Startschuss für die Senioren-WG in Bieswang

6.8.2019, 11:29 Uhr
Startschuss für die Senioren-WG in Bieswang

© Foto: Deborah Weber

"Was lange währt, wird endlich gut": Bei Sätzen wie diesem stand Uwe Sinn die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Die Eröffnungsrede des Pappenheimer Bürgermeisters beinhaltete vor allem die Chronologie des Umbauprojekts, die sich immerhin schon auf über vier Jahre erstreckt. Seit 2015 ist bereits im Gespräch, das ehemalige Schulhaus in ein Teilzeit-Zuhause für zwölf Senioren zu verwandeln – ein praktisches Anzeichen des demografischen Wandels. Sowohl Pflegefälle als auch komplett selbstständige Senioren sollen hier die Möglichkeit erhalten, in vertrautem Umfeld alt zu werden.

Doch schon in der Theorie gestaltete sich der Umbau schwieriger als gedacht: Brandschutz, Abstandsflächen und nicht zuletzt ein Grundbuch-Berichtigungsverfahren brachten einige Turbulenzen mit sich – ganz zu schweigen von kurzzeitigen Verwirrungen, wer denn überhaupt rechtlicher Eigentümer des Schulgebäudes ist. Mittlerweile sind die Fronten geklärt: Betreiben wird die Senioren-Wohngruppe die Diakonie Weißenburg-Gunzenhausen, der Umbau liegt in den Händen des Pappenheimer Architekturbüros Radegast.

Startschuss für die Senioren-WG in Bieswang

© Foto: Deborah Weber

Als dann schließlich die Baukosten von rund 1,8 Millionen Euro feststanden, musste so manches Stadtratsmitglied doch gehörig schlucken. Das Amt für Ländliche Entwicklung (ALE) konnte zunächst nur eine maximale Förderung von 200 000 Euro im Rahmen des Dorferneuerungsverfahrens anbieten – zu wenig, um der Gemeinde wirklich unter die Arme zu greifen. Rettung brachte die neue Förderinitiative "Innen statt außen" des Freistaats, die es ermöglichte, den Fördersatz auf satte 85 Prozent anzuheben. Das Ergebnis: eine Förderung des ALE über 1 464 000 Euro und damit das lang ersehnte grüne Licht für den Schulhaus-Umbau in Bieswang.

ALE-Behördenleiter Gerhard Jörg brachte den offiziellen Förderbescheid persönlich ins Bieswanger Schulgebäude und lobte direkt das Ziel des ambulanten Seniorenprojekts, für einen "würdevollen Lebensabend in vertrauter Umgebung" zu sorgen.

Ähnlich angetan zeigten sich die versammelten Gäste politischer Lokalprominenz: CSU-Bundestagsabgeordneter Artur Auernhammer betonte in seinem Grußwort, er wolle "alles daran setzen, die attraktiven Strukturen im ländlichen Bereich weiter zu erhalten". Zustimmung
erntete er von Landtagsmitglied Manuel Westphal, der die Senioren-WG als "Investment in die Zukunft für die Region" bezeichnete.

Der Grundtenor der feierlichen Übergabe: Erleichterung, das Seniorenprojekt nun endlich in trockenen Tüchern zu haben. Nun bleibt zu hoffen, dass die Zukunft weniger Planungschaos mit sich bringt als die Vergangenheit. Was die anderthalbjährige Bauzeit angeht, ist Architekt Jochen Radegast optimistisch: "Wenn‘s gut läuft, starten wir sogar noch dieses Jahr!"

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