Schwere Schäden

Sturm reißt schwimmende Ferienhäuser am Brombachsee aus Verankerung

30.6.2021, 15:48 Uhr
Sturm reißt schwimmende Ferienhäuser am Brombachsee aus Verankerung

© Eco Lodges

Der Notruf klang zunächst dramatisch, berichtet Kreisbrandrat Volker Satzinger. "Vier Boote mit jeweils vier Personen drauf treiben auf dem Brombachsee - das hört sich schlimm an." Daher kamen auch insgesamt rund 40 Einsatzkräfte an den Ramsberger Hafen, unter anderem die Pleinfelder und Ramsberger Feuerwehr, die DLRG und die Gunzenhausener Feuerwehr mit einem zweiten Rettungsboot.

Wind traf mit voller Wucht auf ersten Steg

Glücklicherweise fanden die Einsatzkräfte jedoch keine hilflos auf dem See treibenden Urlauber vor. Zwar hatten sich vier der insgesamt 19 schwimmenden Ferienhäuser aus der Verankerung gelöst, sie befanden sich aber noch im Hafen. "Der Wind ist aus Westen genau auf den ersten Steg reingebrochen", erläutert Christian Sternke von der Betreiberfirma Eco Lodges. "Dadurch hat sich das äußerste Haus aus der Verankerung gelöst und gedreht."

Sturm reißt schwimmende Ferienhäuser am Brombachsee aus Verankerung

© Eco Lodges

Wie bei einem Dominoeffekt seien dann die drei angrenzenden Häuser ebenfalls losgerissen worden. Die Gäste sind mit einem Schrecken davon gekommen, doch bewohnbar sind die Unterkünfte erst einmal nicht mehr. Mit zwei Wochen Reperaturarbeiten rechnet Christian Sternke, vor allem das Terrassenholz und die Elektrik ist in Mitleidenschaft gezogen worden.

Die unter dem Steg verlaufenden Wasser- und Abwasserleitungen sind nach derzeitigem Stand nicht beschädigt. Ein Tauchgang der DLRG soll hier jedoch noch einmal Gewissheit verschaffen. "Der Schreck war groß", sagt Christian Sternke. Man habe freilich Sturmsicherungsmaßnahmen ergriffen. "Aber das hatten wir nicht erwartet." Gemeinsam mit der Firma Floating Houses als Hersteller der schwimmenden Ferienhäuser wird man nun doppelte Sicherungen an den Stegen anstrengen.

Baum begrub drei Autos unter sich

Sturm reißt schwimmende Ferienhäuser am Brombachsee aus Verankerung

© privat

Auch sonst hielt Sturmtief Xero am Dienstagabend vor allem rund um den Brombachsee die Feuerwehren auf Trab. In Pleinfeld stürzte auf dem Parkplatz eines Supermarkts in der Ellinger Straße ein Baum auf drei parkende Autos, Personen wurden glücklicherweise nicht verletzt. Auch im Pleinfelder Freibad stürzte ein Baum um – ohne Personenschaden. Auf der Staatsstraße 2224 mussten die Feuerwehren aus Pleinfeld und verschiedenen Ortsteilen mehrere Bäume von der Fahrbahn räumen.

Ein langwieriger Einsatz beschäftigte die Pleinfelder Wehr außerdem auf der Bahnstrecke zwischen Pleinfeld und Mühlstetten. Auf Höhe der Prexelmühle war gegen 18 Uhr ein Baum in die Oberleitung gestürzt, eine aus Nürnberg kommende Regionalbahn saß bei der Mackenmühle fest. Die Zugreisenden wurden evakuiert und teils in einen angeforderten Parallelzug gebracht, teils von Angehörigen abgeholt.

Langwieriger Einsatz: Weil ein Baum nahe der Prexelmühle auf die Oberleitung   gefallen war, musste die Pleinfelder Feuerwehr die Regionalbahn zwischen   Pleinfeld und Mühlstetten evakuieren.

Langwieriger Einsatz: Weil ein Baum nahe der Prexelmühle auf die Oberleitung   gefallen war, musste die Pleinfelder Feuerwehr die Regionalbahn zwischen   Pleinfeld und Mühlstetten evakuieren. © Tim Wagner

"Das hat sich gezogen", berichtet Pleinfelds Kommandant Christian Arnold; die Bahn hatte an dem Abend alle Hände voll zu tun, und die Einsatzkräfte mussten auf den Notfallmanager warten, bis die Oberleitungen geerdet und freigelegt werden konnten.

Auch im Treuchtlinger Gebiet vermeldete die Polizei einige Unwettereinsätze. Gegen 20 Uhr wurden im Bereich Möhren mehrere Blechteile auf die Gleisanlage der Bahnstrecke Treuchtlingen Donauwörth geweht, wodurch der Bahnverkehr für etwa zwei Stunden beeinträchtigt war. Auf einem Grundstück neben der Bahn waren Holzstapel mit einer Blechkonstruktion abgedeckt, die durch den Wind hochgeschleudert und auf die Bahnanlage geweht wurden.

Die Feuerwehr aus Möhren sowie die Treuchtlinger Feuerwehr, die zur Unterstützung hinzugerufen wurde, beseitigten die Hindernisse auf der Bahnstrecke. Der Notfallmanager der Bahn war vor Ort und gab den Bahnverkehr wieder frei, da an den Gleisanlagen offensichtlich kein Schaden entstanden war.

Auf der B 2 im Bereich Dietfurt fiel gegen 18 Uhr ein größerer Baum auf die Bundesstraße und musste durch die Feuerwehr beseitigt werden. In Langenaltheim wurden ebenfalls gegen 18 Uhr Baustellenampeln auf der Staatsstraße 2217 umgeweht, der Verkehr konnte jedoch in diesem Bereich gefahrlos vorbeigeführt werden. Bei allen Einsätzen kam es zu keinen Personen- oder größeren Sachschäden, so die Treuchlinger Polizei.