Wie eine Miniaturausgabe der FC Bayern-Profis

18.9.2019, 08:10 Uhr
Wie eine Miniaturausgabe der FC Bayern-Profis

© Bastian Mühling

Die Bayern haben fast so viele Betreuer (vier) wie Auswechselspieler (sechs) mit nach Weißenburg gebracht. Wobei sich der TSV 1860 in diesem Punkt nicht verstecken musste, denn das Team hatte doppelt so viele Auswechselspieler wie der FC Bayern München – so viele, dass sie nicht einmal alle auf den Spielberichtsbogen gepasst haben. Zumindest diese eine Wertung haben die Sechziger mit 12:6 klar gewonnen. Ballbesitz? Vorteil Bayern – wie eigentlich immer in einem Spiel des FCB. Ergebnis? Bayern 4, Weißenburg 0.

Es war alles angerichtet an der Rezataue – für das Spiel des Jahres: ein Punktspiel gegen den FC Bayern München. Aus Sicht des FCB eine von vielen Partien des Jahres. „Wenn wir gegen die kleineren Vereine spielen, dann ist das dort immer ein kleines Fest“, so Bayern-Trainer Alexander Moj. „Für die Jungs ist das schön mit den Zuschauern und der Stimmung.“ Es wurde ein Fest in Weißenburg, dem das Ergebnis einen kleinen Strich durch die Rechnung machte.

In der ersten Halbzeit entwickelte sich ein Spiel, das man glaubte, schon tausendmal in dieser Form gesehen zu haben. Der FC Bayern München, in den grau-weißen Auswärtstrikots, ließ den Ball in seinen Reihen laufen, verlagerte von rechts nach links und wieder nach rechts. Kurz: Die U16 spielte wie eine Miniaturausgabe der Profis. Doch klare Torchancen konnten sich die Münchner kaum erarbeiten. Dafür stand die TSV-60-Defensive zu gut, wie Alexander Moj feststellte. „Wir haben die Räume gut zugestellt“, attestierte auch 1860-Trainer Robert Eigner. „Wir hatten auch die ein oder andere Torchance. Da müssen wir mehr draus machen.“ Für die U17-Junioren des TSV 1860 ging es gegen eine junge Bayern-Elf. Die U16 der prominenten Gäste spielte hauptsächlich mit dem Jahrgang 2004 und einigen Nachwuchstalenten aus der U15. Ein Nationalspieler, Eyüp Aydin, war auch dabei und dirigierte den Rhythmus des Bayern-Spiels im Mittelfeld.

Während der FCB in der ersten Halbzeit verlagerte, suchten die Münchner im zweiten Abschnitt zielstrebiger den Torabschluss. Ein Doppelschlag schließlich ließ die TSVDefensive zusammenfallen und sorgte so für die Entscheidung. „Es war wichtig, dass wir nicht in Hektik verfallen und geduldig warten, bis das erste Tor fällt“, sagte Moj nach dem Spiel. Ibrahim Madougou wurde zweimal freigespielt und schob frei vor TSV-Keeper Marc Zimmer ein (55./57. Minute). Zimmer stand für Luca Weidner im Tor, der sich beim Aufwärmen verletzt hatte.

Mit der 2:0-Führung im Rücken spielten die U16-Junioren der Bayern durch die Gassen, die die TSV-Defensive ihnen nach dem Doppelschlag öffnete. „Wir haben genau das gemacht, was wir nicht machen wollten: Dem Gegner Raum gegeben. Und die nutzen das eiskalt aus“, analysierte Eigner. Das 3:0 war eine Kopie der ersten beiden Tore. Wieder wurde Madougou freigespielt und spitzelte die Kugel an Zimmer vorbei (59.). Mit dem 4:0 machte Lucas Copado nach traumhaftem Zuspiel von Kapitän Aydin schließlich alles klar (66.).

Unter den 450 Zuschauern war auch der Döckinger Luca Denk, der beim Rekordmeister in der U17-Bundesliga spielt. Vormittags noch führte Denk sein Team als Kapitän zum 3:2-Sieg im Topspiel beim VfB Stuttgart. Nachmittags schaute er dann mit seinen Eltern Peter und Hannelore in Weißenburg zu. Apropos Eltern: Einen Fanclub hatte der FCB zwar nicht dabei, dafür aber einige Eltern und Freunde der Spieler. „Mit dem Bus fährt nur die Mannschaft und die Trainer, die Familien fahren extra“, erklärt Moj. Ein bis drei Familienmitglieder pro Spieler müsse man schon zu den Zuschauern zählen.

TSV 1860 Weißenburg: Zimmer, Dick, Henke, Göbel, Stengel, Ljiko, Lukic, Beerschwinger, Arslan, Benker, Gerstmayer (eingewechselt: Cena, Koblianidze, Suraichenko, Braun).

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