Astro-Fotografie

Salvatore Giurdanella lässt Sterne leuchten

19.10.2021, 11:00 Uhr
Bei seinem letzten Werk, die Andromedagalaxie „einzufangen“, klappte es erst im zweiten Anlauf, obwohl Salvatore Giurdanella bereits beim ersten Versuch eine beeindruckende Aufnahme gelang.   

© Salvatore Giurdanella, NN Bei seinem letzten Werk, die Andromedagalaxie „einzufangen“, klappte es erst im zweiten Anlauf, obwohl Salvatore Giurdanella bereits beim ersten Versuch eine beeindruckende Aufnahme gelang.   

Ob Salvatore Giurdanella den Außerirdischen "E.T." eines Tages vor die Linse bekommt, steht sprichwörtlich in den Sternen. Letztere haben es dem leidenschaftlichen und mit Preisen ausgezeichneten Rother Fotografen allerdings schwer angetan. Seit gut einem Jahr hat er sich einer völlig neuen Leidenschaft verschrieben: der Astrofotografie. Und dafür legt sich Giurdanella momentan mächtig ins Zeug.

Sein jüngstes Werk – eine Fotografie der Andromeda-Galaxie – macht gerade die Runde: "Ich wollte einfach etwas Neues ausprobieren".

Weithin bekannter Fotograf

Einen Namen für Sport-, Landschafts- und Naturfotos hat sich Giurdanella bereits seit Jahrzehnten gemacht, unter anderem ist er auch für die Roth-Hilpoltsteiner Volkszeitung und das Schwabacher Tagblatt tägig. Kaum eine Veranstaltung, bei der er nicht an Objektiven schraubt oder auf spezielle Einstellungen an seiner Fotoausrüstung achtet.

Salvatore Giurdanella hat die Sternenfotografie für sich entdeckt. Mit seiner Ausrüstung und einer App spürt er kosmische Gebilde auf.  

Salvatore Giurdanella hat die Sternenfotografie für sich entdeckt. Mit seiner Ausrüstung und einer App spürt er kosmische Gebilde auf.   © Marco Frömter, NN

Die Resultate können sich sehen lassen: In der Zeitung, bei Ausstellungen oder im Internet. Nun will er sich weiterentwickeln. Seine jüngste Errungenschaft – eine Sternennachführung oder auch "Star Tracker" genannt – hilft ihm dabei, seine Vision zu verwirklichen.

"Die Erde dreht sich und auch die Sterne verändern ihre Position", erklärt Giurdanella, während er das Gerät auf einem Dreibeinstativ anbringt und dieses mit seiner Kamera samt Spezialobjektiv "krönt". Der Tracker gleicht die Erdrotation aus, verfolgt dabei das eingestellte Sternenbild oder auch einen Planeten und verhindert somit "Verwischungen" im Bild.

Angefangen habe alles mit einem Foto der Milchstraße. Danach versuchte er sich am Orionnebel: "Über das Ergebnis war ich total happy". Die Rückmeldungen auf diversen Seiten im Internet bestätigen sein Talent: "Viele Leute sagen mir, das gibt’s doch gar nicht." Die Zähne ausgebissen habe sich Giurdanella allerdings bei seinem jüngsten Werk, die Andromeda-Galaxie "einzufangen". Obwohl der erste Versuch bereits beeindruckend fotografiert wurde, war der Fotograf erst mit dem "zweiten Anlauf" zufrieden.

Spezielle App

Den Orionnebel abzulichten sei keine große Herausforderung, erklärt Giurdanella. Schließlich sei dieser bei guter Sicht mit dem bloßen Auge zu finden. Bei der Andromedagalaxie sei dies anders: "Es erfordert viele manuelle Einstellungen. Es ist schwierig".

Ausgerüstet mit einer speziellen App und einem Kompass steht Giurdanella oft bei sternenklaren Nächten auf seiner Terrasse. Mittlerweile sei er geübt und finde "seine" Sterne mit wenigen Handgriffen.

Der Orion-Nebel war eine der ersten Aufnahmen Giurdanellas. Das Sternbild lässt ihn nicht los.

Der Orion-Nebel war eine der ersten Aufnahmen Giurdanellas. Das Sternbild lässt ihn nicht los. © Salvatore Giurdanella, NN

"Trotzdem dauert es eine gute Stunde, bis die Einstellungen passen." Allerdings beginne erst dann die "harte Arbeit". Gut zwei Stunden stünde er an seinem Kameraaufbau und schieße gut 120 Bilder mit einer Belichtungszeit von jeweils einer Minute. Und: "Ein Objektiv mit 600 Millimeter Brennweite ist dabei das A und O."

Ein abendfüllendes Unterfangen, bei dem der Fotograf keinen Schritt weg von der Kamera wagt. "Danach ist aber Feierabend. Dieses Hobby erfordert viel Geduld und Fingerspitzengefühl." Mit einem Computerprogramm würden die einzelnen Bilder im nächsten Schritt "gestapelt" werden. Damit ist Giurdanella jedoch noch nicht zufrieden. "Ein solches Bild muss angepasst und bearbeitet werden."

Durch Straßenlampen und andere Beleuchtungen in der Stadt entstünden "Lichtverschmutzungen", die auf dem Computer bereinigt werden müssten. "In der Natur und auf Bergen hat man damit nicht zu kämpfen", erklärt er.

Zurück zu Orion

Auf zwei Tage verteilt, arbeite er rund sechs Stunden an einem solchen Kunstwerk. Im Winter plant er, den Fokus noch einmal auf den Orionnebel zu richten: "Ich möchte noch tiefer hineinfotografieren. Dort sind rote Nebel und Muster versteckt: Das kann man sich gar nicht vorstellen".

Einen speziellen Kurs habe Giurdanella für die "Astrofotografie" nicht belegt. Im Gegenteil: "Ich habe zusammen mit meinem Sohn viel selbst recherchiert und dann einfach ausprobiert."

Neueinsteiger auf diesem Gebiet würden die Milchstraße sogar mit einer "kleinen Kamera" fotografieren können. Ein Stativ und eine lange Belichtungszeit würden schnell zu ordentlichen Ergebnissen führen. "Tracker gibt es bereits für den kleinen Geldbeutel."