Weißenburger CSU kritisiert den OB

12.1.2020, 09:23 Uhr
Weißenburger CSU kritisiert den OB

© Robert Renner

Und der Wahlkampf nimmt so langsam Fahrt auf, weshalb Drotziger in seiner Haushaltsrede im Stadtrat auch aufzeigte, wo er mit Schröppels Arbeit unzufrieden ist. Es gebe "mehr als verwalten und abarbeiten", sagte er und kritisierte, dass es an Bauplätzen in Weißenburg mangelt.

Es sei kein Wunder, dass "eine Unzahl von jungen Weißenburgern
– aus der Kernstadt wie auch aus den Ortsteilen – in den vergangenen Jahren" gezwungen gewesen seien, sich Bauplätze in anderen Gemeinden und Städten zu suchen". Drotziger: "Das Verheerende daran ist: Diese jungen Weißenburger und ihre Kinder sind für Weißenburg verloren." Sie stünden weder den Vereinen und Feuerwehren noch für sonstiges ehrenamtliches Engagement in Weißenburg und seinen Ortsteilen zur Verfügung.

Die knapp 20 Bauplätze im geplanten Baugebiet zwischen Gunzenhausener und Emetzheimer Straße seien da "nur ein Tropfen auf den heißen Stein, der zudem viel zu spät" komme. 300 Bauplätze hätte Weißenburg in den vergangenen Jahren gebraucht. "Es ist doch wirklich ein Witz, dass die Große Kreisstadt Weißenburg bei der Zahl der neu geschaffenen Bauplätze inzwischen mit Höttingen konkurrieren muss und selbst von Ellingen weit abgehängt wird", unterstrich der Christsoziale.

Immer wieder habe die CSU Anträge in Sachen Bauen stellen müssen. Und es sei schade, dass es dem OB nicht gelungen sei, "auf dem Verhandlungsweg eine Einigung mit den Grundstückseigentümern beim Baugebiet am Ostrand Hattenhofs zu erzielen. Das Thema lasse "sich leider fortsetzen". Drotziger nannte die Bebauung der ehemaligen Dampfziegelei Lang, und eine Wohnbebauung auf dem früheren TV-Sportgelände sei doch das Wahlkampfthema Schröppels 2002 gewesen. "Übrigens: Was ist eigentlich aus dem angekündigten Gewerbegebiet für Handwerker und kleinere Betriebe am Lehenwiesenweg geworden?", schob Drotziger noch nach.

Vorschläge fehlen

Doch auch mit dem Investitionsprogramm zeigte sich der CSUler nicht gänzlich zufrieden. Es finde sich darin "kein Wort" zur Volkshochschule und zum Progymnasium. Dieses stehe seit dem Auszug der Mittelschule leer. Der CSU-Fraktionschef zu Schröppel: "Ich finde keinen Vorschlag von Ihnen für eine dauerhafte sinnvolle weitere Nutzung."

Es gebe aber auch kein Wort zum ehemaligen Gasthaus "Zum Kronprinzen". Dessen Tanzsaal stehe seit Jahren leer und sei baufällig. Für den vorderen Gebäudeteil stünden fast jedes Jahr etwa 50 000 Euro für den Unterhalt im städtischen Etat. Planungen, wie es mit dem Gebäude weitergehen solle, gebe es nicht.

Die Vorwürfe wollte der OB nicht unwidersprochen lassen, wenngleich er nur knapp darauf antwortete. Drotziger wisse "ganz genau", dass er "mit Engelsgeduld" in Sachen des Hattenhofer Baugebiets verhandelt habe, aber letztlich sogar ein "Angebot, das man eigentlich nicht ablehnen kann", nicht angenommen worden sei.

Erfolgreich sei er hingegen bei den Verhandlungen für das Baugebiet Am Hasenacker in Holzingen gewesen, das nun realisiert werden könne. Außerdem seien Bauplätze am Gartenfeld sowie in Weimersheim und Dettenheim in den vergangenen Jahren ausgewiesen worden.

Zu den übrigen von Drotziger angesprochenen Punkte merkte er an: "Irgendwo ist die Leistungsfähigkeit der Verwaltung auch begrenzt." Der CSU-Fraktionschef wisse selber, welche Vielzahl an Projekten abgearbeitet worden seien.

Auch Heinz Gruber missfielen die Vorhalte Drotzigers, weshalb er ihm entgegenhielt: "Die genannten Punkte passen nicht, und das wissen Sie." Es sei sehr wohl viel gebaut worden, man habe Innenstadtverdichtung betrieben. Dass junge Leute hier nicht bauen könnten, liege vielmehr am Preis. Viele könnten sich einen Bauplatz in Weißenburg nicht leisten. Es sei der Stadt aber auch nicht möglich, steuernd einzugreifen, weil sie Bauplätze und generell Allgemeingut nicht unter den marktüblichen Preisen veräußern dürfe, sagte der Freie Wähler.

Und in Sachen Gasthaus "Zum Kronprinzen" habe schlicht "keiner eine Idee". Das Gebäude stehe unter Denkmalschutz und dürfe nicht einfach abgerissen werden, um dort ein Parkhaus zu schaffen, wie es die CSU vorschlage. Den benachbarten früheren Bauernhof aber habe die Stadt bekanntlich erworben und werde dort auch einen Behelfsparkplatz einrichten. Gruber: "Das ist doch alles im Laufen."

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