Solarfelder rund um Ellingen sollen wachsen

21.6.2020, 08:35 Uhr
Solarfelder rund um Ellingen sollen wachsen

© Foto: Jan Stephan

Die angedachte Erweiterung der Fotovoltaikflächen entlang der Bahnlinie zwischen Ellingen und Hörlbach sah man – zumindest in Teilen – skeptisch.

Der Bremer Stromerzeuger Energiekontor steht hinter dem Stopfenheimer Park und hat für die Planungen die Landschaftsarchitekten Neidl + Neidl aus Sulzbach-Rosenberg verpflichtet. David Neidl stellte nun im Stadtrat die Planungen vor. Die acht Hektar große Fläche beinhaltet auch die Ausgleichsflächen, sodass nicht auf der gesamten Fläche Fotovoltaikmodule aufgestellt werden.

Angedacht war in der Planung eine Leistung von maximal acht Megawatt für den Park. Die garantierte Einspeisevergütung für die Anlage läuft auf 20 Jahre. So lange werden die Module also in jedem Fall zwischen Stopfenheim und Störzelbach stehen.

Die Ausgleichsfläche wird aus einer Wiese mit heimischen Pflanzen und Kräutern bestehen, die nur einmal im Jahr gemäht wird. "Das Mähgut wird rausgeschafft, damit wird die Wiese weniger fett und es blüht", erklärte Neidl. Die Module werden in den Boden gerammt, sodass kaum größere Verdichtungen und Versiegelungen nötig sind. Lediglich ein Trafohäuschen und ein kleineres Lagergebäude seien geplant.

Das Solarfeld muss aus Sicherheitsgründen mit einem 2,40 Meter hohen Zaun umgeben sein, der aber 15 Zentimeter Luft am Boden lässt, um Tieren den Zugang zu der Fläche zu ermöglichen. "Selbst Rehe können da durchkommen", erzählte Neidl. Auf der Seite zur Straße hin soll das Solarfeld mit einer Hecke umgeben werden und so auch weniger in der Landschaft sichtbar sein. Die Seite in Richtung Störzelbach allerdings bliebe nach aktuellem Plan frei.

Das sorgte für Diskussionen im Ellinger Stadtrat. "Es gab ja schon Kritik aus der Störzelbacher Bevölkerung", stellte CSU-Stadtrat Christian Wagner fest. Von dort wäre der Solarpark nämlich recht gut zu sehen. Wagner regte deshalb an, die Hecke um den ganzen Park zu ziehen. Das allerdings sei problematisch, so der Landschaftsarchitekt. In dem Gebiet sei ein Vorkommen der Feldlerche nachgewiesen und diese Vogelart brauche freie Flächen und könnte durch die Hecke beeinträchtigt werden.

Andrea Lemmermeier von der Ellinger Wählergemeinschaft (EWG) fragte an, ob ein begrünter Erdwall vielleicht eine Option wäre. Ihr gehe es darum, ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zu den Störzelbachern zu pflegen. Neidl gab an, dass man die Möglichkeit eines Erdwalls prüfen müsse.

Er regte allerdings an, nun zunächst in die frühzeitige Beteiligung der Träger öffentlicher Belange zu gehen, um da weitere Rückmeldungen zu bekommen. Anschließend müsse man den Plan ohnehin noch detailliert überarbeiten. Für das Projekt müsste der Flächennutzungsplan geändert werden und ein vorhabenbezogener Bebauungsplan aufgestellt werden.

Gleiches gilt für einen weiteren neuen Solarpark, der im Anschluss an das bestehenden Feld entlang der Bahnlinie Ellingen-Pleinfeld entstehen soll. "Das wird mir ein bisschen viel", stellte CSU-Stadtrat Florian Stretz fest. "Ich sehe den bestehenden Park jetzt schon von Hörlbach aus. Das ist jetzt nicht so mega-schlimm, aber die neue Planung springt nun auch noch in die Landschaft rein und das sehe ich kritisch." Man speise im Stadtgebiet ohnehin schon mehr Strom aus erneuerbaren Quellen ein, als man selbst verbrauche.

Grundsätzlich sei er für Solarstrom-Erzeugung, aber man müsse immer die Abwägung treffen, ob es an der Stelle sinnvoll sei. Und da habe er – zumindest bei einer der beiden angestrebten Flurnummern – seine Zweifel. Ähnlich äußerte sich auch Andrea Lemmermeier von der EWG. Christian Wagner stellte fest, dass man es nicht am Grad der Selbstversorgung festmachen sollte. "Wir müssen da schon ein bisschen mehr machen, weil diese Möglichkeiten gibt es in der Stadt nicht, die sind nur am Land da." Werner Götz von der SPD beurteilte das Projekt skeptischer. "Wir haben schon viel und ich bin nicht dafür, dass wir Ellingen damit zupflastern."

Man einigte sich schließlich darauf, die entsprechenden Grundstücke in einer Sitzung des Bauausschusses vor Ort anzusehen. Nur so könne man beurteilen, wie sich die Anlagen auf das Landschaftsbild auswirken würden. Hinter der Erweiterung steckt die Regensburger Firma bos.ten AG. Neben den beiden genannten Solarparks sind noch weitere im Umfeld der Stadt Ellingen beantragt. Unter anderem von der Ingolstädter Anumar GmbH, die auf einer Fläche südlich von Ellingen an der Bahn auf 1,2 Hektar Module mit einer Leistung von circa 750 kWp aufstellen will.

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