Zuschuss für Stoffwindeln?

17.5.2021, 10:00 Uhr
Zuschuss für Stoffwindeln?

© Foto: Robert Maurer

Nach deren Vorstellungen sollen die Bürger mit ihrem Antrag die Originalrechnung einreichen, zudem bei Kindern die Geburtsurkunde und bei medizinischer Notwendigkeit eine Bestätigung des Arztes oder der Ärztin. Voraussetzung ist, dass der Betroffene seinen Hauptwohnsitz in Weißenburg hat. Gezahlt werden soll nach den Vorstellungen der Grünen ein einmaliger Zuschuss in Höhe von 75 Euro. Hinweisen könnte die Stadt auf dieses Angebot in ihren Elternglückwünschen.

Weniger Müll

Die Ökopartei begründet ihren Vorschlag damit, dass die Stadt ihre Bürger in deren Bemühen, dem Plastikmüllaufkommen zum Schutze der Umwelt und Ressourcen entgegenzuwirken, unterstützen sollte. Sie sehen darin auch ein Signal zur praktischen Umsetzung der Agenda 2030.

"Besonders nach der notwendig gewordenen Erhöhung der Müllgebühren im Kreis stellt sich die Müllreduktion für alle Beteiligten als Ziel noch deutlicher dar", schreibt Stadträtin Katrin Schramm stellvertretend für ihre Fraktion.

100 Liter Müll pro Monat

Ein Baby werde fünf- bis sechsmal täglich gewickelt. Für eine Wegwerfwindel werde 0,6 Liter Müll gerechnet, was bei der genannten Wickelzahl pro Tag monatlich zwischen 90 und 108 Liter Müll ergebe. Auf die Durchschnittswickelzeit von zweieinhalb Jahren hochgerechnet komme zwischen 2,7 bis 3,24 Kubikmeter Müll zusammen. "Vom Gewicht her ergibt das rund eine Tonne Müll", schreibt Schramm.


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Die im Kreis vorgeschriebene Mindestgröße einer Mülltonne sei 40 Liter. Sie koste 141,24 Euro jährlich. Die mit Windeln benötigte größere Tonne mit 120 Litern Fassungsvermögen schlage mit 322,92 Euro jährlich zu Buche. Wer gar die 240-Liter-Variante brauche, müsse 595,44 Euro pro Jahr berappen. "Wenn man von 200 Geburten pro Jahr in Weißenburg ausgeht und zehn Prozent der Eltern den Zuschuss beantragen, kostet das die Stadt umgerechnet 1500 Euro und würde aber circa 20 Tonnen Restmüll einsparen", rechnet die Grüne vor.

Die Einwegwindeln bestehen aus Kunststoff (Erdölbasis) und Zellulose. Sie benötigen zur Herstellung große Mengen an Energie, Rohstoffen und Wasser. Nach kurzer Nutzungsdauer müssen sie verbrannt werden.

Teure Anschaffung

Die Erstanschaffung von Stoffwindeln ist teuer (circa 300 Euro), jedoch spart sich ein Haushalt über die Dauer circa 50 Prozent gegenüber den Einwegwindeln, nach Berechnungen von Schramm knapp 1100 Euro. "Bei Geschwisterkindern verbessert sich das Verhältnis deutlich", schreibt sie.

Bereits mehr als 360 Städte und Gemeinden bezuschussten die Anschaffung von Mehrwegwindeln. Sie verfolgten damit das wichtigste Ziel der europäischen Abfallpolitik: Müllvermeidung. "Auch Weißenburg soll dieses Ziel verfolgen, BürgerInnen einen Anreiz geben, indem die Anschaffung waschbarer Mehrwegwindeln einmalig mit 75 Euro gefördert wird", schließt der Grünen-Antrag.

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