Saisonabbruch in den Kreisligen: Was wäre wenn?

22.4.2021, 22:22 Uhr
Saisonabbruch in den Kreisligen: Was wäre wenn?

© Foto: Uwe Mühling

Der Bayerische Fußball-Verband (BFV) sieht nach dem aktuellen Kabinettsbeschluss keine Chance mehr auf den erhofften, flächendeckenden Trainingsstart am 3. Mai und will von seinen Vereinen nun ein Meinungsbild einholen lassen, weil "die unterbrochene Spielzeit in den allermeisten bayerischen Amateurfußballligen nicht mehr zum Abschluss gebracht werden kann".

Die Zeichen stehen auf Abbruch. Dabei würde die sogenannte Quotienten-Regelung greifen, das heißt die Anzahl der erreichten Punkte würde durch die Menge der absolvierten Partien geteilt. Wie in der Bezirksliga Süd so würden die dadurch entstehenden Tabellen auch in den Kreisligen Neumarkt/Jura West und Ost keine Veränderungen gegenüber den aktuellen Punkte-Rangfolgen ergeben.

In der Kreisliga West wäre der souveräne Tabellenführer SV Unterreichenbach mit einem Quotienten von 2,58 pro Spiel genauso klar vorne wie in der normalen Tabelle und dürfte als Meister in die Bezirksliga aufsteigen. Am Tabellenende müssten der FC/DJK Weißenburg (0,61) und der SV Kammerstein (0,76) in die Kreisklasse absteigen. Weil es im Falle eines Abbruchs keine Relegation geben wird, bekäme der Tabellenzweite TV Büchenbach keine Aufstiegschance. Das alles gilt nach aktuellem Stand der Spielordnung, die sich natürlich auch noch ändern könnte.

SG und TSV-Zweite wären gerettet

Im hinteren Tabellendrittel würde die SG Ramsberg/St. Veit mit einem Quotienten von 1,33 über den Strich auf Platz zehn klettern, allerdings hätten auch der TSV 1860 Weißenburg II (Rang elf, 1,21) und die DJK Pollenfeld (Rang zwölf, 1,20) auf den beiden Relegationsplätzen den Klassenerhalt gesichert. Für die weiteren Vereine aus dem Weißenburg-Treuchtlinger Raum würde sich die Quotienten-Tabelle wie folgt auswirken: Die DJK Stopfenheim würde von Rang drei auf vier abrutschen, der SV Wettelsheim von Rang neun auf acht hochgehen.

Noch ist es aber nicht so weit. Kreisspielleiter Markus Hutflesz, weiß, das es aufgrund der aktuellen Zahlen und jüngsten Entwicklungen "schwierig" wird. Er hat bis zuletzt gehofft, dass zumindest noch ein Teil der offenen Partien gespielt werden kann, denn: "Je mehr Spiele absolviert sind, desto aussagekräftiger wird die Tabelle."

Aus seiner Sicht bräuchten die Vereine allerdings mindestens vier Wochen Vorbereitungszeit, was nach dem jünsgten Beschluss bedeutet, dass es frühestens Mitte Juni wieder losgehen könnte; am 30. Juni soll die Saison aber abgeschlossen sein. Insofern ist Hutflesz sehr skeptisch: "Wegen ein oder zwei Spielen brauchen wir nicht mehr anfangen."

Generell ist der Kreisspielleiter froh, "dass wir im Kreis Neumarkt/
Jura nicht mehr allzu viele Spiele haben". In der Kreisliga West zum Beispiel haben die 14 Vereine rechnerisch im Schnitt 19,3 Partien ausgetragen. Das bedeutet, dass bislang rund 75 Prozent aller Begegnungen absolviert sind. In anderen Kreisen sei man nicht so weit, berichtet Markus Hutflesz, dem es natürlich lieber wäre, wenn man die Saison "normal" zu Ende bringen könnte.

Zumindest kein zweifacher Abbruch

Mit Blick auf die anderen Landesverbände ist der Kreisspielleiter froh, dass in Bayern im Frühjahr 2020 kein Abbruch erfolgte, sondern die Saison auf zwei Jahre gestreckt wurde. Das sei in normalen Zeiten zwar alles andere als optimal, doch gerade jetzt in der Pandemie sei es allemal besser als ein zweimaliger Saisonabbruch, der beim Amateurfußball außerhalb Bayerns droht, beziehungsweise schon Realität ist.

Die jüngste Entscheidung des BFV, den Ligapokal mangels Zeit zu streichen, unterstützt der Fußballchef des Kreises Neumarkt/Jura. "Damit hatten wir aber ohnehin schon länger abgeschlossen", sagt Hutflesz. Im Ligapokal hat im Gebiet Neumarkt/Jura noch kein einziges Spiel stattgefunden, insofern dürfte dem als Zusatz gedachten Wettbewerb kaum jemand eine Träne nachweinen. Anders sieht es auch hier in anderen bayerischen Kreisen aus, die laut Hutflesz teilweise schon in der K.-o.-Phase sind.

Saisonabbruch in den Kreisligen: Was wäre wenn?

© Foto: Uwe Mühling

Aus Sicht des Kreisspielleiters gilt es jetzt erst einmal die kommenden Tage und Wochen samt Corona-Entwicklungen und politischen Entscheidungen abzuwarten. Ihm ist dabei klar, dass es schwer zu verkaufen ist, wenn der Fußball wieder starten sollte, gleichzeitig aber Gastronomie und Einzelhandel dicht bleiben. Andererseits scheine die Ansteckungsgefahr im Freien und am Fußballplatz relativ gering zu sein, was jüngst auch wieder durch Studien bestätigt wurde.

Ex-Bezirksligisten müssten in die Kreisklasse

Egal ob letztlich noch Spiele der alten Saison stattfinden oder nicht, plädiert Markus Hutflesz ähnlich wie Bezirksspielleiter Thomas Jäger für einen möglichst frühen Start der neuen Saison 2021/2022. Es sollte einen "nahtlosen Übergang" mit höchstens einer kleinen Pause zur Planung der neuen Ligen geben. Der Kreisspielleiter findet, "wir sollten sobald wie möglich und erlaubt wieder loslegen – Pause haben die Fußballer jetzt lange genug gehabt".

Das gilt auch in der Kreisliga Neumarkt/Jura Ost. Diese rekrutiert sich momentan aus Vereinen des Roth, Schwabacher und Neumarkter Raumes. Und auch hier würde eine Quotienten-Regelung auf den entscheidenden Plätzen keine Veränderungen bringen: Der SV Lauterhofen wäre im Falle eines Abbruchs als Tabellenführer, Meister und Aufsteiger durch; derweil müssten die beiden Schlusslichter und Ex-Bezirksligisten Henger SV und SV Pölling in die Kreisklasse absteigen.

Die Tabellen der Kreislga West

Nach Punkten

1. SV Unterreichenbach 19 63:11 49

2. TV Büchenbach 18 39:30 32

3. DJK Stopfenheim 20 42:37 31

4. DJK Veitsaurach 20 39:37 31

5. TSV Heideck 19 39:31 30

6. SV Cronheim 20 40:48 30

7. TSV Absberg 20 37:37 28

8. SV Rednitzhembach 19 46:33 27

9. SV Wettelsheim 19 30:37 27

10. DJK Pollenfeld 20 30:34 24

11. SG Ramsberg/St. Veit 18 28:40 24

12. TSV 1860 WUG II (U 23) 19 24:37 23

13. SV Kammerstein 21 34:53 16

14. FC/DJK Weißenburg 18 25:51 11

Nach Quotienten

1. SV Unterreichenbach 19 49 2,58

2. TV Büchenbach 18 32 1,77

3. TSV Heideck 19 30 1,59

4. DJK Stopfenheim 20 31 1,55

5. DJK Veitsaurach 20 31 1,55

6. SV Cronheim 20 30 1,50

7. SV Rednitzhembach 19 27 1,42

8. SV Wettelsheim 19 27 1,42

9. TSV Absberg 20 28 1,40

10. SG Ramsberg/St. Veit 18 24 1,33

11. TSV 1860 WUG II (U23) 19 23 1,21

12. DJK Pollenfeld 20 24 1,20

13. SV Kammerstein 21 16 0,76

14. FC/DJK Weißenburg 18 11 0,61

Die Tabellen der Kreisliga Ost

Nach Punkten

1. SV Lauterhofen 19 35:18 39

2. DJK/SV Berg 19 43:30 36

3. TSV Meckenhausen 19 41:31 31

4. DJK Göggelsbuch 19 34:34 30

5. SC Pollanten 19 31:28 29

6. FC Holzheim 18 40:32 28

7. FC Ezelsdorf 19 37:34 27

8. SF Hofstetten 20 33:44 25

9. TSV 04 Feucht 19 35:46 25

10. TSV Wolfstein 17 32:30 23

11. TSV Berching 20 28:31 23

12. SV Rasch 19 40:46 23

13. Henger SV 20 25:41 17

14. SV Pölling 17 23:32 15

Nach Quotienten

1. SV Lauterhofen 19 39 2,05

2. DJK SV Berg 19 36 1,89

3. TSV Meckenhausen 19 31 1,63

4. DJK Göggelsbuch 19 30 1,58

5. FC Holzheim 18 28 1,55

6. SC Pollanten 19 29 1,52

7. FC Ezelsdorf 19 27 1,42

8. TSV Wolfstein 17 23 1,35

9. TSV 04 Feucht 19 25 1,32

10. SF Hofstetten 20 25 1,25

11. SV Rasch 19 23 1,21

12. TSV Berching 20 23 1,15

13. SV Pölling 17 15 0,88

14. Henger SV 20 17 0,85

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