Zwölf Stunden live: So lief der #Twittermarathon der Polizei

8.12.2019, 11:56 Uhr

Schlag auf Schlag geht es in der Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums am Nürnberger Jakobsplatz zu, die Anrufer - insgesamt 473 - werden abgearbeitet und die Streifen direkt zu den Einsatzorten gelenkt. Was hier bei der Polizei täglich aufs Neue passiert, haben die Beamten am Samstag ab 16 Uhr für zwölf Stunden lang live auf Twitter bis tief in die Nacht festgehalten. Den #Twittermarathon, wie sie ihn selbst nennen, organisierten die Polizisten nun schon zum zweiten Mal.

Diebstähle, Schlägereien, Überfälle - insgesamt 494 Einsätze hatte die Polizei Mittelfranken in der Zeit abzuarbeiten. Allein 74 davon waren Verkehrsunfälle. Wir lassen die wichtigsten und auch skurrilsten Vorfälle noch einmal Revue passieren.

Massenschlägerei und bewaffneter Überfall

Schnelles Handeln war für die Polizei in Wassertrüdigen im Landkreis Ansbach geboten: Hier ist ein Auto aus noch ungeklärter Ursache von der Straße abgekommen und auf dem Dach gelandet. Fünf Insassen erlitten bei dem Unfall schwere Verletzungen, eine Person wurde eingeklemmt - konnte jedoch von der Feuerwehr befreit werden. Die Polizei dankt allen Helfern.

Mit einer Pistole bewaffnet hat ein Unbekannter im Erlanger Stadtteil Bruck einen Supermarkt überfallen. Der Täter raffte die Geldscheine zusammen und konnte unerkannt fliehen. Die Polizei startete eine großangelegte Fahndung - und suchte unter anderem aus der Luft nach dem flüchtigen Täter.

Nur wenige Minuten später sind im Verteilergeschoss am Nürnberger Hauptbahnhof 15-20 Personen mit Schlägen und Tritten aufeinander losgegangen.

Kurz nach Mitternacht eskalierte dann auch in Höchstadt die Situation: Laut Angaben der Polizei gerieten vier Personen aneinander. Eine Person erlitt dabei erhebliche Verletzungen im Gesicht, sodass der Rettungsdienst beordert werden musste.

Bewusstlos lag eine Person in Nürnberg Gostenhof auf dem Boden. Glücklicherweise hatte ein Zeuge Polizei und Rettungsdienst alarmiert.

Auch in einer Nürnberger Diskothek wurde ein Gast bewusstlos, nachdem ihm ein anderer auf den Kopf geschlagen hatte. Mehrere Streifen sowie ein Rettungsdienst rückten aus.

Teilweise mit 160 Sachen düste eine 43-jährige Autofahrerin die A3 bei Erlangen entlang. Das Gefährliche daran: Einem Zeugen zufolge zog der Wagen deutliche Schlangenlinien und bremste teilweise abrupt auf 90 Stundenkilometern ab. Als die Polizei die Fahrerin kurz vor der Anschlussstelle Nürnberg-Behringersdorf stoppen konnte, entdeckten sie eine geöffnete Weinflasche im Fußraum. Außerdem soll die 43-Jährige stark nach Alkohol gerochen haben - das Ergebnis des Bluttests ist allerdings noch offen.

Eine 16-Jährige wurde am Bahnhof Nürnberg Opfer von sexueller Belästigung: Ein Unbekannter hatte das Mädchen betatscht - er kam mit auf die Wache.

Fremder Mann im Schlafzimmer und ein wütender Nachbar

Neben brenzligen Situationen, in denen höchste Eile geboten war, warteten während der zwölf Stunden jedoch auch einige skurrile Einsätze auf. So hatte beispielsweise ein Mann völlig aufgebracht die Polizei alarmiert, nachdem ein Unbekannter in seine Wohnung eingedrungen war, die Füße seiner Frau geküsst hatte und dann wieder abgehauen war.

Nur eine Lügengeschichte aus der Not heraus? Oder war der Mann doch unerlaubt in die Wohnung eingedrungen? Die Polizei lässt das Ergebnis offen.

Barfuß und betrunken stand ein Mann in Nürnberg vor einer Wohnungstür und versuchte durch klopfen und klingeln hereingelassen zu werden. "Vermutlich hat er sich im Haus geirrt", schreibt die Polizei.

Der Alkohol wurde auch einem anderen Mann in Nürnberg zum Verhängnis: Er stand plötzlich in der Inspektion Mitte und versuchte sich zu artikulieren - vergeblich.

Ausgeflippt ist eine Ehefrau in Herzogenaurach: Mit einem Messer stach sie die Reifen des Autos ihres Mannes auf. "Die Eheleute schlafen die Nacht getrennt", schmunzelt das Social-Media-Team der Polizei Mittelfranken.

Tierischer Einsatz in Ungetsheim im Landkreis Ansbach: Mehrere Ziege waren entlaufen und spazierten auf der Ortsstraße umher. Laut einem Anrufer sind die Ziegen schlecht zu sehen, "da sie nicht beleuchtet sind". Nächstes Mal doch bitte mit Taschenlampen, liebe Ziegen!

Zu viel Weihnachtsmarkt erwischt? Ein Betrunkener wollte sich von einem Autofahrer nach Hause fahren lassen, hatte plötzlich dann aber vergessen, wo genau das nochmal war.

In Neustadt an der Aisch musste die Polizei für Ruhe sorgen: Hier stampfte ein Nachbar absichtlich laut in seiner Wohnung herum.

Eine feuchte und gemeine Überraschung erlebten Kunden eines Supermarkts in Rothenburg: Am Ausgang sollen sie von mehreren Jugendliche bespuckt worden sein. Die Polizei bereitete dem Ganzen ein Ende.

Vergeblich fahndete die Polizei in Nürnberg nach dem Auto eines Mannes, weil dieses angeblich "gestohlen" worden sein soll. Blöd nur, dass der Anrufer das Auto schon nach wenigen Minuten wiedergefunden hatte und der Polizei einfach nicht mehr Bescheid gegeben hatte.