Die NN-Ferienreporter im Tierheim

7.8.2019, 15:01 Uhr
Die NN-Ferienreporter im Tierheim

© Foto: Kathrin Walther

Frau Schnabel, aus welchen Gründen geben Menschen ihre Tiere ab?

Aus ganz vielen Gründen. Weil sich Menschen zum Beispiel die Tierhaltung nicht mehr leisten können, weil sie eine Allergie haben oder umziehen, weil sich Paare trennen oder die Besitzer sterben. Leider gibt es auch Gründe, die für uns nicht nachvollziehbar sind. Etwa "Ich habe kein Interesse mehr" oder "Ich habe keine Zeit mehr". Das macht uns richtig traurig, weil wir der Meinung sind: Jeder, der sich ein Tier anschafft, sollte sich bewusst machen, die Verantwortung ein Tier-Leben lang zu übernehmen, auch wenn das Tier groß oder krank ist.

Was passiert, wenn Tiere kein neues Zuhause finden?

Es gibt für jedes Tier den richtigen Platz. Die jungen, lieben Tiere vermitteln wir natürlich schnell. Bei den schwierigen dauert es länger. Aber wir geben nie auf.

Werden in den Ferien viele ausgesetzt?

Es ist schwer, ausgesetzte Tiere von Fundtieren zu unterscheiden. Zu uns kommen Abgabetiere von den Leuten, die sie nicht mehr haben möchten. Dann gibt es Fundtiere, die gebracht werden. Und außerdem Verwahrtiere, das sind Tiere, die einen Besitzer haben, aber trotzdem zu uns kommen, weil der Halter ins Krankenhaus kommt oder weil sie beschlagnahmt wurden.

Die NN-Ferienreporter im Tierheim

© Foto: Kathrin Walther

Beschlagnahmt?

Die Gründe sind vielfältig. Entweder wurden sie schlecht gehalten – wir haben zum Beispiel immer mehr Probleme mit "Animal Hoarding", das heißt eine sehr große Zahl von Tieren wird gehalten, obwohl der Mensch sie nicht versorgen kann. In jüngster Zeit haben wir aus drei Haushalten 60 bis 80 Tiere geholt! Andere Tiere werden beschlagnahmt, weil sie ohne Impfung über die Grenze eingeführt wurden.

Was sagen Sie dazu, wenn Urlauber Straßentiere mit nach Hause nehmen?

Das ist ein schwieriges Thema. Es gibt Organisationen, die machen wirklich guten Auslandstierschutz. Das heißt, sie verbessern die Situation vor Ort. Denn dort muss ich den Tierschutzgedanken verbreiten, also etwa freilaufende Tiere kastrieren.

Wenn ich einen Hund mitnehme und mich kümmere, ist das nicht besser für ihn?

Wenn ich einen Hund aus Griechenland, der fünf oder sechs Jahre auf der Straße gelebt hat, jetzt nach Deutschland schleppe, er plötzlich an der Leine laufen soll und in einer kleinen Wohnung in der Großstadt lebt – ich glaube nicht, dass man diesem Hund einen Gefallen tut. Für uns steht an höchster Stelle das Wohlbefinden der Tiere, nicht das Wohlbefinden der Menschen.

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