Weißenburg: Diakonie-Quartier feierlich eröffnet

8.4.2019, 05:57 Uhr
Weißenburg: Diakonie-Quartier feierlich eröffnet

© Markus Steiner

Das neue Diakonie-Quartier in der Weißenburger Schulhausstraße ist am Samstag feierlich eingeweiht worden. Im Anschluss an die Festreden und die kirchliche Segnung war die gesamte Bevölkerung zu einem Tag der offenen Tür eingeladen.

Diakonie-Geschäftsführer Martin Ruffertshöfer begrüßte im eigens aufgestellten Festzelt Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und der Kirche und betonte gleich am Anfang, dass die Mitarbeiter der Diakonie besonders wichtig seien: "Sie tragen die Diakonie und sind die wichtigsten Säulen unseres Handelns." Richard Minartz, Geschäftsführer des Bauträgers KIB, erinnerte in seiner Rede daran, dass die Nürnberger Unternehmensgruppe in Weißenburg eigentlich erst eine Handels-immobilie bauen wollte, sich dann aber doch überzeugen ließ, dass es noch genügend Nachfrage für eine Seniorenimmobilie in der Großen Kreisstadt gebe.

"Ein neues Stadtviertel"

Jetzt sei durch das Diakonie-Quartier "ein neues Stadtviertel" entstanden, meinte Minartz, das zentrumsnah sei und eine optimale Infrastruktur "nahe des Wahrzeichens der Stadt" biete. Insgesamt gibt es 75 Seniorenwohnungen, die vermietet werden, und 18 Eigentumswohnungen, die bereits alle verkauft sind. Minartz dankte der Diakonie für das Vertrauen und wünschte den künftigen Bewohnern "alles Gute und viele glückliche Jahre". Das Diakonie-Zentrum biete auch im Alter noch ein "eigenständiges und selbstbestimmtes Leben", ein buntes Veranstaltungsprogramm, die Tagespflege im Nachbargebäude und ein "hotelähnliches Flair". Minartz ist sich sicher: "Weißenburg ist jetzt noch attraktiver".

Im neuen Beratungszentrum sind jetzt erstmals alle insgesamt 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an einem zentralen Ort und nicht mehr, wie früher, auf vier Standorte in der ganzen Stadt verteilt. Hinzu kommen die 115 Mitarbeiter, die in der ambulanten Pflege tätig sind. Wie viele Dienste die Diakonie inzwischen anbietet, stellten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit verschiedenen Umzugskartons da, die sie auf der Bühne zu einem Haus aufschlichteten.

Pfarrer Uwe Bloch, der Vorsitzende des Diakonischen Werks Weißenburgs, erinnerte in seinem Grußwort daran, dass jeder Mensch im Leben in Situationen kommen könne, in denen Rat und Hilfe benötigt werde, weil man selbst an Grenzen stoße: "Da ist es gut, wenn man weiß, wohin man sich wenden kann." Das neue Diakonie-Quartier sei jetzt auch eine weithin sichtbare Anlaufstelle: "Im Zentrum von Weißenburg gibt es jetzt einen Ort für unterschiedlichste Hilfen und Unterstützung." Die örtliche Nähe zur Andreaskirche passe gut zum diakonischen Auftrag der Kirche: "Diakonie und Kirche sind eng miteinander verbunden und aufeinander angewiesen."

Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern sagte, dass das Diakonie-Quartier "bislang einmalig" sei und in Weißenburg "etwas Großartiges" entstanden sei. Jeder wisse jetzt, wo man hin müsse, wenn man zur Diakonie wolle. Die Schätze der Kirche lägen längst nicht nur in der Schatzkammer der gegenüberliegenden Stadtkirche St. Andreas, die Schätze der Kirche seien vor allem auch ihre Mitarbeiter.

Michael Bammessel, der bayerische Diakonie-Präsident, erinnerte an den diakonischen Auftrag der Kirche, der "uralt und topmodern" zugleich sei. Bammessel glaubt, dass hier "etwas sehr Zeitgemäßes" entstanden sei und man auch in Zukunft, trotz aller Digitalisierung, immer auch den Menschen brauche. "Kann man sich in der Zukunft Beratungs- und Pflegeroboter vorstellen? Ich glaube, so wird Diakonie nie werden!" Die menschliche Zuwendung werde immer im Mittelpunkt stehen." CSU-Landtagsabgeordneter Manuel Westphal beglückwünschte die Diakonie zur Einweihung und erinnerte daran, dass Diakonie Dienst am Nächsten bedeute und so wichtig wie eh und je sei. Der Wert einer Gesellschaft bemesse sich immer auch daran, wie man mit den Schwächsten der Gesellschaft umgehe und daran, ob man die Mitmenschen auch als Geschöpfe Gottes wahrnehme und achte.

Weißenburg: Diakonie-Quartier feierlich eröffnet

© Markus Steiner

Christa Naaß, die als Vertreterin des Bezirkstagspräsidenten der Einweihung beiwohnte, meinte: "Heute ist ein wichtiger Tag für die Diakonie, die Stadt Weißenburg und den ganzen Landkreis." Hier bekomme man künftig alle sozialen Angebote aus einer Hand, was viele Vorteile habe. Naaß dankte allen Mitarbeitern der Diakonie für ihr Engagement und ihren Einsatz und schloss mit einem Bonmot: "Steine und Mörtel bauen ein Haus, Geist und Liebe schmücken es aus." Oberbürgermeister Jürgen Schröppel wünschte allen Mitarbeitern für ihre tägliche Arbeit "gutes Gelingen" und bezog sich im weiteren Teil seiner Rede vor allem auf die städtebauliche Bedeutung des Diakonie-Zentrums. Die Industriebrache, die vorher an dieser Stelle bestanden habe, sei kein "Eye-Catcher" gewesen, das neue Gebäude, direkt gegenüber dem Ellinger Tor könne sich dagegen bestens sehen lassen. Die Architektur sei "gelungen und interessant".

Schmissige Blasmusik

Der evangelische Posaunenchor unter Leitung von Kirchenmusikdirektor Michael Haag steuerte zur Auflockerung zwischen den Redebeiträgen schmissige Blasmusik bei und intonierte unter anderem "Welcome" oder "What a wonderful world". Bevor Martin Ruffertshöfer mit Elisabeth Hann von Weyherrn die Fahnen der Diakonie hisste und im Anschluss mit Pfarrer Uwe Bloch und Diakoniepräsident Michael Bammessel ein Apfelbäumchen pflanzte, betonte der Diakonie-Geschäftsführer, dass die Diakonie ihren Auftrag überaus ernst nehme: "Zu uns kann jeder kommen, unabhängig von Glaube Nationalität oder Einkommen." Gleich neben dem Eingang des neuen Gebäudes ist folgender Bibelvers zu lesen: "Du sollst Deinen Nächsten lieben wie Dich selbst."

Keine Kommentare