BTW 2017: So können sich Jungwähler informieren

12.8.2017, 10:00 Uhr
BTW 2017: So können sich Jungwähler informieren

© Foto: Annika Peißker

BTW 2017: So können sich Jungwähler informieren

Dominik empfiehlt die Seite abgeordnetenwatch.de

Die Wahl naht — und dann könnt ihr zwei Kreuzchen machen. Mit dem zweiten stimmt ihr für eine Partei ab, mit der Erststimme wählt ihr eine bestimmte Person. Vermutlich stellt ihr euch da die Frage: ,,Wen soll ich denn wählen? Ich kenne die doch alle gar nicht!"

Um das zu ändern, gibt es die Internetseite abgeordnetenwatch.de. Dort könnt ihr gezielt nach einzelnen Abgeordneten/Kandidaten suchen oder euch ansehen, wer in eurer Region für die einzelnen Parteien zur Wahl antritt.

So weit, so unspektakulär. Das Besondere an abgeordnetenwatch.de ist aber, dass ihr auf der Plattform jeden Kandidaten zu seiner Meinung zu konkreten Themen befragen könnt. So erfahrt ihr mehr über die politische Grundeinstellung und Haltungen der- oder desjenigen.

Ziel der Seite ist es, einen Draht zwischen Bürger und Politiker zu etablieren. Die gestellten Fragen und Antworten sind dabei öffentlich und bleiben dauerhaft im Netz. Dies sorgt für Transparenz und schafft Verbindlichkeit bei Entscheidungen des Politikers. Außerdem listet die Seite das Abstimmverhalten jedes Abgeordneten im Bundestag auf, so dass ihr genau nachvollziehen könnt, wer wann wie abgestimmt hat.

Darüber hinaus werden auch die Nebeneinkünfte aller Abgeordneten aufgelistet, ebenfalls um Transparenz in der Politik zu fördern. Zudem findet ihr die Wahlprogramme der antretenden Parteien sowie einen groben Überblick über das Wahlrecht der Bundesrepublik.

Begonnen hat das Projekt 2004 als Befragungsplattform der Kandidaten zur Wahl in Hamburg. Später weitete es sich auf Bundesebene aus und ist inzwischen das größte politische Dialogportal in Deutschland mit hunderttausenden Aufrufen pro Monat. Auch von über 20 000 Bürgerfragen wurden fast 90 Prozent beantwortet.

Auf abgeordnetenwatch.de profitieren somit beide Seiten, die Bürger sowie die Politiker, die miteinander – nicht übereinander – reden können. Wenn ihr euch also nicht sicher seid, ob ein Kandidat euren Erwartungen entspricht oder wer überhaupt antritt, dann lohnt sich ein Besuch der Seite sicher.

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Helke empfiehlt die Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung

Wer sich über die Wahl informieren möchte, ohne sich dabei durch Berge von komplizierten Fachbegriffen und umständlichen Formulierungen zu wühlen, dem empfehle ich die Homepage der Bundeszentrale für politische Bildung: www.bpb.de

Unter dem Reiter Politik – Wahlen findet ihr dort umfangreiches digitales Informationsmaterial – von klassischen Zahlen, Daten und Fakten bis hin zu einem Spezial namens "Lassen sich mit Robotern Wahlen gewinnen?".

Außerdem gibt es auch kostenlose Printmaterialien, die per Post zugeschickt werden. Zur Bundestagswahl 2017 ist zum Beispiel ein Extra-Heft von "einfach POLITIK" erschienen. Diese Serie erklärt verschiedenste politische Themen — wie eben die Wahl, Europa oder Flucht und Asyl — in einfacher Sprache ohne Fachbegriffe.

Wer sich über die Wahl hinaus grundlegend mit Politik beschäftigen möchte, kann sich auch Hefte der — ebenfalls kostenlosen — Serie "Informationen zur politischen Bildung" bestellen. Hier geht es etwa um das Parteiensystem in Deutschland oder die Demokratie an sich.

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Gina empfiehlt den Qual-der-Wahl-Adventskalender auf www.qwak-bdjk.de

Eigentlich bin ich von den viel zu früh beginnenden Weihnachtsartikelverkäufen überhaupt nicht begeistert, da Weihnachten nicht in den Sommer gehört. Jedoch ist dieser Adventskalender nicht einfach ein Kalender für die Weihnachtszeit. Sondern er ist eine Aktion der Deutschen Katholischen Jugend Bamberg und nennt sich "qwak", kurz für Qual-der-Wahl-Adventskalender.

Qwak richtet sich an Jugendliche, die in diesem Jahr zum ersten Mal wählen dürfen. Begleitet vom namensgebenden Stofffrosch findet der Erstwähler vom 1. bis 24. September hinter jedem Kalendertürchen etwas rund um die Wahl. Zum Beispiel eine Erklärung, wie die Wahl funktioniert, einen Hinweis auf wichtige Ereignisse oder Videos, die von Jugendlichen gedreht wurden, die an dem Projekt mitgearbeitet haben.

Ich finde den Kalender eine gute Idee, da nicht versucht wird, uns Erstwählern eine Meinung aufzuzwingen. Wir sollen uns selbst ein Bild machen und werden bei unserer Entscheidung unterstützt.

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Ewan empfiehlt die Internetseite www.wahlrecht.de

Was ist zu tun, wenn man vor seinem Wahlzettel sitzt und "wählen" soll? Es ist gar nicht so leicht, den kompletten Überblick über die ganzen Parteien und Meinungen der Politiker zu behalten. Also wäre es doch echt klasse, wenn man eine Möglichkeit hätte, sich vorher zu informieren, oder? So wüsste man genau, wie alles abläuft und funktioniert.

Auf www.wahlrecht.de wird euch bei genau diesem Problem geholfen. Hier könnt ihr euch gut über die kommende Wahl mit aktueller Information zudecken und berieseln lassen. Die Seite erklärt euch, wie das Wahlsystem theoretisch aufgebaut ist und deren verschiedene Verfahren – aber auch, wie die Systeme in der Praxis funktionieren.

Hinzu kommen jede Menge aktueller Infos zu Entscheidungen und Geschehnissen, die mit der Wahl zu tun haben. Besonders toll ist, dass man alle weiteren Wahltermine und Ergebnisse verfolgen kann. Ich finde die Seite sehr hilfreich, um mich mit einem bisschen extra Wissen vor der Wahl einzudecken. wahlrecht.de gibt es auch auf Facebook und Twitter.

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Kilian empfiehlt die Initiative "Meine Partei ergreifen", die sich auch auf Facebook präsentiert.

Ein Wahlprogramm ist eine ziemlich unübersichtliche Angelegenheit: Da kann man schon mal schnell den Durchblick verlieren. Die Initiative "Meine Partei ergreifen" des Kreisjugendrings Nürnberg bringt Licht ins Dunkel!

Auf der gleichnamigen Facebook-Seite werden regelmäßig die Wahlprogramme der Parteien unter die Lupe genommen. Infografiken informieren kurz und knapp über die Haltungen von Union, SPD, Grünen, FDP, AfD und der Partei Die Linke zu bestimmten Themen.

Neben den Informationen über Parteiprogramme gibt es auch Erklärstücke zur Bundestagswahl. Eines dreht sich beispielsweise um die Briefwahl. Wer noch nicht wählen darf, sollte sich die Seite trotzdem nicht entgehen lassen: Auch die U18-Wahl ist ein Thema.

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Victoria empfiehlt den YouTube-Kanal "explainity":

Da ich ein fotografisches Gedächtnis habe, reicht es mir nicht, eine Erklärung nur zu hören. Ich brauche Buchstaben, Zahlen und Bilder. Bei solch komplizierten Angelegenheiten wie der Bundestagswahl sind die Chance für 100-prozentiges Verstehen am höchsten, wenn alles zusammenkommt.

So wie bei "explainity" auf YouTube. Jeden ersten Mittwoch im Monat gibt es einen neuen Clip. In dem Video wird ein Thema aus den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Politik kurz und knackig zusammengefasst.

Das "explainity education project" nennt sich selbst "Agentur für Komplexitätsreduktion". Diese übersetzt kompliziert zu einfach. Das gelingt mit simplen Grafiken, die die Infos der Stimme aus dem Off bildlich verdeutlichen.

Für einen Überblick zur Bundestagswahl eignet sich das Video: "Bundestagswahl 2017 einfach erklärt". In viereinhalb Minuten wird gezeigt, in welchen Schritten die Wahl abläuft, wie unser Wahlsystem aufgebaut ist und was es mit dem Wahlzettel und der Erst- und Zweitstimme auf sich hat.

Im Zusammenhang mit der Wahl fallen Wörter wie Konjunkturzyklus oder Altersarmut, unter denen man sich schon was vorstellen kann, aber eigentlich nicht weiß, was sie bedeuten. Diese Begriffe, aber auch neue wie Fake News werden in einzelnen Clips beleuchtet.

Wer sich mit den allgemeinen Pfeilern unseres Staates wie Demokratie, Gesetzgebung oder unserem Rechtssystem näher beschäftigen möchte, wird auch fündig.

Bei 100 000 Abonnenten kann man zwar nicht mehr von einem echten Geheimtipp sprechen, aber für YouTube-Verhältnisse ist der Kanal "explainity" noch eher unbekannt und mein absoluter Favorit.

 

 

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