Rummelsberger wollen in Pappenheim 20 Millionen investieren

6.11.2017, 06:14 Uhr
Rummelsberger wollen in Pappenheim 20 Millionen investieren

© Jan Stephan

„Das ist alles noch im Konjunktiv“, stellt Peter Krauß, Mitglied der Geschäftsleitung der Rummelsberger Diakonie, im Gespräch mit unserer Zeitung fest. Fakt ist aber, dass alle Beteiligten den Wunsch haben, aus dem Konjunktiv möglichst schnell Realität zu machen. Die Pläne sollten so schnell wie möglich in die Tat umgesetzt werden, stellte Krauß bei der Vorstellung im Stadtrat fest. Gegen­über unserer Zeitung konkretisierte er nochmal: wenn alles ideal laufe, könne mit der Inbetriebnahme für Ende 2020 gerechnet werden. Zunächst gelte es, das endgültige Votum des Aufsichtsrats der Rummelsberger einzuholen und anschließend in die Bauplanung und -genehmigung zu gehen.

Das Angebot wird erweitert

Das ehemalige Pappenheimer Krankenhaus, in dem das Altenheim untergebracht ist, soll abgerissen werden, und einem Neubau weichen. Zunächst ging man davon aus, dass aus denkmalpflegerischen Gründen die Fassade des Hauses erhalten werden muss, inzwischen scheint aber auch ein kompletter Abbruch im Bereich des Möglichen. In dem Neubau sollen 60 statt bislang 51 Plätze zur Verfügung stehen, außerdem soll eine Tagesbetreuung für weitere 20 Senioren geschaffen werden.

Krauß sprach bei der Vorstellung im Stadtrat davon, dass die Einrichtung ein „ansprechendes Ensemble“ und ein attraktives Wohnumfeld bieten soll. Die Nachfrage sei gegeben, auch weil die Plätze in Pappenheim vergleichsweise günstig seien. Auslöser für die Neubaupläne waren gesetzliche Änderungen, die neue Standards für die Pflege vorschreiben.  Das hätte für Pappenheim bedeutet, dass im Georg-Nestler-Heim nur noch 34 statt bislang 51 Menschen hätten betreut werden können. „In so kleinen Einheiten ist das schwierig“, stellte Krauß fest. Langfristig sei es darum gegangen, zu erweitern oder die Einrichtung aufzugeben.

Man entschied sich für die Neubau-Pläne. Das wird viele Pappenheimer beruhigen, denn nachdem das Haus Altmühltal vor einigen Jahren ankündigte, seine Werkstätten in einen Neubau nach Treuchtlingen zu verlegen,  befürchteten viele, dass das der Anfang vom Ende der Rummelsberger in Pappenheim sein könnte. Diese Befürchtungen dürften sich erübrigen, sollte aus dem Projekt etwas werden. „Natürlich ist das ein langfristiges Bekenntnis zum Standort Pappenheim“, stellt Krauß fest.
Und zwar eines für das Altenheim und das Behindertenheim, das ebenfalls mit rund zehn Millionen Euro saniert und damit auf den aktuellen Stand gebracht werden soll. Im Zuge dessen wollen die Rummelsberger auch eine ziemlich einmalige neue Wohnform installieren. 20 Appartements sollen zur Verfügung stehen, damit dort die im Haus Altmühltal betreuten behinderten Menschen zusammen mit ihren inzwischen ebenfalls in die Jahre gekommenen Eltern leben können.

Neue Wohnform

„Wir sind erstmals in der Situation, dass wir behinderte Menschen haben, die alt werden und dementsprechend noch ältere Eltern haben“, erklärt Krauß. Mit dem betreuten Wohnen für alte Eltern und behinderte Erwachsene probe man ein neues Modell. Pappenheim biete sich als Versuchsfeld dafür bestens an, weil man dort beide Kompetenzen vor Ort habe, sowohl Senioren als auch Behinderte in direkter Nachbarschaft betreue. „Mit ist nicht bekannt, dass es sowas schon gibt“, stellte Krauß gegenüber unserer Zeitung fest.

Im Pappenheimer Stadtrat stieß das Projekt allerdings nicht bei allen auf Begeisterung. Freie-Wähler-Stadtrat Friedrich Hönig bezeichnete den Ausbau des Altenheims in Pappenheim als „Tod für Bieswang“. Er bezog sich auf das dortige betreute Wohnen, das die Stadt Pappenheim im ehemaligen Schulhaus zusammen mit der Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen einrichten will. Krauß sah allerdings keine Probleme, man spreche unterschiedliche Personenkreise an. Zudem sieht auch die Diakonie kein Konkurrenzproblem, sie soll in Pappenheim für die Rummelsberger das Tagespflege-Angebot übernehmen.

Von der Stadt erhoffen sich die Rummelsberger einen Zuschuss etwa über die Städteförderung. Der Stadt­rat stellte eine Unterstützung in Aussicht.

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