VfL Baskets zogen den Bayern die Lederhosen aus

23.2.2020, 17:23 Uhr
VfL Baskets zogen den Bayern die Lederhosen aus

© Foto: Rainer Heubeck

  Während die Treuchtlinger in der Hallenmitte tanzten und sich von den Zuschauern feiern ließen, zogen die FCB-Spieler nebst ihren Trainern Andreas Wagner und Steffen Hamann nach dem Shakehands frustriert ab in die Kabine. Wagner wie Hamann – einst eine der Größen im deutschen Basketball und 131-facher Nationalspieler – waren sichtlich bedient. Die aggressive Spielweise der Münchener mit enormen Pressing war nicht von Erfolg gekrönt.

Das hatte nach dem ersten Viertel völlig anders ausgesehen. Die 350 Zuschauer in der Halle sahen ein etwas nervöses VfL-Team, da dessen Chefcoach "Harli" Harlander kurz vor der Partie krankheitsbedingt abgesagt hatte.

Doch die Worte von Claudio Huhn, der verletzungsbedingt weiter zuschauen muss und diesmal den Trainerstuhl besetzte, schienen gewirkt zu haben. Die Baskets kämpften sich zurück ins Spiel und drehten die Partie bis zur Halbzeit. Mit 44:37 Punkten führten sie dank der stark aufspielenden Luca Wörrlein und Florian Beierlein, die ihre Angriffe erfolgreich abschlossen und von den Bayern kaum in den Griff zu bekommen waren. 27 und 21 Punkte steuerten sie bei, Wörrlein glänzte zudem mit 15 Rebounds, Beierlein mit sechs Assists.

Moritz Schwarz lief heiß

Und wenn beide mal von den FCB-Verteidigern gestoppt wurden, trafen ihre Teamkollegen: Stefan Schmoll tankte sich immer wieder durch, und nach der Pause lief Moritz Schwarz richtig heiß: Er versenkte drei seiner vier Drei-Punkte-Würfe. Zudem klaute der VfL-Youngster den Bayern auch noch viermal den Ball.

Die Balleroberungen durch den VfL und eine mäßige Trefferquote der Münchener ließen die Gäste immer mehr verzweifeln. Spielführer Erol Ersek haderte mit seinen Mitspielern, und auch das Trainerduo Wagner/Hamann versuchte mit vier Auszeiten und teils heftigen Ansprachen an die Spieler die Partie doch noch zu ihren Gunsten zu wenden.

Doch kaum hatten die Bayern um zwei oder drei Punkte verkürzt, konterten die Baskets – und verloren auch nicht die Nerven, als die Münchener Mitte des dritten Viertels zum 61:61 und 63:63 ausglichen.

Schon öfter waren die Treuchtlinger in diesen Situationen eingebrochen, doch diesmal wuchsen sie vor allem kämpferisch über sich hinaus. 70:65 lagen sie zu Beginn des letzten Viertels vorne – eine beruhigende Führung sieht anders aus.

Doch die Treuchtlinger zeigten kaum Nervosität. Als zwei Minuten vor Ende der Partie die Anzeigetafel nach einem Treffer von Stefan Schmoll auf 83:70 sprang, glaubten die Fans, die wie immer als sechster Mann hinter dem Team standen, erstmals an die erneute Sensation: Am Ende feierten sie mit den VfL-Korbjägern einen 87:74-Erfolg, der auch eine perfekte Antwort auf die jüngste Klatsche beim Tabellenführer in Ansbach war.

Beide Mannschaften hatten am 21. Regio-Spieltag eine Partie mit vielen Fehlern und Ballverlusten gezeigt, doch weit unter diesem Niveau agierten die beiden Referees, die vor allem in der Anfangsphase klare Fouls der sehr körperbetont spielenden Münchener nicht pfiffen und auch in der Folgezeit kaum eine Linie in ihren Entscheidungen erkennen ließen.

Das einzige Positive an einer erschreckend schlechten Leistung der Referees war die Tatsache, dass sie nach der Pause ihre Fehlentscheidungen gleich verteilten. Das Publikum in der Senefelder-Halle war sichtlich angefressen von den Pfiffen der beiden Unparteischen – und tat dies auch lautstark kund.

Ansbach verlor in Schwabing

Tabellenführer hapa Ansbach war bei seinem Gastspiel in München weniger erfolgreich: Die Truppe um Topscorer Tylik Evans (19 Punkte) ging beim MTSV Schwabing mit 83:93 unter. Nach dem dritten Viertel hatte es noch 63:63 gestanden.

 

VfL Treuchtlingen: Luca Wörrlein (27 Punkte), Florian Beierlein (21), Stefan Schmoll (14, 8 Rebounds), Simon Geiselsöder (11), Moritz Schwarz (9), Jonathan Schwarz (5), Kevin Vogt, Arne Stecher, Yannik Rapke, Tobias Hornn, Moritz Rettner.

FC Bayern München III: Erol Ersek (20 Punkte), Julius-David Düh (18) Moritz Noeres (15).

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