Weißenburger Feuerwehr sammelt Hilfsgüter für die Ukraine

WEISSENBURG - Die Freiwillige Feuerwehr Weißenburg hat in ihren Räumlichkeiten eine Sammelstelle für Hilfsgüter für die Ukraine eingerichtet. Täglich von Montag bis Samstag können dort ab sofort Lebensmittel, Hygieneartikel, medizinische und sonstige Ausrüstung abgegeben werden. Die Weißenburger Feuerwehr unterhält seit einigen Jahren freundschaftliche Beziehungen zur Ukraine und möchte in der aktuellen Notlage – wie so viele andere im Landkreis – helfen, wo es geht.

2017 überließ die Weißenburger Wehr erstmals ein gebrauchtes Tanklöschfahrzeug an die Kollegen in der Ukraine. „Man kann sich das gar nicht vorstellen, mit was für Material die dort arbeiten müssen“, berichtet Kommandant Klaus Knaupp. Es folgten gegenseitige Besuche, bei denen die Weißenburger ganz angetan von der ukrainischen Gastfreundschaft waren. Im Frühjahr 2020, kurz vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie, holten die ukrainische Kollegen einen Rüstwagen und eine Lichtgiraffe in Weißenburg ab. Und nun ist Krieg.

Um die Menschen in der Ukraine in dieser harten Zeit zu unterstützen, hat die Freiwillige Feuerwehr eine Sammelstelle für Hilfsgüter eingerichtet. Dort, wo normalerweise die Einsatzfahrzeuge gewaschen werden, stehen nun zwei von der Spedition Wüst bereitgestellte Container. „Sobald sie voll sind, werden sie abgeholt und in die Ukraine gebracht“, erklärt Knaupp.

Transport über Hilfsorganisation

Den Transport übernimmt die Hilfsorganisation „Hope - We help children“. Mit dem Verein hat die Feuerwehr schon 2020 zusammengearbeitet, als es darum ging, Material aus dem abgerissenen Treuchtlinger Krankenhaus zu einem Kinderhilfsprojekt in die Ukraine zu bringen.

Dort setzt sich Hope unter anderem für Kinder mit der schweren Nervenerkrankung Spinale Muskelatrophie (SMA) ein, die in den Bergregionen der Ukraine leben. Wenn die Kinder keine medizinische Versorgung bekommen, müssen sie sterben, erklärte Vereinsvorstand Wolfgang Ponto kürzlich in einem Fernsehbeitrag die dramatische Lage.

Das ist nur ein Beispiel von vielen. Hope unterstützt die Familien von schwerstverbrannten, krebskranken, lungenkranken, sowie voll pflegebedürftigen todkranken Kindern mit der Lieferung von medizinischem Material und Geräten, spezieller Sondennahrung, Verbänden, Salben, Infusionssystemen und klinischer Bettwäsche. Außerdem gibt der Verein Unterweisungen in der Krankenpflege oder Schulungen an Beatmungsgeräten. Auch das erste mobile Kinderhospiz der Ukraine ist ein Hope-Projekt.

Lieferungen werden dringend gebraucht

„Institutionen wie Kinderkliniken, Waisenhäuser, Kindergärten, Pflegeheime, Geburtshäuser und auch Schulen werden mit medizinischem Verbrauchsmaterial, Gerätschaften, Spielen, Möbel, Klinikbetten, Operationsbesteck, Ärzte- und Schwesternkleidung, Schulsachen, Windeln regelmäßig beliefert“, erklärt der Verein auf seiner Internetseite. Lieferungen, die in der jetzigen Lage noch viel dringender gebraucht werden – und zwar überall.

Der Verein hat in den vergangenen Tagen Kontakt zu ukrainischen Ärzten und Helfern in seinem Netzwerk aufgenommen und erfahren, dass etliche Familien aus unterschiedlichen Gründen nicht fliehen können und vor Ort dringend Hilfe benötigen.

Liste der Hilfsgüter und Sammelstelle

Gesammelt und direkt in die Ukraine gebracht werden daher folgende Lebensmittel: Mehl, Reis, Nudeln, Schokolade, Müsliriegel, Trockenfrüchte, Konservendosen (keine Gläser), Babynahrung (ebenfalls nicht in Gläsern), Trockenmilch, Dosenmilch, Vitamintabletten, Kaffee, Tee, Zucker und Salz.

An Medizin- und Hygieneartikeln können Seife, Zahnpasta, Feuchttücher, Damenhygieneartikel, Windeln in allen Größen und Körperpflegeprodukte gespendet werden. Außerdem werden FFP2-Masken, Einweghandschuhe, Verbandsmaterial mit sterilen Binden, Wundauflagen und Pflaster beziehungsweise Erste-Hilfe-Sets benötigt.

Als weitere Ausrüstungsgegenstände kann man Batterien, Taschenlampen, Stirnlampen, Kerzen und Babyflaschen (nicht aus Glas), Umzugskartons und Europaletten abgeben. Andere Hilfsgüter, vor allem Bekleidung, Decken oder Schlafsäcke werden ausdrücklich nicht gebraucht.

Die Sammelstelle der Weißenburger Feuerwehr befindet sich in der Industriestraße, an der Hinterseite des Feuerwehrhauses. Die Abgabezeiten sind von Montag bis Freitag, jeweils von 10 bis 12 Uhr und von 16 bis 19 Uhr sowie samstags von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 19 Uhr.