Würzburg: Club-Fans mischen randalierende Fortuna-Fans auf

17.8.2014, 12:59 Uhr
Sachbeschädigung, Zechbetrug, Gefangenenbefreiung, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz: Die Würzburger Polizei hatte in der Nacht zum Sonntag bei Ausschreitungen zwischen Fussballfans alle Hand zu tun. (Symbolbild)

© Bundespolizei Sachbeschädigung, Zechbetrug, Gefangenenbefreiung, gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr, Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz: Die Würzburger Polizei hatte in der Nacht zum Sonntag bei Ausschreitungen zwischen Fussballfans alle Hand zu tun. (Symbolbild)

Vor dem Pokalspiel reisten bereits am Samstag zwischen 200 und 300 Fans aus Düsseldorf an, 60 bis 100 davon waren von der Polizei als gewaltbereit eingestuft. Am Abend stürzten sich die Fortuna-Anhänger ins Würzburger Nachtleben. Hier kam es, so die Polizei, lediglich zu szenetypischen Auffälligkeiten wie Fangesängen. Die starke polizeiliche Präsenz konnte zunächst schwerwiegende Sicherheitsstörungen verhindern. Die Polizei war vorbereitet: Aus Schweinfurt waren Beamte zur Verstärkung angerückt.

In einem Lokal in der Würzburger Innenstadt waren dann einige der Fans aufgetaucht und hatten dort diverse Gläser mitgenommen und vor Ort auf die Straße geworfen. In dem Chaos, das in dem Lokal herrschte, seien einige Fortuna-Fans durch die Küche in einen Vorratsraum eingedrungen und hätten eine noch unbekannte Zahl an hochprozentigen Alkoholika entwendet, berichtet die Polizei.

Nun eskalierte die Situation: Kurz danach stellten Polizeibeamte eine Person mit offensichtlichem Diebesgut aus dem Lokal. Als der Beschuldigte dann zum Dienstfahrzeug gebracht wurde, eilten laut Polizei zahlreiche Fans herbei und befreiten den mutmaßlichen Dieb. Dabei wurde ein Polizeibeamter durch Splitter einer Glasflasche im Gesicht verletzt.

Überraschend Clubfans angereist

Gegen 1 Uhr kam es dann in der Juliuspromenade zu ersten gewalttätigen Ausschreitungen: Hier schlugen sich laut Polizei etwa 30 Fans aus Düsseldorf mit etwa 15 Anhängern des 1. FC Nürnberg, die völlig überraschend angereist waren. Dabei wurden als Tatwerkzeuge Stühle von Lokalen, Stöcke, Stangen und Flaschen benutzt. "Die Personen waren eindeutig als Clubfans zu identifizieren", sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage. Bis zu 200 johlende Personen begleiteten die Auseinandersetzung.

Eingesetzte Polizeibeamte wurden angegriffen und mussten die Trennung der Fußballfans auch unter Einsatz von Pfefferspray durchsetzen. Die Gruppen verteilten sich danach oder verschwanden beim Auftauchen von Polizeibeamten in den Gassen des Innenstadtbereichs. Fünf Beschuldigte, die offensichtlich an den Ausschreitungen beteiligt waren, konnten vorläufig festgenommen werden.

In einer Diskothek in der Gattinger Straße wurde ein Mann aus Würzburg von zwei Fans aus Düsseldorf durch einen Kopfstoß verletzt. Hier wurden zwei Personen vorläufig festgenommen, von denen einer auch seine Tagesdosis Marihuana dabei hatte, heißt es in dem Polizeibericht. In einem Hotel in der Veitshöchheimer Straße randalierten dann vier Düsseldorfer offensichtlich unter dem Einfluss von Betäubungsmitteln. In diesem Fall wurden vier Personen vorläufig festgenommen und weitere Betäubungsmittel sichergestellt.

Ampel beschädigt

Gegen 4 Uhr wurden zwei Düsseldorfer Fans nach einer Sachbeschädigung an der Lichtzeichenanlage Mergentheimer Straße/Nikolausstraße vorläufig festgenommen. Sie hatten zuvor das "Grünlicht" wie die Abdeckung für das "Rotlicht" der Ampel herausgerissen. Bei einem weiteren Fan aus Düsseldorf stellten Polizeibeamte illegale Feuerwerkskörper sicher.

In der restlichen Nacht sorgte das Großaufgebot der Würzburger Polizei mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei sowie Streifenbesatzungen umliegender Dienststellen dann dafür, dass wieder Ruhe einkehrte. Die Höhe des von den Fußballfans angerichteten Sachschadens lässt sich momentan noch nicht beziffern.

Die Ermittlungen der Würzburger Polizei sind auch diesbezüglich noch in vollem Gange. Die Anzahl der in der Nacht in der Würzburger Innenstadt begangenen Straftaten könnte sich noch erhöhen.