Zu breite Hüften: Eichhörnchen steckte in Gullydeckel fest

7.12.2016, 18:38 Uhr
Ein kleines Eichhörnchen ist in München in einem Gullydeckel stecken geblieben.

© Tierrettung München/dpa Ein kleines Eichhörnchen ist in München in einem Gullydeckel stecken geblieben.

Ein Eichhörnchen ist in München in einem Gullydeckel stecken geblieben – weil es zu breite Hüften hatte. Die Tierrettung wurde von einer Passantin zur Hilfe gerufen, wie es am Mittwoch über den Vorfall vom Freitag hieß. Das Tier war in einem der Löcher im Deckel stecken geblieben und konnte weder vor noch zurück.

Nach einer guten Stunde war das Tier gerettet, in ein warmes Handtuch gewickelt und mit Glukose gefüttert.

Nach einer guten Stunde war das Tier gerettet, in ein warmes Handtuch gewickelt und mit Glukose gefüttert. © Tierrettung München/dpa

Die "Erste-Hilfe-Maßnahme Pflanzenöl" blieb erfolglos, weil das Eichhörnchen einfach zu sehr feststeckte. Als die Wildtierassistentin eintraf, war das Eichhörnchen schon stark unterkühlt. "Es wirkte kraftlos. Seine Vorderkrallen waren durch die verzweifelten Befreiungsversuche stark abgewetzt."

Die Lage schien aussichtslos, weil die Hüften des Hörnchens nach Angaben der Tierrettung zu breit waren, um es wieder aus dem Loch herauszuziehen. Auch das Bad im Olivenöl sorgte nicht dafür, dass das Tier aus dem Gullydeckel flutschte.

Mit vereinten Kräften hoben die Passantin und die Mitarbeiterin der Tierrettung den gusseisernen Deckel hoch und zogen das Tier von unten heraus. Nach einer guten Stunde war das völlig erschöpfte Eichhörnchen – ein Männchen – endlich gerettet, in ein warmes Handtuch gewickelt und mit Glukose gefüttert. Es kam in die Auffangstation des Vereins Eichhörnchen Schutz, wo es, weil es vor Olivenöl triefte, "Olivio" genannt und mit Weihnachtsnüssen gefüttert wurde.

Was "Olivio" im Gully wollte, kann Gallenberger nur mutmaßen.

Was "Olivio" im Gully wollte, kann Gallenberger nur mutmaßen. © Tierrettung München/dpa

"Er wäre beinahe gestorben", sagte Sabine Gallenberger von dem Verein, der pro Jahr Hunderte Eichhörnchen aufnimmt, aufpäppelt und auswildert. Das schätzungsweise knapp ein Jahr alte Tier sei – trotz der für den Gully zu breiten Hüften – ohnehin schon sehr abgemagert gewesen. "Jetzt isst er viel und schläft sehr viel."

Was "Olivio" im Gully wollte, kann Gallenberger nur mutmaßen. Womöglich sei er auf der Suche nach Wasser oder Nahrung gewesen. Nach Angaben der Tierrettung geraten Eichhörnchen immer wieder in solch missliche Lagen. "Solche Fälle häufen sich im Stadtgebiet", sagte die Vizepräsidentin Evelyne Menges.

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