Feierliche Wiedereröffnung

Sankt Willibald in Weißenburg erstrahlt in neuem Glanz

Markus Steiner

Weißenburger Tagblatt

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25.9.2022, 18:00 Uhr
Mit viel Weihrauch und Weihwasser: Die Pfarrkirche St. Willbald ist nach 363 Tagen und umfassender Renovierung wiedereröffnet worden.

© Markus Steiner/Weißenburger Tagblatt Mit viel Weihrauch und Weihwasser: Die Pfarrkirche St. Willbald ist nach 363 Tagen und umfassender Renovierung wiedereröffnet worden.

Die Vesper am frühen Samstagabend in St. Willibald hatte alles, was katholische Herzen höher schlägen lässt. Aber auch Menschen, die mit traditionellen Riten und Kirche weniger am Hut haben, dürften exakt 363 Tage nach dem Beginn der umfangreichen Kirchensanierung erkannt haben: Hier wurde Großartiges geleistet.

Schon beim Betreten der fast ein Jahr lang geschlosssenen Kirche merkte man: Sankt Willibald ist viel heller und freundlicher. Das liegt zum einen an der neuen LED-Beleuchtung, dies sich auch dimmen lässt. Zum anderen wurde überall der Putz erneuert und die Wände neu gestrichen. Andernorts hat sich der federführend Architekt Rainer Hochreiter dazu entschlossen, den Putz zu entfernen: So wurden die stattlichen Säulen am Mittelgang, die bislang verputzt waren, wieder frei gelegt.
Mit einer Gesamtsumme von 860 000 Euro wurde die Sanierung von Sankt Willibald sogar billiger als veranschlagt, was zumindest ein kleines Wunder ist, was auch Abt Beda Maria Sonnenberg freute, der zur Einweihung aus Plankstetten angereist war. Der Klostervorsteher gratulierte der Pfarrgemeinde St. Willibald zu ihrem schönen Gotteshaus: "Auch in der heutigen Zeit brauchen wir solche Räume, die über uns hinaus wachsen und in denen wir zur Ruhe kommen können."

Lebendige Steine

Abt Sonnenberg betonte aber auch, dass ein Gotteshaus auch "lebendige Steine", also Gläubige, benötige, damit Kirche dynamisch bleiben könne: "Ich wünsche Ihnen, dass es dieser Kirche gelingt, Ruhe und Dynamik in Einklang zu bringen, damit Kirche in Weißenburg lebendig bleibt."
Dekan Konrad Bayerle blickte in seiner Rede noch einmal kuirz zurück und erinnerte an den Anfang der Sanierung vor genau 363 Tagen, als die Bänke und Bilder abgebaut, die Beichstühle abgedeckt wurden und die Orgel- und Gerüstbauer anrückten. Schritt für Schritt sei die Sanierung voran gegangen, mit den üblichen, coronabedingten Verzögerungen. Für die Gottesdienstbesucher habe die frisch renovierte Stadtkirche einige Verbesserungen parat. Er dankte allen ihr Engagement und den Grußwortrednern für ihre wohlwollenden Worte.
Landrat Manuel Westphal, dem Bayerle zuvor für seinen Einsatz für die Akquise von Fördermitteln gedankt hatte, sagte: "Hier wird deutlich, wieviel Ihnen Ihre Kirche wert ist." Kirchen seien beeindruckende Bauten, die aber erst durch den Gottesdienstbesuch lebendig und erlebbar werden. Der Landrat gratulierte der Pfarrgemeinde St. Willibald ebenfalls zur gelungenen Sanierung und wünschte: "Gut gefüllte Kirchenbänke und Gottes Segen!"
Bürgermeisterin Maria Schneller überbrachte die Glückwünsche der Stadt Weißenburg und des Oberbürgermeisters und meinte ebenfalls, dass sich das Ergebnis der Sanierung sehe lassen könne: "Dieses Kirchengebäude prägt maßgeblich einen Teil unserer Stadt." Der Innenraum wirke jetzt viel breiter, heller und größer. Auch sie hoffe für die Pfarrgemeinde, dass künftig wieder mehr Besucher den Weg in die Kirche finden.

Viel Lob für die Handwerker

Hatte viel Lob für  die Handwerker parat: Architekt Rainer Hochreiter. 

Hatte viel Lob für  die Handwerker parat: Architekt Rainer Hochreiter.  © Markus Steiner/WT

Architekt Rainer Hochreiter hatte in seinem Grußwort viel Lob für die an der Sanierung beteiligten Handwerker parat, die fast ausschliéßlich aus der Region stammen. Alle hätten sehr sauber gearbeitet. Die freigelegten Kirchensäulen passten seiner Ansicht nach viel besser zu dem Sandstein und auch die Putzeinfassung an den Kirchenfenstern, die früher rosa war und jetzt erdfarben ist, passe jetzt viel besser. Die dimmbare Beleuchtung und die neue Lautsprecheranlage böten weitere Vorteile für den Gottesdienstbesucher.
Die evangelische Dekanin Ingrid Gottwald-Weber verwies in ihrer Rede darauf, wie stil- und epocheprägend Kirchen generell seien. Sie seien wertvollstes Kulturgut, zentrieren die Welt und wer sie betrete, könnke die Hektik des Alltags hihter sich lassen und in eine neue Welt eintreten: "Gratulation zu diesem hellen und freundlichen Gotteshaus!"

Dem Himmel näher

Werner Mews als Vertreter der Landeskirchlichen Gemeinde Weißenburg betonte in seiner Rede ebenfalls die Bedeutung von Gotteshäusern: "Menschen brauchen Orte, wo einem der Himmel näher kommt. Gut, dass St. Willibald allen wieder offen steht." Entscheidend sei aber auch, dass Gott ein Haus in den Gläubigen baue. Pfarrgemeinderatsvorsitzende Brigitte Bartl lud dazu ein, die Stadtpfarrkirche, die es seit 151 Jahren in Weißenburg gibt, regelmäßig zu besuchen, weil sie den Menschen eine Heimat geben könne. Weiterhin sei sie ein besonderer Ort für Ruhe und Besinnung und Geborgenheit und solle weiterhin an Taufen oder Hochzeiten mit schönen Erinnerungen gefüllt werden, die ein Leben lang halten. "Schöne Erinnerungen sind eine zweite Gelegenheit zum Glücklichsein", zitierte Barl die kürzlich verstorbene Queen Elizabeth II.
Im Anschluss an den Gottesdienst fand ein kleiner Stehempfang im Pfarrhof statt und Professor Norbert Düchtel lud zu einer Orgelführung ein. Am Sonntag wurde dann seit knapp einem Jahr Pause wieder ein feierlicher Sonntagsgottesdienst gefeiert.

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