Schnelltests

Waren die Ergebnisse häufig falsch-positiv?

3.12.2021, 11:56 Uhr
Waren die Ergebnisse häufig falsch-positiv?

© Miriam Zöllich, NN

Dass Antigen-Schnelltests weniger zuverlässig sind und auch mal falsch liegen können, ist keine Neuigkeit. „Die Tests sind sehr anfällig für äußere Einflüsse“, weiß Dr. Peter Löw aus Treuchtlingen.

Er ist als Koordinierungsarzt in der Führungsgruppe für Katastrophenschutz regelmäßig bei Konferenzen rund um die Pandemie dabei, und auch die Zuverlässigkeit von Schnelltests war dort unlängst ein Thema. Daher gilt auch nur ein PCR-Test als anerkannter Nachweis für eine Corona-Infektion, denn er weist das Virus-Erbgut nach.

Einige Zeitungsleser berichteten uns, dass sie oder Bekannte im Testzentrum am Weißenburger Kirchweihplatz jüngst ein falsch-positives Testergebnis erhalten hatten.

Der Schnelltest schlug an, sie begaben sich in Quarantäne, konnten nicht zur Arbeit gehen oder ihre Angehörigen nicht in Pflegeheimen besuchen. Dabei waren sie gar nicht infiziert, wie der anschließende PCR-Test ein bis zwei Tage später bestätigte.

Durch Kälte schlagen Tests positiv an

„Eine gewisse Fehlerquote ist bei den Antigen-Schnelltests aus verschiedenen Gründen möglich“, erklärt auch das Landratsamt. Zum Beispiel, wenn 30 Minuten vor dem Test etwas getrunken oder gegessen wurde. Auch vorheriges Zähneputzen kann den Test verfälschen.

Aber: Auch Anwendungs- und Lagerungsfehler können zu einem falsch-positiven Ergebnis führen, etwa bei zu niedrigen Temperaturen, führt das Landratsamt weiter aus. Hersteller von Schnelltests weisen auf ihren Homepages selbst darauf hin, dass eine Testung bei weniger als 15 Grad Celsius nicht durchgeführt werden soll.

Mit dem Wintereinbruch und dem recht zugigen Test-Container am Kirchweihplatz, in dem rund um die Uhr die Türen offen stehen, ist dies ein Erklärungsansatz.

PCR-Tests im Anschluss nötig

Die Teststation wird von Vitolus, einem deutschlandweit agierenden Dienstleister, im Auftrag des Landkreises betrieben. Vitolus führt nicht nur Antigen-Schnelltests, sondern auch PCR-Tests durch.

Wer einen positiven Schnelltest hat, kann (und sollte) also im Anschluss direkt einen PCR-Test machen lassen und sich bis zum Ergebnis – etwa einen Tag später – in Isolation begeben. Diese PCR-Tests zur Bestätigung eines positiven Schnelltests sind für die Getesteten kostenlos, die Rechnung geht ans Landratsamt.

Sowohl Vitolus als auch das Landratsamt konnten gegenüber unserer Zeitung keine Angaben machen, wie viele der Antigen-Schnelltests im besagten Zeitraum Ende November generell positiv ausgefallen waren. Man führe darüber keine Statistik.

Landratsamt: Keine Auffälligkeiten

Kurzer Gegencheck beim Klinikum Altmühlfranken, das ebenfalls drei Testzentren im Landkreis betreibt: Allein in der Weißenburger Klinik werden pro Tag zwischen 500 und 600 Schnelltests durchgeführt, nur etwa zwei Prozent davon – also 10 bis 12 Stück – schlagen positiv aus.

„Wenn es aber auffällig viele Tests an irgendeiner Teststation gäbe, würde uns das gemeldet werden und wir würden das umgehend überprüfen“, versichert Claudia Wagner, Pressesprecherin des Landratsamts. Man habe auf den Hinweis unserer Zeitung hin auch Rücksprache mit Vitolus gehalten, und es habe „keine ungewöhnlich hohe Zahl an positiven Tests gegeben.“

Vitolus selbst erklärte auf Anfrage: „Wir können von unserer Seite durch unser Qualitäts- und Hygienemanagement ausschließen, dass es anwendungsbedingt zu erhöhten falsch-positiven oder falsch-negativen Testergebnissen kommt.“

Heizkörper aufgestellt

Ob es also tatsächlich übermäßig viele falsch-positive Schnelltests am Kirchweihplatz gegeben hat, lässt sich auf Grundlage der Daten nicht nachvollziehen. Sicher ist aber: Das Landratsamt hat reagiert, ob nun anlassbezogen oder zufällig.

„Da die Temperaturen in den vergangenen Tagen stark gesunken sind, wurde in beiden Testzentren des Landkreises in Weißenburg und Gunzenhausen mittels Heizkörper für eine optimale Testbedingung gesorgt.“