Weißenburg-Gunzenhausen überschreitet Corona-Warnwert: Was folgt nun?

2.9.2020, 16:06 Uhr
Die aktuellen Corona-Fälle lassen sich vor allem auf Reisende zurückführen.

© Petra Nowack/imago images Die aktuellen Corona-Fälle lassen sich vor allem auf Reisende zurückführen.

Insgesamt 34 Infizierte mit dem Krankheitserreger Covid-19 meldete das Landratsamt Weißenburg-Gunzenhausen im Zeitraum vom 26. August bis 1. September. Rein rechnerisch wurde demnach gemäß der Zählweise des Robert-Koch-Instituts (RKI) der kritische Wert von 35 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb der letzten sieben Tage bereits überschritten. Er liegt derzeit bei 36,02 (Stand: 2. September, 0.00 Uhr). Vertreter des Landkreises traten daher am Mittwochnachmittag im Sitzungssaal des Landratsamtes zusammen, um über mögliche Maßnahmen zur Eindämmung des Virus zu beraten.


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Teil der Koordinierungsgruppe waren unter anderem der Landrat, Vertreter des Gesundheitsamtes, Ordnungsamtes und ein Koordinator der Corona-Teststrecke in Gunzenhausen sowie die Pressestelle des Landratsamtes und ein Arzt, der das derzeitige Infektionsgeschehen bewerten sollte. Dabei sei zunächst nicht klar gewesen, ob eine Reaktion zur Eindämmung des Infektionsgeschehens überhaupt notwendig sei, erklärt Claudia Wagner, Pressesprecherin im Landratsamt.
Man habe das Ausbruchsgeschehen schließlich von vornherein gut kontrollieren können: Sämtliche positiv Getestete befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne.

33 von ihnen sind Reiserückkehrer, die überwiegend in den Risikogebieten Kroatien, Mazedonien und Kosovo unterwegs gewesen sind. Es handelt sich teilweise um Familien, aber auch um Einzelpersonen, die in unterschiedlichen Gemeinden im gesamten Landkreis wohnhaft sind. Auch die Kontaktpersonen der Infizierten befinden sich derzeit in häuslicher Quarantäne, eine genaue Personenzahl konnte nicht angegeben werden. Alle Kontaktpersonen müssen nun so lange in häuslicher Quarantäne verbleiben, bis ein negatives Testergebnis vorliegt.

Von "Hotspot" ist nicht die Rede

Der überschrittene Warnwert sei zunächst ein Indikator, der eine vorgegebene Maschinerie in Gang setzt; Ob eine Gemeinde Maßnahmen ergreift, hängt aber letztlich immer vom lokalen Infektionsgeschehen ab. Man könne bei der aktuellen Entwicklung im Landkreis allerdings auf keinen Fall „von einem Hotspot sprechen“, betonte die Pressesprecherin.

Denn den aktuellen Infektionszahlen liege keine Veranstaltung im öffentlichen Raum oder Ähnliches zugrunde, bei der sich potenziell noch mehr Menschen angesteckt haben könnten. Im Zuge der Verhandlungen am Mittwochnachmittag hat sich die Koordinierungsgruppe Corona-Pandemie aus diesem Grund gegen einschränkende Maßnahmen im Landkreis entschieden. Diese Entscheidung gilt nun so lange, bis sich neue Infektionsketten auftun, heißt es im Landratsamt.

Man habe sich stattdessen gemeinsam dazu entschlossen, die Einhaltung der häuslichen Quarantäne bei den Betroffenen in den nächsten Tagen verstärkt zu überprüfen. Das Gesundheitsamt wird hierbei vor Ort von den lokalen Polizeiinspektionen unterstützt, die stichprobenartig die Quarantäne kontrollieren wird. Die Teststrecke in Gunzenhausen wird nun schrittweise wieder hochgefahren, Details hierzu folgen.

Pflichttest bei Rückkehr aus Risikogebiet

Das Gesundheitsamt weist nachdrücklich darauf hin, dass Reiserückkehrer aus Risikogebieten verpflichtet sind, einen Corona-Test zu machen. Reiserückkehrer müssen sich nach Rückkehr aus einem Risikogebiet unverzüglich in häusliche Quarantäne begeben und einen Corona-Test machen. Erst, wenn ein negatives Testergebnis vorliegt, darf die Quarantäne wieder verlassen werden. Eine Übersicht über die aktuell geltenden Risikogebieten gibt es auf der Homepage des Robert-Koch-Instituts, darunter beispielsweise Nordmazedonien, die USA, Teile Kroatiens, Teile Belgiens und Teile Frankreichs.


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„Ich appelliere an die gesamte Bevölkerung, jederzeit die geltenden ‚AHA-Regeln‘ zu beachten, also Abstand, Hygiene und Alltagsmasken. Durch die vielen Reiserückkehrer am Ende der Sommerferien besteht die Möglichkeit, dass die Fallzahlen in den nächsten Wochen noch weiter steigen. Unser Gesundheitsamt arbeitet auf Hochtouren. Wenn wir uns aber weiterhin umsichtig verhalten, uns an die geltenden Corona-Regeln halten, hoffe ich, dass sich die Infektionszahlen auch schnell wieder verringern werden“, erklärt Landrat Manuel Westphal.


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