Weißenburg: Jürgen Schröppel tritt nochmal an

22.9.2019, 07:47 Uhr
Weißenburg: Jürgen Schröppel tritt nochmal an

© Foto: Robert Renner

Schröppel zog zunächst Bilanz für seine bisherigen knapp zwölf Jahre Amtszeit und bezog ganz bewusst seine Parteifreunde in das positive Resümee ein, um dem dann hinzuzufügen, dass er "große Lust habe, diese Erfolgsgeschichte in den kommenden sechs Jahren als Weißenburger Oberbürgermeister gemeinsam mit dem Stadtrat und den Bürgerinnen und Bürgern fortzuschreiben".

Er werde mit seiner Erfahrung aus 18 Jahren Kommunalpolitik die anstehenden "Aufgaben entschlossen, systematisch, aber auch unaufgeregt und mit Blick auf die Interessen aller in Weißenburg und in den Ortsteilen angehen", versprach er.

Ein paar Herausforderungen benannte der 57-Jährige konkret. An erster Stelle führte er auf, bezahlbaren Wohnraum schaffen zu wollen. Der kommunale Wohnungsbau am Birkenweg müsse eine Fortsetzung finden. Die Kinderbetreuung müsse durch die Vernetzung aller Akteure "optimal auf die Bedürfnisse der Eltern und Kinder zugeschnitten werden". Und Barrierefreiheit und Inklusion gelte es als Aufgaben der gesamten Stadtgesellschaft zu begreifen.

Weiteren Handlungsbedarf sieht der Sozialdemokrat bei der Siedlungsentwicklung. Dabei müsse sowohl in der Kernstadt, als auch auf den Ortsteilen "der Aspekt des Flächensparens in den Vordergrund rücken". Es gelte das Radwegenetz zu verbessern und den Öffentlichen Personen-
Nahverkehr (ÖPNV) attraktiver zu machen sowie auf die Ortsteile zu bringen.

Schröppel will "Initiativen zur Vermeidung von Plastik forcieren, die ökologisch- und tierwohlorientierte Landwirtschaft fördern sowie den Einsatz erneuerbarer Energien fortsetzen". Im Bereich Verkehr nannte er die Fortführung der Westtangente, "damit die Innenstadt entlastet wird". Und bei der Verkehrsführung in der Altstadt gehe es darum, "eine gut austarierte Lösung zu finden".

Für die Wirtschaft muss seiner Lesart nach ein breitgefächertes Angebot an Entwicklungsflächen gemacht und "weiter an der Optimierung der weichen Standortfaktoren" gearbeitet werden. "Hohe Investitionen" will er in die Dorferneuerungen in Dettenheim, Oberhochstatt, Haardt und Heuberg fließen lassen.

Nicht zuletzt nannte Schröppel den Kulturbereich, in dem es gelte "den Spirit des Lebkuchenmannes am Leben zu erhalten". Er merkte an, dass seine Auflistung keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebe, um danach die SPD-Seele zu streicheln und seine Genossen auf den Wahlkampf einzuschwören.

Die gesteckten Ziele seien nur zu erreichen, wenn ihn seine Partei unterstütze. Er bat die Sozialdemokraten nicht nur bei der Nominierung um ihr Vertrauen, sondern auch um ihre Mithilfe im Wahlkampf. Er habe "Politik als OB nie als One-Man-Show betrieben und auch nie so verstanden". Diskussionen und Kontroversen seien wichtig, aber am Ende erreiche man nur gemeinsam etwas.

Die SPD sei nicht tot, sondern vielmehr "eine stolze Partei, die sich so lange wie keine andere Werte wie Frieden, Solidarität, Gleichheit und Gerechtigkeit auf die Fahnen geschrieben hat, die jedem Gemeinwesen, auch der Weißenburger Stadtpoiltik, auch in Zukunft gut anstehen", sagte Schröppel.

Er stehe für eine "Stadt in der gesunden Balance". Eine Stadt, in der es stetig vorwärts gehe, wo aber auch jeder seinen Platz finde, wo unterschiedliche Interessen ausbalanciert würden, wo Wirtschaft und Leben keine Gegensätze seien und wo miteinander statt gegeneinander gearbeitet werde.

Das schaffe man nicht "durch pausenlose Schaumschlägerei mit immer neuen Anträgen und Wichtigtuerei in den sozialen Netzwerken", aber auch nicht damit, dass man ständig auf die Stadt und den OB zeige und verlange: Ihr müsst was tun. Schröppel: "Nein, wir alle sind gefordert, Weißenburg weiter zu entwickeln."

Zuvor hatte er Bilanz für die vergangenen zwölf Jahre gezogen und befunden: "Wir haben viel erreicht." Beim Tiefbau nannte er die Westtangente, die Sanierung von Siedlungsstraßen, Radwege, Spielplätze, und Maßnahmen in Ortsteilen wie die Kläranlagen in Rothenstein und Suffersheim, den Gehweg in Kattenhochstatt und den Sonnwendfeuerplatz in Dettenheim, aber auch das Baugebiet Gartenfeld und die Gewerbegebiete im Westen. Er nannte das Pilotprojekt 4. Reinigungsstufe der Kläranlage, E-Mobilität und Feuerwehrfahrzeuge. Im Hochbau führt er die Mittelschule, die Sanierungen der Zentralschule, des Römermuseums und des Bahnhofs, den Kunststoffcampus sowie die Vierfachsporthalle an.

Mit dieser war er auch in seine Rede eingestiegen, um sein Verständnis von Kommunalpolitik zu erläutern. Er habe hier bewusst einen Kompromiss gesucht, weil es in der Kommunalpolitik nicht darum gehe, "dem politischen Gegner möglichst viele Abstimmungsniederlagen beizubringen, sondern Entscheidungen so zu gestalten, dass der innere Friede gewahrt bleibe.

Eine überschaubare Stadt wie Weißenburg komme "nur miteinander vorwärts". Schröppel: "Ich möchte auch künftig ein Weißenburg, das zusammenhält, insbesondere auch unter Einbindung der Ortsteile."

Für die Rede gab es langen Applaus. Hernach votierten alle 29 Stimmberechtigten für Schröppel. Knapp 40 Menschen, und damit auch ein paar Nicht-SPD-Mitglieder hatten sich zu der Nominierung eingefunden, die Harald Dösel und Monika Hümmer musikalisch bereicherten.

 

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