Weißenburg war im albanische Fernsehen zu Gast

23.1.2020, 15:16 Uhr
Weißenburg war im albanische Fernsehen zu Gast

Das Geld hat er nun wie versprochen, in sein Heimatland gebracht, um dort vor Ort nach einem Hilfsprojekt zu suchen, das auch jeden Weißenburger Euro den bedürftigen Menschen zukommen lässt. Bei der Suche stieß er auf den renommierten albanischen TV-Journalisten und ehemaligen Fußballspieler Marin Mema. Der hatte im Nachgang des Erdbebens eine Stiftung ins Leben gerufen, die auf privater und ehrenamtlicher Basis den Wiederaufbau des Dorfes Ishem organisieren will.

"Marin geht es darum, dass da nicht der Staat mitmischt, sondern dass die Menschen dort Hilfe bekommen, sich selbst zu helfen", erzählt Lumi. "Sie sollen zusammenhelfen, um ihre Heimat wieder aufzubauen und er bezieht dabei auch die Handwerksbetriebe in der Region ein, die unter dem Erdbeben gelitten haben." Den regionalen und gemeinschaftlichen Ansatz fand der Weißenburger großartig und nach einem Gespräch mit dem in Albanien prominenten Mema übergab er den Spendenscheck der Sparkasse.

Gleich ins TV-Studio

Da Mema, der frisch von einer verdeckten Recherche in Serbien zurückkam, sein Handwerk versteht, sah er die Geschichte hinter dem Geld und vermittelte den Weißenburger gleich an eine TV-Kollegin ins Studio des albanischen Fernsehsenders "KlanPlus". Dort erzählte der 36-Jährige warum eine Kleinstadt im Fränkischen sich so schnell mit der fernen Erdbebenregion in Albanien solidarisierte. Der Scheck der Sparkasse Mittelfranken Süd und die Ausgabe des Weißenburger Tagblatts mit dem Artikel über die Aktion fanden so ihren Weg ins albanische Fernsehen. Und die Journalisten in Albanien zeigten sich beeindruckt, dass es in Deutschland Regionalzeitungen gibt, die intensiv über das Leben in Kleinstädten berichten.

Insgesamt hat Memas Stiftung rund 1,3 Millionen Euro für den Wiederaufbau eingesammelt. Überwiegend von Albanern, die im Ausland leben, und sich mit ihrem Heimatland weiter verbunden fühlen. Solche wie Arben Lumi. Er kam im Alter von 13 Jahren mit seinen Eltern nach Weißenburg und ist ein Vorzeigebeispiel einer gelungenen Integration, die nicht auf Kosten der Herkunft geht. Der 36-jährige ist als preisgekrönter Friseur und Ladeninhaber heute ein angesehener Geschäftsmann in der Stadt. Einer, dem man vertraut, den man schätzt, und dem viele gerne helfen, wenn er meint, dass Hilfe nötig ist.

"Das war Wahnsinn, was da teilweise passiert ist", erzählt er. Ein Geschäftsmann von gegenüber kam mit zwei Händen voll Kleingeld in den Laden, der Fußballverein, in dem er früher gespielt hat, sammelte auf der Weihnachtsfeier, und die Kunden seines Friseurgeschäfts ließen die Spendenbox überquellen. Lumi: "Am Tag als der Artikel erschienen ist, bin ich durch die Stadt gelaufen, da hat mich gleich eine Frau angesprochen und einen hundert Euro-Schein in die Hand gedrückt:"

Beim erneuten Besuch in der Zeitung war es ihm nun ganz wichtig, sich bei allen zu bedanken, die geholfen haben. Einen Sonderdank erhielt auch die Sparkasse Mittelfranken Süd, die sofort entschieden hatte, Lumi mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und viele Fragen der Abwicklung zu klären. "Mich hat das wirklich berührt, wer da alles geholfen hat", erzählte er beim Redaktionsbesuch. "Das war wirklich eine tolle Aktion."

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