Pro Mädchenschule: Weg mit den Klischees!

2.9.2019, 19:44 Uhr
Pro Mädchenschule: Weg mit den Klischees!

Nach meinem meist entnervten "Ja" fing es an. Mindestens eins der Klischees wurde darauf genannt. Manchmal versuchte ich nicht mal mehr, die Realität klarzustellen. Es war mir gleich, was andere dachten.

Auf die Mädchenschule ging ich sehr gerne, ich genoss die familiäre Atmosphäre, die mich um halb acht am Keßlerplatz 2 begrüßte. Grund dafür war wohl auch, dass wir nur Mädchen waren. Man konnte im Unterricht offen über Themen sprechen, die an einer gemischten Schule eher peinlich gewesen wären. "Girlpower", wie es gerne genannt wird, war immer präsent. Klischees, wie Mädchen können in Sprachen mehr glänzen als in Naturwissenschaften, wurden bei uns widerlegt. Die Individualität der Einzelnen wird in Klassen von bis zu 31 Mädchen klar. So kam es auch zu Auseinandersetzungen. Aber die gibt es an jeder Schule!

Der über dem Bundesdurchschnitt liegende Abiturschnitt mag vielleicht auch an der Strebsamkeit des weiblichen Geschlechts liegen. Aber da ich nicht an Gendertrennungen glaube, mache ich das Arbeitsklima an der Schule dafür verantwortlich. Zwischenrufe oder unnötige Kommentare fielen spartanisch aus, und auch die berüchtigte Ablenkung durch das andere Geschlecht fiel weg.

Unsere pubertäre Phase konnten wir in einer behüteten Atmosphäre durchleben. Häufig wird man gefragt, ob der männliche Kontakt in der Schule nicht fehlte. Doch dafür war nach der Schule genügend Zeit. Die Entscheidung für eine Mädchenschule hat auch nichts mit der Sexualität zu tun. Ich hatte mich in der vierten Klasse nicht gegen eine gemischte Schule und für die Mädchenschule entschieden, sondern für die Schulfamilie.

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