Wieder wie neu

29.12.2018, 06:00 Uhr
Wieder wie neu

© Markus Steiner

Bislang konnten die im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen nur bei Pflegefamilien untergebracht werden, die allerdings noch immer Mangelware sind. Das Kinderhaus St. Antonius nahm Kinder erst ab einem Alter von drei Jahren auf, weil das 1927 erbaute Gebäude ohnehin aus allen Nähten platzte. Vor allem die Kinder der Gruppe „Jura“ im zweiten Stock des Heimes lebte in äußerst engen Verhältnissen.

„Etwas Sinnvolles machen“

Als sich das Team um Heimleiter Patric Sedelmeier gemeinsam mit dem Architekten Gedanken machte, wie man das Haus umbauen kann, kam auch die Idee auf, das Kinderheim für Kleinkinder zu öffnen. „Wenn wir schon bauen, dann wollten wir auch etwas Sinnvolles machen“, schildert Sedelmeier den Prozess, der am Anfang nicht mehr als eine Idee war, die dann aber nach und nach immer konkreter wurde.

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© Markus Steiner

Zwar ist der Heimleiter nach wie vor der Meinung, dass kleine Kinder eigentlich nicht in ein Heim, sondern am besten in eine Familie gehören. Aber im Notfall, wenn es schnell gehen muss, sei ein Kinderheim wiederum am besten geeignet, Kindern sehr schnell und kurzfristig zu helfen. Vor allem Geschwisterkinder könnten viel leichter gemeinsam in einem Kinderheim untergebracht werden als in einer Familie und müssten nicht „auseinandergerissen“ werden.

Nachdem das rund 30-köpfige Team des Kinderheims St. Antonius ein pädagogisches Konzept für die neue Kleinkindergruppe erstellt hat, das von der Regierung von Mittelfranken genehmigt werden musste, können fortan bis zu acht Kleinkinder hier untergebracht werden. Entweder alleine, aber auch mit ihren Müttern, zum Beispiel wenn diese minderjährig sind.

Wieder wie neu

© Markus Steiner

Für das Jugendamt bietet das Kinderhaus den Vorteil, dass die Behörde mehr Zeit gewinnt, um sich nach geeigneten Pflegefamilien umzuschauen. Denn generell gibt es für die Kinder, die in Gersdorf landen, zwei Möglichkeiten und Ziele, schildert Sedelmeier: „Das eine ist die Rückführung in die eigene Familie, das andere ist die Verselbstständigung der Kinder, sodass sie eines Tages auf eigenen Beinen stehen können.“

Die Kinder, die länger im Kinderhaus St. Antonius bleiben, haben jetzt kurz vor Weihnachten noch ein tolles Geschenk bekommen. Die Sanierung der Wohngruppe „Jura“ wurde rechtzeitig vor dem Fest noch fertig und ist mit der alten Wohnung nicht mehr vergleichbar. Es gibt neue, helle Räume mit frischen Farben, pflegeleichten Böden, neue Möbel und ein Wohnzimmer mit Flachbildfernseher, Spielekonsole und WLAN auf den Zimmern. Ganz so, wie in den meisten Jugendzimmern auch.

Die Kinder, das merkt man sofort, können sich in den neu renovierten Räumen des Kinderhauses St. Antonius jetzt so richtig wohlfühlen. Vor allem auch wegen der Spenden aus der Benefizaktion „Sternstunden“ des Bayerischen Fernsehens, die den Umbau des Kinderheims mit gut 600000 Euro großzügig unterstützt hat. Geld, das in Gersdorf gut inves-tiert ist.

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