Weißenburgs Kunstpreis ist ein Magnet

11.10.2020, 16:18 Uhr
Weißenburgs Kunstpreis ist ein Magnet

© Foto: Robert Maurer

41 Werke von 25 Künstlern sind bis einschließlich 24. Oktober in der Kunst-Schranne zu sehen. 262 Künstler hatten Arbeiten für den Kunstpreis eingereicht, der in diesem Jahr zum vierten Mal vergeben wird (der erste Preis ist mit 1000 Euro, der zweite mit 500 Euro und der dritte mit 250 Euro dotiert). Die von Mal zu Mal steigende Zahl an Bewerbern zeigt, dass der Preis in der Szene seinen Platz gefunden hat. Denn die Einsendungen kommen aus ganz Deutschland. Zwar mit einem Schwerpunkt im Radius von 60 Kilometern rund um Weißenburg. Aber eben auch aus München, Berlin oder Bremen.

Enorme künstlerische Bandbreite

Und was man zu sehen bekommt, hat wirklich das Zeug, um in den Bann zu ziehen. Da sind die großformatigen Werke mit lauter Schnipseln von Verpackungen, die ihr eigentliches Motiv erst erkennen lassen, wenn man es durch ein Verkleinerungsglas betrachtet. Da ist ein riesiger Lebensbaum, der sich bei näherer Betrachtung aus lauter nackten Menschen, die gerade mehr oder weniger sexuell aktiv sind, zusammensetzt. Und da sind die riesigen Ameisen, die auf eine Futterquelle zustreben und einen erst mal zusammenzucken lassen. Und ebenso vielfältig wie die Motive sind die Umsetzungen. Einmal handelt es sich um eine Collage, im anderen um ein klassisches Gemälde, im dritten um schwarze Socken, die eine neue Funktion bekommen haben.

Weißenburgs Kunstpreis ist ein Magnet

© Foto: Robert Maurer

Und das sind nur ein paar wenige Beispiele. Roland Ottinger und Hacko Bernzott haben dabei das Kunststück geschafft, die einzelnen Werke so in der Schranne zu arrangieren, dass jedes für sich gut wirken kann und sie sich dennoch zu einem stimmigen Ganzen ergänzen. Wer bereit ist, sich auf die einzelnen Werke einzulassen, kann sich Stunden in der Schranne aufhalten.

Kunst auch in Pandemiezeiten

In seiner gewohnt kurzen offiziellen Begrüßung dankte Oberbürgermeister Jürgen Schröppel den Organisatoren um Roland Ottinger und der Jury um Eva Hummel sowie Andrea Persch und ihren Kollegen vom Kulturamt der Stadt. Ebenso wie Persch lobte der OB die Vorgehensweise in diesem Jahr die Bewerbungen ausschließlich Online zu ermöglichen. Das war der Corona-Pandemie geschuldet, hat sich aber bewährt und soll beibehalten werden, kündigte Persch an.

Der OB freute sich über den "guten Ruf, den Weißenburg in der Kunstszene erworben hat" und lobte die Vielfalt der Exponate. Auch unter den aktuell widrigen Verhältnissen zeige sich: "Weißenburg kann auch in Pandemie Kunst."

Das zeigt sich umso mehr, da ja parallel zur Kunstpreis-Ausstellung die einheimischen Künstler auch noch ein weiteres Kunst-Projekt auf die Beine gestellt haben. Bei "Exit: Erde" entsteht die Ausstellung aus einer Performance heraus.


Ein Gesamtkunstwerk wird gefeiert


Dass diesmal bei der Kunstpreis-Vernissage "der Besucherkreis ausgedünnt" war und es auch keine Verköstigung gab, sei nicht "dem schwäbischen Geiz geschuldet", sondern eine Folge der Corona-Pandemie, merkte der OB an.

Andrea Persch hob die erstmalige Kooperation des Kunstpreises heraus. Die Bürgerstiftung Altmühlfranken hat einen Sonderpreis zur Thematik "Überfluss – Mangel – Verschwendung" ausgelobt. Deshalb finden sich Werke wie die "Auferstehung des Fleisches", "Prêt-à-manger" oder auch die "Ameisen 4.0"-Installation in der Ausstellung, die auf unterschiedlichste Weise unsere Überflussgesellschaft anprangern.

Infos zum Weißenburger Kunstpreis 2020

Die Ausstellung in der Kunst-Schranne ist Dienstag bis Freitag jeweils von 14 bis 18 Uhr geöffnet, an Samstagen und Sonntagen jeweils von 11 bis 19 Uhr. Die Preisverleihung wird am Samstag, 24. Oktober, um 16 Uhr den Schlusspunkt setzen. Am Donnerstag, 15. Oktober, kann man mit den Künstlern über die Werke sprechen. Diese Veranstaltung nennt sich "Kunstbetrachtungen" und beginnt um 19 Uhr.

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