Für digitale Treffen

Weißenburg wird zum Nintendo-Spiel

29.11.2021, 06:06 Uhr
Weißenburg wird zum Nintendo-Spiel

© Miriam Zöllich, WT

Es sieht ein bisschen aus, als ob die Weißenburger Gastro-Landschaft nun als Nintendo-Spiel rausgekommen ist. Auf dem Computerbildschirm ploppt ein Raum aus der Vogelperspektive auf, man erkennt Tische, Stühle, einen Bartresen. Kleine Figuren bewegen sich im Zick-zack durch den Raum. Vor der Tür der Gehsteig, und wenige Meter entfernt – wie ein Sticker – der Kaiser-Ludwig-Brunnen. Den hat Armin Rachinger extra in das Programm integriert, um das virtuelle Weißenburg erkennbarer zu machen.

Der 33-jährige Weißenburger hat etliche Abendstunden getüftelt, um mit dem kostenlosen Internet-Programm „Gather“ einen Teil seiner Heimat in Computerpixeln nachzubauen. Mit anderen Internetnutzern kann er sich dann in diesem virtuellen Bereich treffen, plaudern und am Wirtshaustisch sitzen – ohne Abstand, ohne Maske und ohne Ansteckungsgefahr.

„Ich kenne Gather aus meinem privaten Umfeld, ich habe da während der Lockdowns schon an einem Pub-Quiz teilgenommen, mit Freunden Silvester und Geburtstage gefeiert“, erzählt Armin Rachinger. Mit Blick auf die steigenden Infektionszahlen schlug er vor, die Versammlung des SPD-Ortsvereins ebenfalls ins virtuelle Wirtshaus zu verlegen – und Vorsitzende Lissy Pecoraro ließ sich nach einem Blick auf das Konzept sofort überzeugen. „Wir gehen neue Wege – wir probieren das“, sagt sie.

Beeindruckend sind vor allem die Möglichkeiten von „Gather“, und gleichzeitig aber die niederschwelligen Anforderungen. Jeder mit einem normalen Computer und dem Einladungslink kann mitmachen. Bevor man den virtuellen Raum betritt, erstellt man sich mit wenigen Klicks einen Avatar, und schon bewegt man sich mit den Pfeiltasten der Tastatur auf dem Bildschirm hin und her. Sobald man sich einem anderen Avatar im Raum nähert, wird automatisch ein Video-Call gestartet. Als ob man sich also in der Wirtschaft zu Freunden an den Tisch setzt und das Plaudern anfängt.

Der Gastgeber kann nicht nur den Grundriss jeder beliebigen Lokalität – von der Kneipe bis zum Klassenzimmer – virtuell nachbauen. Er kann sogar an bestimmten Stellen PDF-Dokumente und Links (etwa zu Videos oder Online-Spielen) hinterlegen. Es gibt die Möglichkeit, sogenannte „Private Spaces“ zu definieren, in denen sich eine Gruppe zum Austausch über ein bestimmtes Thema trifft. Und man kann einen Bereich auswählen, von dem aus der Veranstalter zu allen anderen Gästen sprechen kann – etwa an einem virtuellen Rednerpult.

„Nach der Begrüßung können sich unsere Mitglieder dann in unterschiedlichen Bereichen treffen und dort etwas über bestimmte Themen aus unserer Arbeit erfahren“, so der Plan von Lissy Pecoraro. Sie hofft, dass generationenübergreifend möglichst viele den Weg in die Online-Gastwirtschaft finden – auch viele ältere Mitglieder seien mittlerweile digital recht fit geworden, findet sie. Und gleichzeitig freut sie sich über die jungen Mitglieder, die so eine Aktion überhaupt ermöglichen. „Ein virtuelles Treffen ist immer noch besser als kein Treffen“, ist auch die Meinung von Armin Rachinger.

Info

SPD-Mitglieder bekommen einen Link in der Einladung zugeschickt. Interessierte können sich bei Lissy Pecoraro unter elisabeth.pecoraro@spd-weissenburg.de melden.

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