Große Freude in der Altmühlfranken-Schule

Wenn Fahrräder das Gemeinschaftsgefühl stärken

23.11.2021, 12:04 Uhr
Die Altmühlfranken-Schule in Weißenburg hat sechs Mountainbikes erhalten. Möglich machten dies mehrere Sponsoren. Unser Bild zeigt Ralf Güntner vom Förderverein der Schule, Maria und Holger Feigel, Landrat Manuel Westphal, Christian Lang von Velovita, Edith Veitengruber vom Präventionswegweiser, stellvertretende Schulleiterin Anja Nienhaus, Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Hans Jürgen Rohmer und Jugendsozialarbeiterin Veronika Schmidtpeter (von links).

© Robert Renner, NN Die Altmühlfranken-Schule in Weißenburg hat sechs Mountainbikes erhalten. Möglich machten dies mehrere Sponsoren. Unser Bild zeigt Ralf Güntner vom Förderverein der Schule, Maria und Holger Feigel, Landrat Manuel Westphal, Christian Lang von Velovita, Edith Veitengruber vom Präventionswegweiser, stellvertretende Schulleiterin Anja Nienhaus, Sparkassen-Vorstandsvorsitzenden Hans Jürgen Rohmer und Jugendsozialarbeiterin Veronika Schmidtpeter (von links).

Seit über zehn Jahren ist Veronika Schmidtpeter als Jugendsozialarbeiterin an der Altmühlfranken-Schule tätig und bietet unter anderem präventive Projekte für Schüler an. Wichtig ist ihr dabei die Zusammenarbeit im Netzwerk des Landkreises Weißenburg-Gunzenhausen. Ihr Ziel ist es, alle wichtigen Organisationen, Verwaltungen und Firmen zu kennen, um Projekte entwickeln und realisieren zu können.

„Der Traum von eigenen Schulrädern war schon lange vorhanden“, sagt Schmidtpeter. Denn es sei „mittlerweile ein sehr teures Unterfangen für Familien“, Kindern „funktionierende und verkehrstüchtige Fahrräder zur Verfügung zu stellen“.

Häufig waren gemeinsame Unternehmungen der Jugendsozialarbeiterin an fehlenden oder nicht funktionstüchtigen Rädern gescheitert. „Als wir einmal einen Ausflug mit einer Gruppe von Schülern an den Brombachsee unternahmen, mussten wir die Fahrt abbrechen, da die Räder ständig neue Defekte zeigten“, erzählt sie.

Besonders nach dem ersten Lockdown hat sie an einigen Schülern „einen richtigen Lagerkoller“ bemerkt. Sie seien es nicht mehr gewöhnt gewesen, sich an der frischen Luft körperlich zu betätigen. „Teilweise saßen die Jugendlichen apathisch und motivationslos auf ihren Stühlen im Klassenzimmer“, schildert sie.

Die erste Euphorie nach der Rückkehr ins Schulhaus sei schnell vorbeigewesen, als klar geworden sei, „dass nichts mehr wie früher war: 1,50 Meter Abstand, Masken, jeder musste auf seinem Platz sitzen bleiben. Es wurden nur noch Hauptfächer unterrichtet.“ Schmidtpeter: „Das war furchtbar!“

Wendepunkt Heumöderntal

Als Jugendsozialarbeiterin habe sie auch nicht in die Klasse gehen dürfen, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Deshalb habe ich nach einer möglichst kontaktlosen Sportart mit den Jugendlichen gesucht. „Ein Ausflug in das Heumöderntal bei Treuchtlingen brachte die Wende“, erzählt sie.

Die Schüler durften sich vor Ort Räder leihen und erlebten das erste Mal seit Wochen und Monaten gemeinsam Spaß und Freude. Schmidtpeter: „Ein nachhaltiges Erlebnis, das ich damals leider nicht wöchentlich anbieten konnte, da es einfach viel zu teuer war.“

Jetzt sieht die Sache natürlich ganz anders aus. Die Schule hat nun dank des Projekts „Biken im Altmühltal“ funktionierende, verkehrssichere Räder. Sowohl in der Natur als auch zum Sport oder zum Erkunden der kulturgeschichtlichen Vielfalt im hiesigen Raum.

In einer eigens gegründeten Schülerübungsfirma werden T-Shirts, die Maria Feigel entworfen hat, für die Biker der Altmühlfranken-Schule bedruckt.

In einer eigens gegründeten Schülerübungsfirma werden T-Shirts, die Maria Feigel entworfen hat, für die Biker der Altmühlfranken-Schule bedruckt. © Altmühlfranken-Schule, NN

Doch ohne finanzielle Hilfe hätte die Altmühlfranken-Schule dies nicht auf die Beine stellen können. Möglich wurde die Anschaffung durch eine 3000-Euro-Spende der Sparkassen-Stiftung in Weißenburg, bei der Schmidtpeter das Projekt eingereicht und das Hans Jürgen Rohmer, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Mittelfranken-Süd, ausgewählt hatte. Darüber hinaus unterstützte Edith Veitengruber vom Verein Präventionswegweiser in Weißenburg das Vorhaben mit 2388 Euro. Von Landrat Manuel Westphal kamen 1000 Euro hinzu. Der Restbetrag von fast 2000 Euro wurde von den Velovita-Geschäftsführern David Lischka und Christian Lang als Spende an den Förderverein der Altmühlfranken-Schule beigesteuert.

„Die finanzielle Abwicklung solcher Sponsorengelder wäre ohne einen Förderverein überhaupt nicht möglich“, unterstrich Schmidtpeter bei der Übergabe der Räder. Ihr Dank galt daher Vorsitzender Belinda Neumann und deren Stellvertreter Ralf Güntner. Der Verein unterstützt das Projekt darüber hinaus noch finanziell mit der Anschaffung der Sicherheitsausstattung, wie Helmen und Handschuhen.

Die Jugendsozialarbeiterin dankte aber auch Holger Feigel, dem Klassenleiter der achten Jahrgangsstufe, und der neuen Schülerübungsfirma. Feigel hatte sich sofort bereit erklärt, einen speziellen zweitägigen Lehrgang zu absolvieren, damit er den Schülern die Sicherheitsvorschriften und Fahrtechniken beibringen kann, die beim Fahren auf dem Pumptrack oder im Trail Park benötigt werden.

Eine eigene Firma gegründet

Um die Jugendlichen mit coolen T-Shirts auszustatten und das Gemeinschaftsgefühl zu steigern, hatten Feigel und seine Frau Maria außerdem die Idee, T-Shirts zu designen und diese den Schülern für Ausflüge zur Verfügung zu stellen. „Aus diesem Anlass wurde eine eigene Schülerübungsfirma gegründet“ berichtete Schmidtpeter.

In der Firma konnten Schüler unter Anleitung von Diplom-Textildesignerin Maria Feigel Arbeitstechniken zum Bedrucken von T-Shirts erlernen und am Produktionsprozess teilnehmen. Für die T-Shirts hat Feigel ein Design entworfen, das zum einen das Schullogo zeigt und andererseits dem Sponsor Velovita dankt. Und auch für dieses Projekt gab es nochmals Geld: Die Schülerfirma wurde durch eine Zuwendung in Höhe von 1000 Euro von der Regierung von Mittelfranken unterstützt.

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