Ehrenamtliches Engagement

Pleinfelder kümmern sich bestens um die Menschen aus der Ukraine

Markus Steiner

Weißenburger Tagblatt

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10.4.2022, 13:11 Uhr
Kleider, Schuhe, Fahrräder und vieles mehr: Der Pleinfelder Helferkreis hat binnen kürzester Zeit gegenüber dem Alten Vogteischloss eine Kleiderscheune mit Spenden eingerichtet, mit denen sich die ukrainischen Flüchtlinge eindecken können.  

© Markus Steiner, WT Kleider, Schuhe, Fahrräder und vieles mehr: Der Pleinfelder Helferkreis hat binnen kürzester Zeit gegenüber dem Alten Vogteischloss eine Kleiderscheune mit Spenden eingerichtet, mit denen sich die ukrainischen Flüchtlinge eindecken können.  

Der hat sich vor rund drei Wochen um das hauptamtliche Team des Mehrgenerationenhauses (MGH) gebildet und in dieser Zeit Beachtliches auf die Beine gestellt, was auch Bürgermeister Stefan Frühwald (CSU) bei dem Pressetermin lobte: „Die Hilfsbereitschaft unserer Bürgerinnen und Bürger ist überwältigend.“ Das ehrenamtliche Engagement müsse aber auch koordiniert werden, was dem Team das MGH hervorragend gelungen sei, das eine aufregende Zeit hinter sich habe.

Frühwald betonte: „Wir sind in Pleinfeld füreinander da!“ Eine Ukrainerin, die mit ihren Kindern vor Putins Krieg geflohen ist, sagte auf Ukrainisch: „Wir sind froh, hier in Pleinfeld zu sein.“ Es sei ein sehr schöner Ort und sie fühlten sich sicher und geborgen. Frühwald verglich die jetzige Situation mit der Flüchtlingskrise im Jahr 2015, in der unter anderem ein Auffanglager in der Mackenmühle eingerichtet worden war, um afghanische und syrische Flüchtlinge aufzunehmen. Auch jetzt sei man auf die vielen ehrenamtlichen Helfer, die DLRG, das BRK und die Freiwilligen Feuerwehren und den Helferkreis angewiesen, ohne deren Engagement die Aufgaben nicht erledigt werden könnten: „Ich bin froh, dass es in Pleinfeld dieses Helfernetz schon gab.“

Übersetzerin Irina Kwetak berichtete, dass die Geflüchteten, die bereits ehrenamtlich im Bürgerhaus Deutschunterricht erhalten, von den Lehrern „sehr begeistert“ seien. Sie selbst sei sehr berührt, dass so viele Pleinfelderinnen und Pleinfelder helfen wollen und Kleider, Schuhe, Fahrräder, Spielzeug und vieles mehr gespendet haben.

Mit der Hilfe der Ehrenamtlichen wurden die Spenden fein säuberlich und nach Größe sortiert in Kartons gepackt, und die Scheune ähnelt dadurch momentan sehr einem Sozialkaufhaus. Auch Cornelia Wagner vom Bürgerhaus ist sich sicher: „So etwas geht nur mit unserem tollen ehrenamtlichen Engagement.“

Übersetzerin Irina berichtete, dass die Ukrainer alle hoffen würden, dass der Krieg in ein bis zwei Wochen hoffentlich vorbei sei und sie wieder in ihre Heimat dürfen, die sie Hals über Kopf und oftmals nur mit ein paar gepackten Tüten verlassen haben, um sich und ihre Familien in Sicherheit zu bringen. Deshalb seien die ukrainischen Flüchtlinge sehr dankbar, dass sie in Pleinfeld so freundlich aufgenommen wurden.

Dolmetscherin Irina Kwetak und das Team des Mehrgenerationenhauses (Regina Sturm, Cornelia Wagner, Alexandra Werner) kümmern sich um die ukrainischen Flüchtlinge, wofür sich Bürgermeister Stefan Frühwald herzlich bedankte (v. li.).  

Dolmetscherin Irina Kwetak und das Team des Mehrgenerationenhauses (Regina Sturm, Cornelia Wagner, Alexandra Werner) kümmern sich um die ukrainischen Flüchtlinge, wofür sich Bürgermeister Stefan Frühwald herzlich bedankte (v. li.).   © Markus Steiner, WT

Bürgermeister Frühwald wollte wissen, was die Ukrainer derzeit am meisten benötigen würden, was eine Mutter zu folgender Antwort veranlasste: „Die Kinder haben immer Hunger, wir brauchen Lebensmittel.“ Mit dem ukrainischen Geld, Griwna, könne man in Deutschland nicht einkaufen.

Übersetzerin Irina erklärte, dass es ihren Landsleuten peinlich sei, auf Almosen und Spenden angewiesen zu sein. Der Pleinfelder Rathauschef reagierte mit einem Blick in die Vergangenheit: „Wir hatten vor rund 80 Jahren eine ähnliche Situation in Deutschland gehabt.“ Wer Hilfe brauche, der werde sie in seiner Gemeinde bekommen, versicherte Frühwald.

Zum Beispiel von Elisabeth Alescio, die sich seit vielen Jahre ehrenamtlich in ihrer Gemeinde engagiert und unbedingt helfen wollte, als sie die schreckliche Bilder vom Krieg in der Ukraine im Fernsehen sah. Für sie sei es ein Gebot der Menschlichkeit, dass sie mithelfe und unter anderem in einer Unterkunft in der Böschleinsmühle Betten aufgebaut habe. „Mich berührt das sehr“, bekannte sie mit zitternder Stimme und lobte die Arbeit des MGH: „Das ist eine sehr wichtige Stelle, die sehr wichtige Arbeit leistet.“ Vor allem, weil hier alle Hilfsangebote zentral zusammenlaufen und die Privatpersonen nicht alleinegelassen würden.

Irina Kwetak fasste den Dank ihrer Landsleute, die unter anderem aus Odessa oder Lemberg stammen, in einem Satz zusammen: „Wir sind sehr glücklich, hier sein zu dürfen.“ Wenn alle zusammenhelfen, dann könne am Ende etwas Großes entstehen, wie es in einem ukrainischen Sprichwort heiße: „Wenn jeder im Dorf einen Faden spendet, erhält der Nackte am Ende ein Hemd.“

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