Schade, aber richtig! Frankens Sport-Asse äußern sich zum Olympia-Aus

24.3.2020, 20:01 Uhr
Als Taliso Engel ans Telefon geht, muss er erst einmal stehen bleiben. Schwimmen darf der Nürnberger Schwimmer momentan nicht, er weiß auch nicht, wann er überhaupt wieder durch das Wasser gleiten darf. Fit bleiben muss er natürlich trotzdem, irgendwann wird die Welt ja auch wieder über andere Dinge reden als eine weltweite Pandemie.
 Zum Beispiel über Taliso Engel. Vor ein paar Monaten hat er bei der Para-WM überraschend Gold geholt, das nächste Ziel hieß Tokio, bei den Paralympics wollte der 17-Jährige wieder glänzen. Doch dazu kommt es nicht, zumindest nicht in diesem Sommer. "Ich hatte ehrlich gesagt schon gehofft, dass alles verschoben wird, weil ich momentan nicht so viel trainieren kann", sagt Engel.
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Stimmen zum Olympia-Aus in diesem Jahr

Als Taliso Engel ans Telefon geht, muss er erst einmal stehen bleiben. Schwimmen darf der Nürnberger Schwimmer momentan nicht, er weiß auch nicht, wann er überhaupt wieder durch das Wasser gleiten darf. Fit bleiben muss er natürlich trotzdem, irgendwann wird die Welt ja auch wieder über andere Dinge reden als eine weltweite Pandemie. Zum Beispiel über Taliso Engel. Vor ein paar Monaten hat er bei der Para-WM überraschend Gold geholt, das nächste Ziel hieß Tokio, bei den Paralympics wollte der 17-Jährige wieder glänzen. Doch dazu kommt es nicht, zumindest nicht in diesem Sommer. "Ich hatte ehrlich gesagt schon gehofft, dass alles verschoben wird, weil ich momentan nicht so viel trainieren kann", sagt Engel. © Ralf Kuckuck

Zumindest über den Weg zu den Paralympics muss der auf diesem Bild von Uli Maly Geehrte beim Joggen in der Sonne nicht mehr nachdenken: Er ist schon qualifiziert.
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Taliso Engel

Zumindest über den Weg zu den Paralympics muss der auf diesem Bild von Uli Maly Geehrte beim Joggen in der Sonne nicht mehr nachdenken: Er ist schon qualifiziert. © Roland Fengler

Die Sache mit den Hinterzimmern, ist nun hoffentlich vorbei, sagt Roland Böller. Der Landestrainer des Bayerischen Schwimmverbandes begrüßt die Absage der Spiele. Er hat das so erwartet, hätte sich die Angelegenheit aber schon seit etwas längerer Zeit geklärt gewünscht.
 Bis zur Absage, sagt Böller, waren viele Sportler einfach in einem Dilemma: "Die wussten, dass Gesundheit derzeit über allem steht. Die wussten aber auch, dass der Termin Spiele steht." Dieses Dilemma, glaubt Böller, hätten einige mit "nicht so klugen Lösungen" aufgelöst. Heißt: im Hinterzimmer wurde trainiert, ohne Rücksicht auf die Gesundheit.
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Roland Böller

Die Sache mit den Hinterzimmern, ist nun hoffentlich vorbei, sagt Roland Böller. Der Landestrainer des Bayerischen Schwimmverbandes begrüßt die Absage der Spiele. Er hat das so erwartet, hätte sich die Angelegenheit aber schon seit etwas längerer Zeit geklärt gewünscht. Bis zur Absage, sagt Böller, waren viele Sportler einfach in einem Dilemma: "Die wussten, dass Gesundheit derzeit über allem steht. Die wussten aber auch, dass der Termin Spiele steht." Dieses Dilemma, glaubt Böller, hätten einige mit "nicht so klugen Lösungen" aufgelöst. Heißt: im Hinterzimmer wurde trainiert, ohne Rücksicht auf die Gesundheit. © Klaus-Dieter Schreiter

Um den Sportlern, die sich in diesem Jahr auf dem Höhepunkt ihres Könnens befinden, die große Chance nicht ganz zu nehmen, begrüßt Böller die Verlegung ins Jahr 2021. Bis dahin könnte die Form eher konserviert werden als bis 2022.
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Roland Böller

Um den Sportlern, die sich in diesem Jahr auf dem Höhepunkt ihres Könnens befinden, die große Chance nicht ganz zu nehmen, begrüßt Böller die Verlegung ins Jahr 2021. Bis dahin könnte die Form eher konserviert werden als bis 2022.

Wenn es ums Training geht, muss Tahir Gülec improvisieren. Das gelingt dem Nürnberger Taekwondoka derzeit, auch wenn natürlich nichts mehr so ist, wie es mal war in Zeiten von Corona. "Ich versuche, so gut wie möglich weiter zu arbeiten", sagt er, was allein schon dadurch erschwert wird, dass der Bundesstützpunkt in Langwasser gesperrt ist. Als Einzelsportler aber hat er Vorteile, als einer mit einem großen Garten noch ein paar mehr.
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Tahir Gülec

Wenn es ums Training geht, muss Tahir Gülec improvisieren. Das gelingt dem Nürnberger Taekwondoka derzeit, auch wenn natürlich nichts mehr so ist, wie es mal war in Zeiten von Corona. "Ich versuche, so gut wie möglich weiter zu arbeiten", sagt er, was allein schon dadurch erschwert wird, dass der Bundesstützpunkt in Langwasser gesperrt ist. Als Einzelsportler aber hat er Vorteile, als einer mit einem großen Garten noch ein paar mehr. © Lidia Piechulek

Zweimal am Tag geht er einfach raus, lässt seinen Bruder die Pratzen halten und übt – auch wenn es nicht dasselbe Gefühl ist. „"Der Trainer ist natürlich nicht da, die Atmosphäre fehlt, weil die anderen Sportler fehlen", so Gülec, den die Verschiebung der Olympischen Spiele nicht überrascht hat. "Die Gesundheit aller geht vor", sagt er. Also trainiert er erst einmal weiter, alleine – um 2021 zum zweiten Mal dabei zu sein.
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Tahir Gülec

Zweimal am Tag geht er einfach raus, lässt seinen Bruder die Pratzen halten und übt – auch wenn es nicht dasselbe Gefühl ist. „"Der Trainer ist natürlich nicht da, die Atmosphäre fehlt, weil die anderen Sportler fehlen", so Gülec, den die Verschiebung der Olympischen Spiele nicht überrascht hat. "Die Gesundheit aller geht vor", sagt er. Also trainiert er erst einmal weiter, alleine – um 2021 zum zweiten Mal dabei zu sein. © Lidia Piechulek

Zweimal hat Hockeyspieler Max Müller an den Olympischen Spielen teilgenommen, zweimal ist er mit Gold um den Hals zurückgekehrt. Heute unterstützt er mit dem "Goldenen Ring" andere, die es zum größten Sportfest der Welt schaffen möchten. Dass daraus dieses Jahr nichts wird, findet er "extrem schade", auch in Nürnberg waren die Planungen weit fortgeschritten. Ob die finanzielle Förderung nach der Absage für die Athletinnen und Athleten aufrecht erhalten werden kann, ist noch nicht abzusehen, ob sie bis 2021 aufrecht erhalten werden kann, wird sich demnächst entscheiden.
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Max Müller

Zweimal hat Hockeyspieler Max Müller an den Olympischen Spielen teilgenommen, zweimal ist er mit Gold um den Hals zurückgekehrt. Heute unterstützt er mit dem "Goldenen Ring" andere, die es zum größten Sportfest der Welt schaffen möchten. Dass daraus dieses Jahr nichts wird, findet er "extrem schade", auch in Nürnberg waren die Planungen weit fortgeschritten. Ob die finanzielle Förderung nach der Absage für die Athletinnen und Athleten aufrecht erhalten werden kann, ist noch nicht abzusehen, ob sie bis 2021 aufrecht erhalten werden kann, wird sich demnächst entscheiden. © Sportfoto Zink / Daniel Marr

Die Entscheidung des IOC aber? Völlig richtig, sagt Müller. Dass es so lange gedauert hat, findet er "seltsam", jetzt, da doch "jedes Picknick zu dritt abgesagt wird". Zumal viele Athleten derzeit keine Chance haben, ordentlich zu trainieren. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie eng getaktet die Pläne sind vor so einem Turnier, schon zwei Wochen reißen da eine große Lücke.
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Max Müller

Die Entscheidung des IOC aber? Völlig richtig, sagt Müller. Dass es so lange gedauert hat, findet er "seltsam", jetzt, da doch "jedes Picknick zu dritt abgesagt wird". Zumal viele Athleten derzeit keine Chance haben, ordentlich zu trainieren. Er weiß aus eigener Erfahrung, wie eng getaktet die Pläne sind vor so einem Turnier, schon zwei Wochen reißen da eine große Lücke. © Sportfoto Zink / WoZi

Trainieren kann Nadja Pries seit einer Woche nicht mehr. Die BMX-Bahnen sind geschlossen. Weltcups und WM sind abgesagt, wie die letzten Startplätze für Olympia vergeben werden, wollte der Verband auskarteln. Rennen im Sommer wären daher "absolut unfair" gewesen, sagt die 25-Jährige. Olympia ohne Zuschauer konnte sich die Erlangerin erst recht nicht vorstellen. "Eine krasse Erfahrung bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio waren die riesigen und vollen Zuschauertribünen, die Stimmung war unglaublich. Ohne würde es den kompletten Flair wegnehmen", sagt Pries.
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Nadja Pries

Trainieren kann Nadja Pries seit einer Woche nicht mehr. Die BMX-Bahnen sind geschlossen. Weltcups und WM sind abgesagt, wie die letzten Startplätze für Olympia vergeben werden, wollte der Verband auskarteln. Rennen im Sommer wären daher "absolut unfair" gewesen, sagt die 25-Jährige. Olympia ohne Zuschauer konnte sich die Erlangerin erst recht nicht vorstellen. "Eine krasse Erfahrung bei den Olympischen Spielen 2016 in Rio waren die riesigen und vollen Zuschauertribünen, die Stimmung war unglaublich. Ohne würde es den kompletten Flair wegnehmen", sagt Pries. © Nadja Pries

"Ich bin erleichtert, dass die Spiele verschoben sind. Das ist vernünftig." Merkwürdig sei nur, dass es so lange gedauert hat. Die Ungewissheit war "nicht im Sinn der Athleten". Jetzt wissen alle, woran sie sind. Nadja Pries wird ein neues Aufbautraining beginnen. Natürlich zuhause.
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Nadja Pries

"Ich bin erleichtert, dass die Spiele verschoben sind. Das ist vernünftig." Merkwürdig sei nur, dass es so lange gedauert hat. Die Ungewissheit war "nicht im Sinn der Athleten". Jetzt wissen alle, woran sie sind. Nadja Pries wird ein neues Aufbautraining beginnen. Natürlich zuhause. © Nadja Pries

Und noch zwei weitere Stimmen fränkischer Stimmen, zunächst die vom Nürnberger Paracycler Matthias Schindler: "So etwas kann mich nicht schocken, der Sport ist immer nur ein Bonus, es gibt wichtigere Dinge. Gesundheit, wirtschaftliche Existenzen, da werde ich mich jetzt nicht hinstellen und jammern, dass ich nicht nach Tokio kann. Wir müssen versuchen, positiv damit umzugehen. Es ist menschlich genau die richtige Entscheidung, davon hängt mein Glück, davon hängt mein Leben nicht ab. So eine egoistische Sichtweise ist da nicht angebracht. Ich ziehe meine Saison jetzt so durch wie geplant, die Rennen, die alle ausfallen, werde ich nach Möglichkeit simulieren."
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Matthias Schindler

Und noch zwei weitere Stimmen fränkischer Stimmen, zunächst die vom Nürnberger Paracycler Matthias Schindler: "So etwas kann mich nicht schocken, der Sport ist immer nur ein Bonus, es gibt wichtigere Dinge. Gesundheit, wirtschaftliche Existenzen, da werde ich mich jetzt nicht hinstellen und jammern, dass ich nicht nach Tokio kann. Wir müssen versuchen, positiv damit umzugehen. Es ist menschlich genau die richtige Entscheidung, davon hängt mein Glück, davon hängt mein Leben nicht ab. So eine egoistische Sichtweise ist da nicht angebracht. Ich ziehe meine Saison jetzt so durch wie geplant, die Rennen, die alle ausfallen, werde ich nach Möglichkeit simulieren." © Lidia Piechulek

Patrick Schneider, der Leichtathlet vom LAC Quelle Fürth, kommentiert das Olympia-Aus für 2020 wie folgt: "Das ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung, wir hätten keine vernünftigen Qualifikationsmöglichkeiten, wir wissen nicht, ob Wettkämpfe stattfinden oder nicht. Das entspricht dann ja auch nicht mehr den olympischen Werten. Jetzt ist endlich mal ein Machtwort gesprochen worden."
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Patrick Schneider

Patrick Schneider, der Leichtathlet vom LAC Quelle Fürth, kommentiert das Olympia-Aus für 2020 wie folgt: "Das ist auf jeden Fall die richtige Entscheidung, wir hätten keine vernünftigen Qualifikationsmöglichkeiten, wir wissen nicht, ob Wettkämpfe stattfinden oder nicht. Das entspricht dann ja auch nicht mehr den olympischen Werten. Jetzt ist endlich mal ein Machtwort gesprochen worden." © EDUARD WEIGERT

Und weiter: "Vielleicht gibt sich dann die Chance in einem Jahr. Ich warte jetzt auch auf eine Reaktion vom DLV, weil die Deutschen Meisterschaften im Anfang Juni anstehen."
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Patrick Schneider

Und weiter: "Vielleicht gibt sich dann die Chance in einem Jahr. Ich warte jetzt auch auf eine Reaktion vom DLV, weil die Deutschen Meisterschaften im Anfang Juni anstehen." © Theo Kiefner

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