Deine Stimme zählt! Warum auch unter 18-Jährige wählen gehen sollten

25.2.2020, 09:14 Uhr
Deine Stimme zählt! Warum auch unter 18-Jährige wählen gehen sollten

© Stefan Puchner/dpa

Am 6. März und damit neun Tage vor den Bezirks- und Landtagswahlen in Bayern sind Kinder und Jugendliche aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Dazu stehen im gesamten Freistaat rund 200 Stellen mit Wahlurnen bereit. Die meisten von ihnen in größeren Städten. Sehr aktiv sind Nürnberg und Fürth. Kommunen auf dem flachen Land sind nur sehr selten vertreten.  

In der Regel werden die Wahllokale von kommunalen Trägern der Jugendpflege, von Jugendclus, kirchlichen Trägern, Schulen, Jugendverbänden oder den Kreisjugendringen unterhalten. Geöffnet haben sie meist von 10 bis 18 Uhr. Die Ergebnisse liegen dann Freitagnacht oder spätestens Samstagvormittag vor.

Der Bayerische Jugendring unterstützt die Wahllokale mit Stimmzetteln und Tipps zum Wahlprozedere und bietet jede Menge Informationen zu Veranstaltungen rund um die U18-Wahl an. Darüber hinaus werden auf der genannten Seite am Wahlabend auch einige Ergebnisse aus bayerischen Kommunen veröffentlicht: Doch Anspruch auf Vollständigkeit können  wir nicht erheben", sagt Pia Bittner, Organisatorin der U18-Wahl im Bayerischen Jugendring. Dazu seien die Kommunalwahlen im Gegensatz zu den Europa- oder Bundestagswahlen, auch einfach zu kompliziert. Denn es handle sich um eine Personenwahl, in der die Verteilung der Stimmen nicht ganz einfach geregelt sei. "Das zu erklären und die Stimmzettel darauf auszulegen, hätte unsere Ressourcen gesprengt."

Nicht alle Wahllokale haben sich im Vorfeld vom Bayerischen Jugendring registrieren lassen. "Wir wissen nicht, wann die einzelne Kommune oder das einzelne Wahllokal am U18-Wahltag auszählen werden, das werden wir dann erst sehen", erklärt Bittner. 

Wenn es nach einigen Kommunalpolitikern, ginge, dürften die U-18-Wahlergebnisse im Vorfeld der Kommunalwahlen gar nicht veröffentlicht werden", erzählt die Organisatiorin der U18-Wahl im Bayerischen Jugendring. Im Vorfeld hatten einige Landräte, aber auch Kandidaten in Gemeinde- und Stadträten bei ihr darum gebeten, die Stimmen der Jugendlichen erst mit den offiziellen Ergebnissen der Kommunalwahl öffentlich machen zu dürfen. Die Politiker äußerten die Befürchtung, dass die Ergebnisse der Jugendwahl,  die Wähler am offiziellen Wahltag beeinflussen könnten. "Man hat einfach nur Angst vor der politischen Tendenz  der jungen Leute", sagt Bittner. Der Bayerische Jugendring machte seine Position dazu klar. Die Wahlergebnisse müssen zeitnah am Tag der Wahl  online veröffentlicht werden. 

 Pia Bittner und ihre Kolleginnen und Kollegen im Bayerischen Jugendring plädieren dafür, das Wahlalter auf 14 Jahre abzusenken. "Viele Jugendiche haben mit 14  schon die notwendige Reife für so eine politische Entscheidung", sagt Bittner. Es müsse den Jugendlichen  klar sein, dass ihr Statement zur gegenwärtigen Politik wichtig sei, da sich alle Parteien daran orientieren werden. Schließlich könne es sich keiner leisten, die Belange der zukünftigen Wähleschaft zu ignorieren.

Mit 18 Jahren sei es  nach Bittners Ansicht fast schon zu spät, um sich eingehend mit Politik zu beschäftigen.  Da zählten das Studium und die Ausbildung und man habe gar nicht mehr die Zeit, so tief in die Politik einzutauchen, glaubt sie:  "Es ist wichtig, dass sich Jugendliche schon vor der Volljährigkeit informieren, welche Partei für was steht und welche Ziele bestimmte Politiker anstreben."

Vor allem die Schulen  seien in der Pflicht, Demokratieerziehung zu leisten. "Leider hängt es immer noch am einzelnen Lehrer, wie gut unser politisches System vermittelt wird."

Aaron Kuhn (FDP),  mit 17 Jahren jüngster bayerischer Kandidat für den Nürnberger Stadtrat (am Wahltag wird er volljährig.) appeliert an die Nürnberger Kinder und Jugendlichen, wählen zu gehen. In Nürnberg stehen dazu neun feststehende und einige mobile Wahlurnene an Schulen bereit. "Es geht darum, dass die Jugendlichen verstehen, dass sie etwas erreichen können, wenn sie sich nur einbringen", betont Kuhn. Im Gegensatz zu totalitären Systemen, könne man in einer Demokratie einiges mitgestalten. Die Wahlen dienen seiner Meinung nach auch ein Stück weit zur Demokratieerziehung. Aaron Kuhn ist guter Dinge, dass "die Altparteien die Anliegen der Jugendlichen ernst nehmen."

Julia Klöhn kandidiert mit gerade einmal 18 Jahren für den Gemeinderat in Großenseebach im Landkreis Erlangen-Höchstadt. Sie ist Mitglied der  Partei "Miteinander für Großenseebach" (MFG), die sie selbst links von der Mitte positioniert. "Wenn sich zu wenige an der U18-Wahl beteiligen, dann spiegelt das Wahlergebnis nicht die Stimmung aller Jugendlichen wieder und das wäre schade, denn die Vielfalt macht es aus", erklärt sie. Damit man gut auf die Wahlen vorbereitet sei, empfehle es sich die Parteiprogramme genau durchzulesen, sagt Julia Klöhn. Man müsse sich im Klaren darüber sein, welche Motivation die Partei antreibe, erst dann könne man sich frei entscheiden.

Unter den folgenden Links könnt ihr euch informieren, wo das nächste U18-Wahllokal in eurer Nähe ist.

https://laut-nuernberg.de/2020/02/18/u18-wahl/

https://www.kjr-fürth.de/de/u18-wahl/start.html

https://u18-fuerth.de/

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