Zwei Auszeichnungen

Stopfenheim und das Ehrenamt: Das passt zusammen

Miriam Zöllich

Weißenburger Tagblatt

E-Mail zur Autorenseite

9.8.2022, 05:55 Uhr
Ein Dorf mit viel Engagement: Die Ehrenamtspreise der Sparkasse für 2020 und 2021 gingen an die beiden Stopfenheimer Karl-Heinz Böhm (vorne links mit Urkunde) und Stefan Krach (vorne rechts mit Urkunde).  

© Miriam Zöllich, WT Ein Dorf mit viel Engagement: Die Ehrenamtspreise der Sparkasse für 2020 und 2021 gingen an die beiden Stopfenheimer Karl-Heinz Böhm (vorne links mit Urkunde) und Stefan Krach (vorne rechts mit Urkunde).  

"Es sind Menschen, die mehr tun als andere", erklärte Jürgen Rohmer, der Vorstandsvoritzende der Sparkasse Mittelfranken-Süd in seinem Grußwort. "Bürgerinnen und Bürger, die das Leben in der Region erst lebenswert machen – Menschen, denen es nicht gleichgültig ist, was passiert. Sie bleiben nicht in ihrer Sofa-Ecke sitzen, sondern packen mit an."

Genau solches Engagement in der Bevölkerung will die Sparkasse würdigen und unterstützen. Seit 2012 vergibt sie in Kooperation mit den Landkreisen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen sowie der Stadt Schwabach die Auszeichnung "GUT. Im Ehrenamt". Insgesamt gibt es auf die Regionen verteilt sechs Preisträger, die sich über ein Preisgeld von jeweils 2500 Euro für eine gemeinnützige Organisation ihrer Wahl freuen dürfen.

Jedes Jahr gibt es dabei einen thematischen Schwerpunkt. 2020 war es das besondere Engagement für Kunst, Kultur und Brauchtum – und Dekanatskantor Michael Haag schlug Karl-Heinz Böhm vor. "Als ich in der Zeitung den Aufruf und die Kriterien für den Preis gelesen habe, fiel mir sofort der langjährige Leiter des Weimersheimer Posaunenchors Karl-Heinz Böhm ein", erzählte er in seiner Laudatio für den Preisträger.

Schon im Alter von zwölf Jahren trat Böhm mit seinem Flügelhorn in den Posaunenchor ein, nach 30 Jahren als Bläser übernahm er 1996 die Stelle als Chorleiter. Zweimal wöchentliche Proben und unzählige Auftritte organisierte Böhm auch dann noch, als er in Stopfenheim wohnte und in den Ellinger Stadtrat gewählt wurde. Erst kürzlich gab der mittlerweile 67-Jährige das Amt des Chorleiters an seinen Nachfolger ab und kehrte vom Organisieren und Telefonieren zurück zum Musizieren.

"Er führte die Leitung mit Ernsthaftigkeit aus, aber auch mit viel Liebe zur Musik und zu den Mitgliedern", hat Michael Haag beobachtet. Er lobte nicht nur Böhms vorbildlichen Einsatz für das kirchliche musikalische Repertoire, sondern auch für die Brauchtumsmusik. Zudem investierte er viel Mühe in die Ausbildung von musikalischem Nachwuchs.

Aus einer ganz anderen Ecke des bürgerschaftlichen Engagements kommt Stefan Krach. Der 53-jährige Diplom-Agraringenieur wurde von der Sparkasse für seine Bemühungen im Bereich Nachhaltigkeit ausgezeichnet – und das in vielerlei Projekten. Seit 2008 ist Krach Mitglied im Ellinger Stadtrat und unterstützt mit seinem Fachwissen den Bau- und Umweltausschuss und als Referent auch den Ellinger Bauhof.

"Ein großes Anliegen für ihn ist die Förderung von Biodiversität", berichtete Laudator Christian Wagner. Krach setzt sich für Blühflächen in der Gemeinde ein und vertritt leidenschaftlich das Motto "Mähen statt Mulchen". Hierfür leistete er viel Aufklärungs- und Überzeugungsarbeit und war oft selbst mit seinem Traktor frühmorgens unterwegs, um Randstreifen schonend zu mähen – weshalb seine Freunde auch auf die Melodie von "Guantanamera" das Liedchen "Randstreifenmäher" gedichtet und im Rahmen der Feierstunde vorgetragen haben.

Krach setzt sich aber auch für den nachhaltigen Umgang mit Gebäuden ein, erfuhren die Gäste im Rahmen der Preisverleihung. So hat er Beispielsweise nach dem Abbau des Feuerwehrhauses in Stopfenheim die Materialien eingelagert, um sie für spätere Bauprojekte nutzen zu können. Auch für den Erhalt des sogenannten Hauserschwarz-Anwesens neben der Stopfenheimer Kirche setzte er sich ein.

"Leichter ging‘s freilich, man reißt‘s ab und baut was Neues", sagte Laudator Christian Wagner. Aber Krach gehe eben nicht immer den leichten Weg und habe auch in seinem Einsatz für Biodiversität und Nachhaltigkeit sicherlich noch "einige dicke Bretter zu bohren".

Für diesen unermüdlichen Einsatz dankte auch Landratstellvertreter Werner Baum. Und oftmals sei es bei engagierten Menschen so, dass sie nicht nur ein Ehrenamt ausführen, sondern viele – Stefan Krach und Karl-Heinz Böhm seien perfekte Beispiele dafür. Beide wirken und wirkten in noch etlichen weiteren Vereinen mit. Böhm etwa bei der Feuerwehr, den Reservisten und im Ellinger Stadtrat; Krach in der Jagdgenossenschaft und im Stopfenheimer Heimatfest-Ausschuss. "Solche Menschen sind der soziale Kitt, den wir in unserer Gesellschaft mehr denn je brauchen."

Einen besonderen Dank an die Ehefrauen der beiden Preisträger richtete Ellingens Bürgemeister Matthias Obernöder. Schließlich seien sie es, die das zeitintensive Engagement ihrer Männer mittragen und unterstützen. Stolz zeigte er sich darüber, dass die Preisträger beider Jahre aus Stopfenheim kommen: "Ein Zeichen, dass hier viel ehrenamtliches Engagement in der Dorfgemeinschaft geleistet wird."

Das Preisgeld von je 2500 Euro lassen Karl-Heinz Böhm und Stefan Krach nun Organisationen zukommen, die ihnen am Herzen liegen. Im Falle Böhms ist es freilich der Posaunenchor Weimersheim, der die Finanzspritze nach der auftrittsarmen Corona-Zeit gut gebrauchen kann. Krach übermittelt das Geld an den Heimatfestausschuss Stopfenheim.

Keine Kommentare