Kreischende Gitarren in der MuZ

23.11.2018, 10:45 Uhr
Kreischende Gitarren in der MuZ

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Der dröhnende Bass bringt den Boden zum Vibrieren. Auf der Bühne der Musikzentrale Nürnberg stehen Berry Season. Die junge Band hat sich in der dritten Vorrunde der NN-Rockbühne für das Finale qualifiziert. Seitdem ist noch Keyboarder Simon (20) dazugestoßen.

Das Publikum lauscht gespannt, achtet auf jedes Detail. Die Jungs von Berry Season spielen heute nicht etwa vor tosenden Fans. Vor der Bühne stehen "nur" Christian Hielscher und die Musiker der anderen Finalbands Pez, Looking for Alaska und Delamotte.

Christian Hielscher macht selbst Musik, ist außerdem Produzent und Techniker bei Veranstaltungen. Ein paar Wochen vor dem Finale der Rockbühne hilft er den Bands, ihren Sound zu perfektionieren. Der Workshop findet heuer das erste Mal statt.

Technik abstimmen

Es geht darum, die Technik auf den Stil und die Instrumente der jeweiligen Band abzustimmen, und um Fragen wie: Wie kommuniziere ich als Musiker mit dem Tontechniker? Wie platziert man die Musiker so auf der Bühne, dass jeder Einzelne optimal zur Geltung kommt?

Während des Soundchecks erklärt Christian, was er gerade tut. Immer wieder huscht er vom Mischpult zur Bühne und wieder zurück. Jan (22) von der Folk-Country-Band Pez erzählt: "Aufgeregt sind wir nicht, wir gehen ohne Erwartungen ins Finale." Sein Band-Kollege Peter (21) findet: "Es ist allein schon richtig geil, mal im Hirsch zu spielen. Und wenn wir gewinnen, wäre das noch eine Ehre dazu."

Auch Constantin (23) von der deutschsprachigen Gruppe Delamotte sieht dem Finale eher gelassen entgegen: "Wir hatten schon beim Sprungbrett-Contest in Würzburg so einen ähnlichen Workshop. Trotzdem ist es gut, die Infos nochmal aufzufrischen. Und einiges war auch neu, es ist nie verkehrt, Neues zu lernen."

Zuletzt ist noch Looking for Alaska aus Velburg mit dem Soundcheck dran. Das erscheint erst mal gar nicht so einfach, denn sie bringen ihre eigene Technik mit. Aber für Christian stellt das kein Problem dar, er ist das gewöhnt – jedes Jahr bietet er etwa 15 Workshops an.

Viele Fachbegriffe

Die beiden Gitarren der Oberpfälzer klingen erst ziemlich schrill, die Band versucht gemeinsam mit Christian das Soundsystem anzupassen. Die Fachbegriffe, die sie sich gegenseitig zurufen, kann man als Laie kaum verstehen. "Es ist toll, so viel Zeit zu haben, um mit dem Mischer zu reden. Dann können wir als Musiker auch mal verstehen, warum er bestimmte Dinge so macht. Wir können hier quasi eine Live-Situation simulieren", sagt Frontsänger Daniel (24).

Christian nimmt sich gerne Zeit, um Newcomern zu helfen. "Typische Fehler von Bands sind ein falscher Bühnenaufbau oder kaputtes und schlecht gepflegtes Equipment. Manchmal stimmt aber auch die Lautstärke nicht. Oder es funktioniert die Kommunikation mit dem Techniker oder dem Veranstalter nicht", erzählt er.

Nach dem Workshop gehen die Musiker viel bewusster und mit einer anderen Vorstellung in Konzerte. Dem Finale blickt er optimistisch entgegen.

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