Hello, bonjour und buenos días

26.6.2013, 10:00 Uhr
Hello, bonjour und buenos días

© privat

Das EU-Programm Leonardo Da Vinci machte dies möglich. Was die Azubis in Frankreich, England und Spanien erlebt haben, erfahrt ihr in ihren kleinen Erfahrungsberichten.

„Staatlich geprüfte/r Fremdsprachenkorrespondent/in“ könnt ihr nach der mittleren Reife werden. In der zweijährigen Ausbildung beschäftigt ihr euch mit zwei Sprachen, mit einer davon schwerpunktmäßig.

Das EU-Programm bietet übrigens allen, die an beruflicher Bildung beteiligt sind, durch finanzielle Förderung und inhaltliche Richtlinien die Möglichkeit, im Ausland internationale Kompetenzen zu entwickeln. Wenn ihr mehr darüber wissen wollt, surft doch mal auf der Internetseite www.na-bibb.de vorbei!

VIPs in London

Sharon Mateke (21) aus Gräfenberg: Ein Praktikum im Ausland, in England, in London – wer sagt da Nein? Im Winter bekam ich bereits das Ja zu meiner Bewerbung für das vierwöchige Leonardo-Projekt. Nun, einen Monat nach meiner Rückkehr, weiß ich, dass dies eine Erfahrung ist, an die ich mich immer wieder gerne erinnern werde und weiterempfehlen möchte!

Die Partnerorganisation unserer Schule in diesem Projekt, „Twin“, platzierte mich in Kentish Town in der Firma „BANG showbiz“, einer Presseagentur für Breaking News über Stars und VIPs. Ich muss sagen, dass ich in den vier Wochen mehr über Justin Bieber gelesen habe, als mir lieb ist. Aber das Praktikum war eine abwechslungsreiche Herausforderung, die ich gerne angenommen habe. Durch den Einblick in diese Firma habe ich auch viel über die Branche dazulernen können. Mir wurde von Anfang an viel Vertrauen entgegengebracht. Ich sollte potenzielle neue Kunden vor allem in den USA, Kanada, Deutschland, Österreich, Schweiz und Schweden ausfindig machen und teilweise telefonischen Kontakt aufnehmen. Das heißt, dass ich in den drei Wochen in der Firma mit den Sprachen Englisch, Deutsch, Schwedisch und auch flüchtig Französisch – also alle Sprachen, die ich beherrsche – zu tun hatte.

Die Stadt London hatte mich bereits am ersten Abend überzeugt. Die Fahrt mit dem DLR-Zug auf dem Weg in die Innenstadt, durch den Finanzdistrikt Canary Wharf, hat schon gereicht, um großes Staunen, Gefallen und Neugierde zu wecken. Was mich auch sehr positiv überrascht hat, war die aufrichtige Freundlichkeit und Offenheit der Menschen, denen ich begegnet bin. Das war einer der schönsten Aspekte an diesem Erlebnis und ist eine Eigenschaft, die ich in Deutschland wahrscheinlich vermissen werde. Alles im allem war der Aufenthalt wirklich toll. Ich hatte ein super Zimmer bei einer tollen Gastmutter, nette Kollegen, viel Unterstützung und war in einer Stadt, die unendlich viel zu bieten hat.

 

Croissants in Perpignan

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© Alfmed

Maria Kukulieva (22) aus Nürnberg: Nach einem einwöchigen Sprachkurs, in dem mir die wichtigsten sprachlichen Grundlagen und Verhaltensregeln für meinen Aufenthalt beigebracht wurden, begann mein Praktikum bei der Firma „La Station Coworking“ in Perpignan in Südfrankreich. Das Unternehmen ist hauptsächlich darauf spezialisiert, seine Büroräume für Veranstaltungen von Unternehmen aus allen möglichen Tätigkeitsbereichen zu vermieten.
Ich durfte mich größtenteils am PC mit der Übersetzung der Homepage der Firma vom Französischen ins Englische beschäftigen und auch einige Artikel für Blogs und für Facebook verfassen. Es gab am Anfang auch ein bis zwei größere Veranstaltungen, Workshops über neue Marketingstrategien für Familienunternehmen aus verschiedenen Ländern, die in den Büroräumen stattfanden. Hierfür wurde ich hin und wieder beim Dolmetschen um Hilfe gebeten.
Neben den kulturellen Highlights und den imposanten Bauten der Stadt war es für mich wichtig, auch das Lebensgefühl der Franzosen zu erfahren. Dieses lässt sich am besten erleben, wenn man sich auf einen Kaffee und ein Croissant in ein Café der belebten Viertel der Stadt setzt und die Atmosphäre auf sich wirken lässt. Zudem fragte ich die Kollegen in der Arbeit nach ihren Lieblingsorten und stieß somit auf viele versteckte, schöne Ecken wie beispielsweise Märkte, die so nicht im Reiseführer zu finden sind.
So hat sich für mich der Aufenthalt sehr gelohnt, und ich würde meinen Mitschülern und allen, die sich darüber Gedanken machen ins Ausland zu gehen, jederzeit dieses Praktikum ans Herz legen!

 

Zwischen Big Ben  & Labour Party

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© privat

Christine Mitru (22) aus Nürnberg:  Beim Vorbereitungstraining für den Auslandsaufenthalt erfuhr ich es: Ich sollte vier Wochen lang ein Praktikum bei der Labour Party Islington in der Metropole London machen! Mein Eindruck, den ich mir schon vorher über die Labour Party gemacht hatte, bestätigte sich schon nach den ersten Arbeitstagen. Um es kurz zu halten: Es wurde viel diskutiert, hart gearbeitet und auch nebenbei viel getwittert über die neuesten Ereignisse und Veränderungen der britischen Politik. Meine Hauptaufgabe bestand darin, potenzielle Wähler in die Datenbank aufzunehmen. Überraschenderweise haben die Parteien in England – anders als in Deutschland – Zugang zu allen möglichen Daten der Wähler.

Dann am Montag, 8. April, passierte etwas sehr Unerwartetes: Margaret Thatcher wurde tot im Hotel Ritz aufgefunden. Die Reaktionen innerhalb der Labour Party waren gespalten. Auf der einen Seite hatten die Partei-Mitglieder eine neutrale und respektvolle Meinung und würdigten ihren Tod. Dennoch gab es auch andere Reaktionen. Ich muss zugeben, dass ich froh war, während dieses großen Ereignisses bei der Labour Party gewesen zu sein und dass ich alle Reaktionen und Meinungen live miterlebt habe! Durch das Praktikum konnte ich einen guten Einblick in die britische Politik erhalten. Das hat mein Interesse dafür bestärkt. Es war mir ein großes Vergnügen, für vier Wochen bei den Briten zu Gast zu sein, bei einer tollen Gastmutter zu leben und in einer der interessantesten Städte viel zu erleben. Daher kann ich das Leonardo-Programm jedem weiterempfehlen.

 

Sprachlos  am Piccadilly

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© privat/Anja Todt

Rafael Karanikas (21) aus Nürnberg: Es ist 7 Uhr in Catford, der Nachbar macht mal wieder den üblichen Krach, und der Hund will raus in den Garten. Ich stehe langsam auf, frühstücke – zum Glück nicht auf die typisch britische Art – und mache mich fertig für die Arbeit. Catford ist ein Stadtbezirk südöstlich des Londoner Stadtzentrums. Mein Arbeitsplatz befindet sich an der Metrostation „Elephant & Castle“. In der Umgebung reihen sich die London South Bank University, das Morley College und die University of the Arts London aneinander. Außerdem gibt es das „Elephant & Castle“-Shopping Centre mit vielen bekannten Shops wie Tesco, WHSmith und die typischen 1-£-Shops.

Am anderen Ende der Einkaufsmeile ist mein Arbeitsplatz für vier Wochen: „Myrrh Education“ ist eine Schule, die Kurse für Leute anbietet, die sich für Health & Social Care oder für Child Care Classes interessieren. Kaum an meinem Platz angekommen, klingelt auch schon das Telefon: „Good morning, social care department, how can I help you? “ ist mein Standardsatz, wenn ich das Telefon abnehme, doch dieses Mal kann ich nicht helfen. Denn die  Person will Informationen für ein ganz anderes Department, und so leite ich den Anruf weiter. „Rafael, could you do some copies for me, please?“, fragt ein Kollege. „Of course”, antworte ich und laufe runter zum Kopierer. So geht es den ganzen Tag lang weiter – bis 15 Uhr: Feierabend! „Goodbye and see you tommorow“ höre ich von meinen Kollegen.

Zurück an der U-Bahn-Station steige ich in die Northern Line ein und fahre bis zum Piccadilly Circus. Dieser Ort war das Highlight meines Londonaufenthaltes! Dieser Moment, wenn man an diesem Platz steht, dieses Gefühl, dass man nicht weiß, wo genau man als Erstes hingucken soll – das ist einfach nur beeindruckend! Es gibt wenige Plätze auf der Welt, die in einem das gleiche Gefühl wecken. Ein Gefühl, einfach nur dazustehen und sprachlos zu sein.

 

Willkommens- und Abschiedsfeste in Málaga

Hello, bonjour und buenos días

© privat

Jessica Staudacher (22) aus Ammerndorf: Ich habe im Sekretariat der Sprachschule „Alhambra Instituto“ in Málaga gearbeitet.  Zusammen mit Sekretärin Dominika erledigte ich die Korrespondenz in Englisch und Spanisch, erstellte Angebote, Zertifikate wie Diplome und schrieb Rechnungen – eben alles, was man in einem Sekretariat so macht. Wir hatten immer sehr viel zu tun, denn wir waren der Anlaufpunkt für alle: Schüler, Gastfamilien und Lehrer. Manche Schüler wollten den Kurs wechseln, andere die Wohnung oder die Gastfamilie. Auch Streitschlichter zwischen Gastfamilien und Schüler waren wir. Außerdem kamen jeden Tag neue Familien, die uns Zimmer zur Vermietung anboten.
Der Job war zwar stressig, aber es machte mir viel Spaß.

Die Schule organisierte jede Woche Ausflüge und Besichtigungen, für die ich die Schüler begeistern sollte. Natürlich durfte ich an den Besichtigungen teilnehmen und habe fleißig Fotos für die Schüler geschossen. Jeden Samstag kamen neue Schüler an. Wir organisierten  Willkommensfeiern und Abschiedsfeste mit typischen spanischen Speisen und Getränken wie zum Beispiel Tapas, Paella und Tinto de Verano, das Modegetränk in Málaga (Rotwein mit Sprite).
Während meines Aufenthalts hatte ich auch die Aufgabe, eine Internetseite auf Spanisch zu erstellen, da es die nur in verschiedenen Fremdsprachen gab. Für die Seite habe ich die Artikel selbst auf Spanisch verfasst.

Während meines Praktikums habe ich nicht nur viel gelernt, sondern auch viel gesehen: Neben Málaga habe ich weitere andalusische Städte wie Córdoba, Ronda und Granada besichtigt. Zudem lernte ich sehr nette Leute kennen wie Dominika und das ganze Alhambra-Team. Ich empfehle jedem ein Auslandspraktikum, der Erfahrungen im Beruf sammeln möchte und andere Kulturen kennenlernen möchte.

Das Programm Leonardo im Internet (Anbieter Twin und offizielle EU-Seite): www.workandvolunteer.com/leonardo www.leonardo.org.uk

 

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