Fünf Monate getippt und viel telefoniert

16.12.2014, 18:06 Uhr
Fünf Monate getippt und viel telefoniert

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Glückwunsch, Carolin. Es gibt ja einige Jugendliche, die Gedichte schreiben oder mal eine Geschichte. Aber gleich ein ganzes Buch?

Carolin Wolf: Ich habe auch immer mal wieder Kurzgeschichten verfasst. Da ging’s dann um die Familie, Freunde, um Persönliches eben. Irgendwann hatte ich nachts einen Traum, der mich nicht mehr losließ. Also habe ich ihn aufgeschrieben. Als ich nach etwa fünf Monaten fertig war, hatte ich 93 Seiten am Computer getippt.

Wow, Respekt. Niemand hat mitgekriegt, dass du plötzlich nebenbei Schriftstellerin bist?

Carolin: Meine Eltern haben sich gewundert, warum ich so viel Zeit in meinem Zimmer verbringe. Ich habe gesagt, ich lerne. Als ich ungefähr die Hälfte des Textes geschrieben hatte, habe ich ihn einer Freundin gezeigt. Ich war neugierig, was sie sagt – und hatte gleichzeitig aber auch Angst vor ihrer Meinung.

Und?

Carolin: Sie hat mir Tipps gegeben, wie ich die eine oder andere Stelle besser schreiben oder spannender machen könnte. Sie liest viel und kennt sich deshalb aus. Die fertige Geschichte habe ich meiner Deutschlehrerin zum Korrigieren gegeben. Sie war begeistert – und riet mir, zusammen mit meinen Eltern einen Verlag zu suchen.

Davon träumen viele Leute: Ein Buch schreiben, es in einem Verlag veröffentlichen und berühmt werden.

Carolin: Den passenden Verlag zu finden, ist schwierig. Man muss Dinge berücksichtigen wie: Woher kommt der Autor? Wo spielt die Handlung? Ist es ein Roman, ein Krimi, ein Sachbuch? Wir haben zig Verlage durchtelefoniert, an ein paar mein Manuskript verschickt. Ein Verlag hat nach wenigen Wochen geantwortet – normalerweise dauert das Monate. Die wollten mein Buch.

Was hat dieser Verlag, der ja auf Nachwuchsautoren spezialisiert ist, mit deinem Manuskript gemacht?

Carolin: Es wurde layoutet, im Lektorat bearbeitet, ein Cover gestaltet und ein Text für die Buchrückseite geschrieben. Und ich habe einen Autorenvertrag bekommen.

Und jetzt kann man dein Buch also im Laden kaufen?

Carolin: Nicht überall, aber auf Bestellung. Nach einem Bericht über mich in der Windsheimer Zeitung gab’s aber schon eine größere Nachfrage. Ich denke, so gut 1000 Stück sind verkauft.

Wirst du jetzt also reich?

Carolin: Nein, sicher nicht. Vor allem der Verlag verdient. Ich habe ein Konto eingerichtet, auf dem ich meine Einnahmen spare. Bis jetzt sind es vielleicht 2000 Euro.

Aber du wirst zumindest ein bisschen berühmt?

Carolin: Ich habe ein paar Interviews gegeben und hatte schon eine Autogrammstunde in einem Kaufhaus. Das fand ich erst schon ein bisschen komisch.

Letzte Frage: Hast du Tipps für andere junge Autoren?

Carolin: Man muss den Schritt wagen, einen Verlag zu suchen. Einen zu finden dauert – und bei Absagen darf man sich nicht entmutigen lassen.

Weitere Infos unter: www.carolin.wolf.de

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