Mit Mate-Tee an der Rambla

6.12.2017, 10:00 Uhr
Mit Mate-Tee an der Rambla

Von Nürnberg über Zürich und São Paulo nach Montevideo: Nach einer 24-stündigen Reise empfing mich meine Gastfamilie mit Fähnchen, Jubel und Küsschen am Flughafen. Meine neue Familie für zwei Monate, das sind meine Austauschpartnerin Connie, ihr Bruder Eric, Mutter Mercedes und Vater Axel.

Zusammen mit 50 weiteren deutschen Jugendlichen ging ich auf die "Deutsche Schule Montevideo". Dort hatten wir in der ersten Woche zunächst Landeskunde-Unterricht. Das heißt, uns wurde die uruguayische Kultur, Musik, Essen, . . . nähergebracht – und natürlich der Fußball, nach dem die Uruguayer verrückt sind. Zudem stand, kaum in Uruguay angekommen, auch schon eine Reise auf dem Programm – nach Brasilien und Argentinien.

25 Grad im Winter

Auf der Busfahrt bemerkte ich zum ersten Mal, wie riesig Südamerika ist. Obwohl in Brasilien zu der Zeit Winter war, zeigte das Thermometer warme 25 Grad an. Wir besichtigten die "Cataratas del Iguazu"-Wasserfälle und einen wirklich besonderen Vogelpark.

Nach der Reise begann der richtige Schulalltag: Ich hatte jeden Tag Unterricht, meine Mitschüler waren super nett, und wir haben uns schnell verstanden. Die Schultage dort sind wesentlich länger als hier. Der Unterricht geht teilweise bis 19 Uhr. Dafür haben die Schüler eine lange Mittagspause, in der die Klassen gemeinsam in der Kantine zu Mittag essen. Die Fächer sind größtenteils gleich.

Mit Mate-Tee an der Rambla

© Fotos: privat

Außerdem ist das Tragen einer Schuluniform Pflicht. Ich fand das gar nicht mal so schlimm, denn man braucht sich morgens keine Gedanken über sein Outfit machen.

Wenn der Unterricht nicht so lang war, ging ich nachmittags mit meiner Austauschpartnerin Connie in den Sportclub, wo wir bei Fitnesskursen mitmachten und im Whirlpool entspannten – ich verbrachte schließlich meine Sommerferien in Uruguay. Einige Male spazierte ich auch mit Freunden durch Montevideo. Der Haupttreffpunkt der Bewohner ist die "Rambla", die Küstenstraße.

Normalerweise saßen wir dort und tranken das Nationalgetränk "mate"; es ähnelt Tee, ist aber ziemlich bitter. Wenn wir nicht an der Rambla waren, trafen wir uns meist im "Punta Carretas", dem größten Shoppingzentrum der Stadt.

Die Infrastruktur in Montevideo ist nicht zu vergleichen mit der in Deutschland. Zwar gibt es öffentliche Busse, diese sind aber chronisch verspätet und fahren rücksichtslos. U-Bahnen und Straßenbahnen gibt es nicht. Montevideo ist eine wunderschöne Stadt. Allein die Palmen, die überall in der Stadt stehen, lassen es so wirken, als hätte man das ganze Jahr Urlaub.

Fröhlicher als Europäer

Außerdem ist meine Gastfamilie mit mir gereist. Wir fuhren zum Beispiel ein paar Tage nach Buenos Aires in Argentinien. Die Stadt ist sehr modern, sowohl die Gebäude, als auch die Infrastruktur. Das hatte ich mir zunächst nicht so vorgestellt. Buenos Aires ist einer europäischen Stadt ziemlich ähnlich. Andererseits sind die "Porteños", so heißen die Bewohner, viel fröhlicher und lebenslustiger als Europäer. Hört ein Porteño beispielsweise Musik, egal ob auf der Straße, zu Hause oder im Café, so tanzt und genießt er und achtet nicht auf die Meinung anderer.

Ich werde meinen Südamerika-Aufenthalt nie vergessen. Zum einen, weil ich mit 14 alleine gereist bin, und zum anderen, da ich viele Erfahrungen sammeln durfte: Ich habe neue Leute und eine doch so andere Kultur kennengelernt, mein Spanisch verbessert, das südamerikanische Essen probiert und in einen anderen Alltag hineingeschnuppert. Empfehlenswert!

 

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