gemeinderat wollten die Christsozialen themenabhängig entscheiden, mit wem sie koalieren können und mit wem es die größte Schnittmenge gebe: "Auch eine Zusammenarbeit mit den Grünen ist für mich durchaus vorstellbar."

FW-Fraktionschef Uwe Geuder war gestern mit dem aus seiner Sicht "durchwachsenen Ergebnis" insgesamt dann doch zufrieden, auch wenn die Freien Wähler einen Sitz an die Grünen abgeben mussten. Geuder glaubt, dass es grundsätzlich gut für die Demokratie sei, wenn es keine absoluten Mehrheiten mehr gibt im Gemeinderat. Das "autokratische Denken" der CSU müsse jetzt angesichts der Mehrheitsverhältnisse ein Ende haben.

Wahlgewinner SPD

Die Pleinfelder SPD kann neben den Grünen als zweiter Wahlgewinner gelten: Die Sozialdemokraten konnten in der Rezatgemeinde ihre vier Gemeinderatsmandate halten und freuten sich Fraktionschef Bernhard Endres zufolge darüber, dass sie keinen einzigen Sitz an die Grünen abgeben mussten. Neu in der Fraktion der SPD ist Felix Michahelles, der für Wally Schmidt nachrückt, die nicht mehr angetreten ist. Für Bernhard Endres ist der 38-jährige Berufsschullehrer und Diplom-Handelswirt ein echter Gewinn: "Es ist gut, dass jetzt auch unser Ortsvorsitzender Felix Michahelles im Gemeinderat vertreten ist. Er ist ein heller Kopf."

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