Stopfenheimer Heimatfest funktioniert auch auf dem Kirchplatz

STOPFENHEIM - Nun also wieder draußen – "Heimatfest" im bewährt gemütlichen Schlosshof ist nicht mehr. Nach 24 Jahren mussten sich die Stopfenheimer nach einem neuen Standort umsehen. Der schlichte Grund: Das private Deutschordensschloss steht zum Verkauf. Der Münchner Besitzer sucht altersbedingt einen Käufer.

Den Festausschuss hatte er darüber frühzeitig informiert. Insofern ist man dankbar für die bisherige Gastfreundschaft und hat Verständnis für die Entscheidung. Die Suche nach einem neuen Quartier gingen die Stopfenheimer ganz pragmatisch an: "Heimatfest goes Open Air". Der Blick fiel schnell auf den großen schönen Kirchplatz. Die jungen Ahornbäumchen bieten zwar noch wenig Schatten und der gepflasterte Bereich grenzt direkt an die B 13. Doch wie sich herausstellte, funktionierte das lieb gewonnene Fest auch dort.

Heimatfest, das ist in Stopfenheim seit 42 Jahren Pflichttermin jeweils am dritten Juliwochenende. Das Wetter spielte auch dieses Jahr wunderbar mit, Besucher strömten zuhauf. Bürgermeister Walter Hasl brauchte zwei Schläge – dann hieß es: "O‘zapft is’!" Die erste Maß gehörte wie immer dem Festausschuss, danach konnte das Programm beginnen.

© Foto: Peter Schafhauser

Der halbe Ort schien auf die eine oder andere Weise eingespannt zu sein. Allen voran Andrea Lemmermann und Christian Wagner. Wenn man so will, die beiden "Capos". Denn in Stopfenheim läuft alles stets in Eigenregie – ohne Festwirt oder Caterer. Und alles möglichst aus dem Ort oder aus regionalen Quellen. Darauf ist die Gemeinschaft stolz und dazu braucht es viele Hände. "Die junge Generation baut die Logistik auf, unsere Senioren bauen am Montag wieder ab, so ist das bei uns Brauch", erklärt Lemmermann.

Unterhaltsam begann es mit der DJK-Jugendkapelle, die Zwergerl vom Kindergarten hatten ihren Auftritt, und auch die Landjugend zeigte mit ihren Tänzen, dass Tradition und Brauchtum nicht komplett aus der Mode sind. "Kultstatus" besitzen in Stopfenheim schließlich die Kirchweihmusikanten – sie mischten den Abend kräftig auf. Am Sonntag spielten die erprobten "Gambrout Blouser" zum Frühschoppen, und die Küchlebäckerinnen des Frauenbundes legten sich ordentlich ins Zeug. Der Nachmittag gehörte noch einmal der DJK-Jugendkapelle, bevor Alleinunterhalter "Sing" und am Abend das Trio "BrauerPommesJones" den Kirchplatz rockten.

Der Pfarrer war zwar auf Seminar unterwegs, doch den Schlüssel zum Pfarrhaus hatte er dem Festausschuss überlassen, damit dort die Organisationszentrale eingerichtet werden konnte. So ging die Premiere auf dem Kirchplatz erfolgreich über die Bühne. Und nächstes Jahr? Vielleicht lässt ein neuer Schloss-Besitzer mit sich reden. Dann könnte man ja wieder . . .