"Therapeuten am Limit"

28.8.2018, 10:33 Uhr

© Robert Renner

Die Therapeuten wollen vor allem eine deutliche Erhöhung ihrer Vergütung erreichen, heißt es in einer Pressemitteilung, die begleitend zur Kreideaktion in unserer Redaktion abgegeben wurde. Darin klagen die Therapeuten, dass sie im Durchschnitt nur 2200 Euro brutto verdienen, ihre langjährige Ausbildung aber sehr teuer sei und selbst finanziert werden müsse.

Aufgrund der schlechten Vergütung würden vor allem junge Therapeuten aus der Physio-, Ergo- und Logopädie frühzeitig das Handtuch werfen. Grund dafür sei auch die schlechte Vergütung durch die gesetzlichen Krankenkassen. Denn nicht alle Leis­tungen, wie zum Beispiel Hausbesuche oder Lymphdrainage, würden ausreichend vergütet. Der hohe bürokratische Aufwand und fehlende Arbeitskräfte verschärften die Situation der Heilmittelerbringer weiter drastisch und nötigten zunehmend mehr Kollegen zur Praxisschließung. Eine durchschnittliche Praxis müsse rund 56 Arbeitstage pro Jahr mit bürokratischen Aufgaben verbringen. Die Therapeuten wünschen sich der Pressemitteilung zufolge praktikablere und praxisnahe Lösungen, damit sie wieder ihrer eigentlichen Profession nachgehen können.

Gespräche mit Passanten

Im Rahmen der Kreideaktion malten Therapeuten den Schriftzug „#Therapeuten am Limit“ auf öffent­liche Wege und Straßen, um mit den Passanten ins Gespräch zu kommen und ihre Situation zu erklären. Die bundesweite Protestbewegung geht auf die Aktion von Heiko Schneider zurück, der zu Beginn des Jahres mit dem Fahrrad von Frankfurt am Main nach Berlin gefahren ist, um über 1000 Brandbriefe an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn zu übergeben. Nach Ansicht der Unterzeichner gefährden die derzeitigen Bedingungen für die Heilmittelerbringer nicht nur deren Zukunft, sondern auch die Grundversorgung der Bevölkerung mit notwendigen Heilmitteln. Nach Ansicht der Initiatoren könne das Sofortprogramm, das der Bundesregierung bereits vorliege, die Situation der Therapeuten vor Ort sofort spürbar verbessern. Das vom CDU-Bundestagsabgeordneten Roy Kühne ausgearbeitete Konzept sieht vor, dass bei angemessener Qualifikation und einer entsprechenden Anzahl an Berufs­jahren rund 3250 Euro brutto ein sachgerechtes Entgelt für Therapeuten wäre.

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