Weißenburg: Kräftige Investition in die Kläranlage

23.4.2019, 11:42 Uhr
Weißenburg: Kräftige Investition in die Kläranlage

© Limes-Luftbild

Die Schlammentwässerung an der Weißenburger Kläranlage muss erneuert werden. Der Bau soll 2020 erfolgen und wird gut 1,8 Millionen Euro kosten.

Mit der Planung des Vorhabens ist das Weißenburger Ingenieurbüro Resch & Partner beauftragt. Dessen Mitarbeiter Thomas Hitz hat verschiedene Varianten untersucht und die Ergebnisse jüngst im Bauausschuss des Stadtrats jetzt vorgestellt.

Nach über 35 Jahren Nutzungsdauer ist die Maschinentechnik der Schlammentwässerung auf der Weißenburger Zentralkläranlage verschlissen und bedarf dringend einer Erneuerung. Bei der Vorentwurfsplanung zeigte sich, dass neben der Maschinentechnik auch die Bau- und Elektrotechnik "erheblich veraltet und zu sanieren beziehungsweise zu erneuern ist", heißt es in den Sitzungsunterlagen. Zudem stellte sich heraus, dass keine ausreichenden Speicher für Schlamm und Filtratwasser vorhanden sind.

Um einen "Schlammstapelraum" zu schaffen, kann entweder ein neuer Behälter gebaut oder der auf der Kläranlage vorhandene Faulturm 1 umfunktioniert werden. Unter diesen Voraussetzungen ergaben sich vier Lösungsvarianten: der Umbau der bestehenden Schlammentwässerung entweder mit Neubau eines Schlammstapelbehälters oder mit der Nutzung des bestehenden Faulturms 1 als solchem sowie der Neubau des Schlammentwässerungsgebäudes ebenfalls entweder mit dem Neubau eines Schlammstapelraums oder der Nutzung des bestehenden Faulturms.

Identische Kostenschätzung

Die Kosten liegen bei allen vier Varianten nahezu gleich. Über die technischen Hintergründe sowie die Vor- und Nachteile der einzelnen Lösungswege informierte Thomas Hitz die Bauausschussmitglieder umfassend oder wie Oberbürgermeister Jürgen Schröppel augenzwinkernd meinte, in einem "Grundlagenseminar zur Abwasserbeseitigung".

Der Fachmann kam zu dem Schluss, dass die Variante mit dem Neubau eines Schlammentwässerungsgebäudes und der künftigen Nutzung des bestehenden Faulbehälters als Schlammstapelbehälter am sinnvollsten ist. Auch die Bauverwaltung schlägt diese Variante vor. Zum einen sei so eine optimierte Gebäudeanordnung möglich. Die Abholcontainer könnten automatisiert über ein Förderbandsystem mit dem gepressten Schlamm befüllt werden.

Die Arbeitssicherheit werde erhöht, weil weniger Fremdfahrzeuge in der Kläranlage unterwegs seien. Die Betriebssicherheit für die Schlammentwässerung werde er- höht. Mit der Herausnahme des Faulturms 1 aus der Gaserzeugung reduzierten sich die Unterhalts- und Be- triebskosten. Die anstehende Sanierung des Regenüberlaufbeckens auf der Kläranlage werde erleichtert. Und das bestehende Schlammentwässerungsgebäude könne für andere Zwecke genutzt werden.

Unterkommen soll dort einmal eine sogenannte Fäkalannahmestation. Bei der Vorentwurfsplanung wurde auch die Behandlung des Schlamms aus den Außenkläranlagen Suffersheim, Dettenheim und Gänswirtshaus sowie aus den Vorklärungen der Anlagen von Heuberg, Haardt, Rothenstein und Schmalwiesen betrachtet.

Bisher wird der Schlamm von dort einmal jährlich abgeholt und über das städtische Kanalnetz der Zentralkläranlage zugeführt. Der Schlamm wird dazu an der Aumühle, an der Ludwigshöhe sowie im Bereich Kohlstraße/Lehenwiesenweg eingeleitet, was zu "regelmäßigen Anrufen von Bürgern bezüglich Geruchsbelästigungen" führt, heißt es in den Sitzungsunterlagen.

Zudem ist die Kläranlage nach der "Schlammanfuhr aus den Ortsteilen noch über mehrere Wochen hinweg mit den Folgen beschäftigt", heißt es dort weiter. Diese Probleme könnten mit einer Fäkalannahmestation auf der Kläranlage beseitigt werden.

Der vorberatende Bauausschuss beschloss einstimmig, dass die vorgeschlagenen Vorentwurfsvariante vom Ingenieurbüro Resch & Partner weiterverfolgt werden soll. Geld für die Maßnahme wird im Haushalt 2020 bereitgestellt. Der Neubau der Fäkalannahme soll zu einem späteren Zeitpunkt angegangen werden, weil dies nicht dringlich ist. Die Zustimmung im Stadtrat zu diesem Vorgehen dürfte reine Formsache sein.

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