Weiberfasching im Rathaus: Der Vogel lässt den Pinguin fliegen

20.2.2020, 16:43 Uhr
Da war die Krawatte noch dran: Die „Kratzbärtschn“ und sechs weitere Karnevallsgesellschaften besuchten Bürgermeister Vogel.

© Michael Matejka Da war die Krawatte noch dran: Die „Kratzbärtschn“ und sechs weitere Karnevallsgesellschaften besuchten Bürgermeister Vogel.

Den Bräutigamen geht es an den Kragen: Auf das beliebte Hochzeitsdatum 20.02.20 fällt auch der Unsinnige Donnerstag und alle Männer müssen sich vor Frauen mit Scheren fürchten, wenn sie ihren Schlips behalten wollen. Während ein frisch vermähltes Paar noch vor dem Schönen Brunnen posiert, rücken die "Kratzbärschtn der Nürnberger Luftflotte des Prinzen Karneval" bereits mit ihren großen Bürsten an. Ihr Ziel ist das Büro des Bürgermeisters.

Die gellenden Pfiffe einer Trillerpfeife zerschneiden die Luft in den hohen Gängen des Rathauses. Wie jedes Jahr erwartet sie Bürgermeister Christian Vogel schon in seinem Büro. "Manchmal kämmen wir den Männern die Haare oder den Bart", sagt Angela Veit von den "Kratzbärschtn" und schon polieren die überdimensionalen Bürsten Vogels Schädel. Danach muss der gestreifte Halsbinder daran glauben.

Bei dem Spiel lehrte Bürgermeister Christian Vogel Krake und Pinguin das Fliegen.

Bei dem Spiel lehrte Bürgermeister Christian Vogel Krake und Pinguin das Fliegen. © Michael Matejka

"Ich hänge an jeder Krawatte", scherzt der Bürgermeister. Rund 250 Stück befinden sich in seinem Besitz: "Ich bin nach wie vor ein Krawattenfan. Normalerweise wähle ich für heute immer eine aus, die ich lange nicht mehr anhatte." Und trotzdem ist ihm die Entscheidung heuer schwer gefallen.

Zeit zum Trauern bleibt ihm nicht, denn die Damen haben passend zu ihrem Motto "In und am Meer" einige Spiele vorbereitet. Ausgedacht hat sie sich Angela Veit, die seit 17 Jahren der Faschingsgesellschaft angehört: "Ich bin Erzieherin. Die Aufgabe ist mir auf die Seele geschrieben." Für das letzte der drei Spiele scheuchen die Narren den Bürgermeister in den Gang. Der ebenfalls schlipslose Protokollchef Christoph Böhmer steht ihm tapfer zur Seite.


Warum heißt der Fasching eigentlich Fasching?


Eine Holzapparatur steht auf dem Boden und ein kleiner Pinguin sitzt darauf. Vogel muss die Zielscheibe mit einem Stoffball treffen, dann löst sich der Mechanismus. Zweimal zielt er daneben, doch dann trifft er, und den Plüschpinguin katapultiert es nach oben. Insgesamt drei von fünf Stofftieren landen in dem Kescher mit dem der Bürgermeister durch die Lüfte fischt.

Zur Stärkung gibt es die berühmten "Vogelkrapfen" und Sekt, bevor sich die Narren mit einem "dreichfach donnerndem Kratzbärschten Aha!" verabschieden. "Der Weibliche Elferrat der AK 04" steht bereits vor der Tür.

Verwandte Themen


Keine Kommentare