Start für den Weißenburger Musikbahnhof

11.9.2017, 16:12 Uhr
Start für den Weißenburger Musikbahnhof

© Robert Renner

Die Eröffnungsparty der Musikschule, die in dem Gebäude künftig ihre Rock-Pop-Abteilung betreibt, steigt ab 16.00 Uhr. Zunächst spielt „blue Smile“ auf. Um 18.00 Uhr wird „Mike & Friends“ das Abendprogramm eröffnen. Ab 19.30 Uhr ist der Auftritt von „Chasing Pavements“ vorgesehen. Zum Abschluss soll ab 21:00 Uhr „Zico“ den Bahnhof zum Beben bringen. „Das Tolle daran, in allen Bands spielen ehemalige Schüler unserer Musikschule“, freute sich deren Leiter Justus Willberg jetzt bei einem Pressetermin.

Doch auch vor der Eröffnungsparty ist schon einiges geboten. Der offizielle Akt geht um 11.00 Uhr über die Bühne. Oberbürgermeister Jürgen Schröppel wird zusammen mit Landrat Gerhard Wägemann als Vorsitzendem der Lokalen Aktionsgruppe Altmühlfranken der Leader-Region sowie Vertretern der Lebenshilfe und der Musikschule das Gebäude an die beiden Betreibervereine übergeben. Bekanntlich betreibt die Lebenshilfe seit April in der ehemaligen Schalterhalle ihr Café LebensKunst, sodass es sich um einen integrativen Musikbahnhof handelt.
An die offizielle Eröffnung schließt sich ein „Tag der offenen Tür“ an, bei dem sowohl die Musikschule als auch die Lebenshilfe ihre neuen Räumlichkeiten vorstellen. Es werden verschiedene Workshops und offener Unterricht angeboten.

In der Musikschule ist die Freude groß über die neuen Räume und die damit verbundenen neuen Möglichkeiten. Mit der Lebenshilfe zusammen, die für die Bewirtung zuständig ist,  soll „Gleis 1“ betrieben werden. Der neue Veranstaltungsraum soll Bands und Schülern als Forum dienen, er­läuterte Willberg. Bis zu 70 Zuhörer stehend (40 sitzend) passen in die ehemalige Gepäckannahme der Bahn.

Das ist nicht übermäßig viel und „wird nie für kommerzielle Veranstaltungen reichen“, sagte der Musikschulleiter. Doch das müsse auch gar nicht sein. Vielmehr soll sich der Bahnhof zu einem „Treffpunkt für alle, die sich für moderne Musik in­teressieren“, entwickeln.

In den beiden Obergeschossen finden sich sechs Unterrichts-, Ensemble-, und Aufenthaltsräume und sogar ein kleines Tonstudio. Gelernt werden kann im Musikbahnhof Gesang, E-Gitarre, E-Bass, Kontrabass, Keyboard und Rockpiano, Saxofon, Dudelsack, Schlagzeug und vieles mehr. Damit das Unterrichtsgeschehen nicht nach außen dringt, wurden aufwendige bauliche Maßnahmen vorgenommen.

Aufwendiger Schallschutz

Die Außenwände aus Sandstein erfüllen zwar alle Anforderungen in
Sachen Schallschutz, aber im Inneren gab es einiges zu tun. So wurden
Akustikdecken mit Tieffrequenzfilter eingebaut. Das Gebäude verfügt nämlich über Holzbalkendecken, was in Sachen Schallschutz alles andere als ideal ist.

Außerdem wurden hochwertige Fenster eingebaut, die Heizkörper schalltechnisch entkoppelt sowie die Innenwände mit einer Vorsatzschale aufgedoppelt und zusätzlich schallisoliert. Am stärksten erfolgte dies beim Schlagzeugraum, der auch eine doppelte Türe erhielt. Er wurde ganz in der Südwestecke des zweiten Obergeschosses platziert. „Damit haben wir die größtmögliche Entfernung vom Café gewählt“, erläuterte Willberg.

Die gesamten Schallschutzmaßnahmen sind zum einen nötig, damit sich die Musiker nicht untereinander stören, zum anderen aber auch, damit kein Lärm nach außen dringt. Vor allem aber soll natürlich der Cafébetrieb im Erdgeschoss nicht beeinträchtigt werden.

Für den großen Aufwand sowie das hohe Engagement dankt Willberg der Stadt und dem Landratsamt, Letzterem wegen der europäischen Leader-Förderung, sowie allen Mitstreitern im Musikschulverein, Architektin Anette Joppien, dem Chefakustiker der Hochschule für Musik Nürnberg, Toni Hinterholzinger, und nicht zuletzt den privaten Förderern und Sponsoren, ohne die das Projekt nicht zu stemmen gewesen wäre.

Während der Umzug der Musikschulausstattung in die Obergeschosse am morgigen Mittwoch erfolgen wird, ist „Gleis 1“ bereits weitgehend fertig. In der Nordostecke des schwarz-weiß gehaltenene Veranstaltungsraums findet sich eine kleine Bühne inklusive Ton- und Lichttechnik. In einem Nebenraum ist der Backstagebereich  eingerichtet, in den sich Musiker
zurückziehen sowie ihre Instrumente deponieren können.

Geplant ist, pro Halbjahr mehrere Veranstaltungen auf der Bühne zu machen. Außerdem soll einmal im Monat eine Jam-Session (vom englischen Jargonwort jam für improvisieren und  dem englischen session für Veranstaltung) stattfinden, zu der jeder, der Lust am Musizieren und Singen hat, kommen kann. Natürlich auch von außerhalb, denn verkehrstechnisch liegt die Rockstation schließlich güns­tig.

Beste Voraussetzungen also dafür, dass nicht nur die Kulturbühne, sondern der gesamte integrative Musikbahnhof zu dem wird, was sich Justus Willberg erhofft: „Ein Ort, an dem sich musikalische Träume erfüllen lassen.“

 

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